Essen. Die langjährige Vorsitzende des Essener Seniorenbeirats wird 85: Ingeborg Schrader hat hartnäckig für die Anliegen älterer Menschen gekämpft.
Sie hat sich schon für die Sache der Senioren stark gemacht, da war sie selbst noch ein sogenannter Best Ager. An diesem Donnerstag (25. April) wird die frühere Vorsitzende des Essener Seniorenbeirates, Ingeborg Schrader, nun 85 Jahre alt. „Je älter ich wurde, desto mehr habe ich gemerkt, dass man von Jüngeren nicht mehr richtig ernst genommen wird“, hat sie einmal gesagt – und alles getan, um das zu ändern.
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Ob im ABS-Betreuungsverein, in der Sozial- und Seniorenpolitik der Stadt oder in der Senioren-Union der CDU: Seit über 40 Jahren engagiert sich Ingeborg Schrader in vielfältiger Weise für die Belange älterer Menschen. Begonnen hat dieser Einsatz bei der Familien- und Krankenpflege e.V., wo sie als Verwaltungskraft begann, später Geschäftsführerin wurde und bis heute ehrenamtlich im Vereinsvorstand sitzt. Von dort aus fand sie den Weg in die Kreisgruppe des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Essen, dessen Vorsitzende sie mehr als zehn Jahre war.
Essenerin hat das Seniorenkino und die Spazierpaten miterfunden
„Was ihre besonderen Verdienste für unsere Stadt ausmacht, ist ihre Fähigkeit, Menschen über Partei- und Weltanschauungsgrenzen hinaus zu verbinden und das Gemeinsame zu suchen“, sagt Dirk Brieskorn, Geschäftsführer des Familien- und Krankenpflege. „Das ist ihr besonderes Charisma, das sie immer wieder im Sinne des Gemeinwohls einsetzt.“ Eine Herzensangelegenheit sei ihr dabei stets gewesen, alten Menschen über eine gute Pflege und Betreuung hinaus auch die gesellschaftliche Teilhabe und aktive Lebensgestaltung im Alter zu ermöglichen.
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In die Stadtpolitik startete die Christdemokratin 1989 als sachkundige Bürgerin der CDU-Ratsfraktion, zunächst im Kulturausschuss, später im Sozialausschuss. 2005 wurde sie dann zur Vorsitzenden des Seniorenbeirats gewählt, der die 160.000 Essener und Essenerinnen über 60 Jahre vertreten soll. In den folgenden zehn Jahren schöpfte sie den Gestaltungsrahmen des Gremiums kraftvoll aus: Ingeborg Schrader wusste, Themen zu setzen und mit freundlicher Hartnäckigkeit zu verfolgen. Sie verstand es, mediale Aufmerksamkeit herzustellen und im Hintergrund Überzeugungsarbeit zu leisten.
Leidenschaftlich setzte sie sich dafür ein, überall in der Stadt gute Voraussetzungen für ein möglichst langes selbständiges, aktives Leben im eigenen Wohnumfeld zu schaffen. Sie stritt für bessere Mobilität oder mehr öffentliche Toiletten. Und sie stieß zwei Angebote mit an, die sich zu echten Erfolgsformaten entwickeln sollten: Zum einen brachte sie im Jahr 2007 mit Kinochefin Marianne Menze das Seniorenkino in der Lichtburg an den Start, das bis heute regelmäßig bis zu 1000 ältere Menschen anzieht.
„Willst Du mit mir geh‘n“ bringt Senioren in ganz Essen in Bewegung
Zum anderen stieß sie mit der damaligen Geschäftsführerin der Gesundheitskonferenz, Lisa Schwermer, das Spaziergangs-Projekt „Willst Du mit mir geh’n?“ an. Seit dem Start 2012 zogen mehr und mehr Spazierpaten mit älteren Menschen los, setzten sie in Bewegung, brachten sie ins Gespräch. Heute sind 140 Spazierpaten in allen Essener Stadtteilen unterwegs. Gerührt formulierte Ingeborg Schrader einmal, sie sei dankbar, „dass wir so viele geworden sind“.
Ideen und Leidenschaft für eine bessere Gesellschaft
Wie Teilhabe und aktives Leben im Alter aussehen kann, demonstriert die Jubilarin auch durch ihr anhaltendes Engagement: So war sie – neben anderen politischen Ämtern – bis 2023 Vorsitzende der Senioren-Union der CDU Essen, ist heute noch Vize-Vorsitzende; organisiert Vorträge, Gesprächsrunden oder gemeinsame Fahrten. Auch als Vereinsvorstand der Familien- und Krankenpflege ist sie weiter aktiv.
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„Dieses herausragende Engagement und ihr unermüdlicher Einsatz bis zum heutigen Tag wurde zurecht mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt; es gibt nicht viele Menschen, die ihre Verantwortung, ihre Ideen und ihre Leidenschaft für eine bessere Gesellschaft so unermüdlich wahrnehmen und einsetzen“, sagt die heutige Vorsitzende des Seniorenrates Susanne Asche. „Unsere ganze Stadtgesellschaft kann sich glücklich schätzen.“ Zum Geburtstag wünschten wohl viele Menschen Ingeborg Schrader Gesundheit und Kraft für ihre zukünftigen Aufgaben.
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