Bottrop. Die Autobahn Westfalen erwartet für Juni Baurecht für den sechsspurigen Ausbau der A42. Doch die Vorarbeiten beginnen schon jetzt.

Die Autobahn Westfalen erwartet für Juni grünes Licht für den sechsstreifigen Ausbau der A42 zwischen Bottrop-Süd und Essen-Nord sowie den Neubau der beiden Autobahnbrücken über die Emscher und den Rhein-Herne-Kanal. Nach dem Planfeststellungsbeschluss der Bezirksregierung würden „noch in diesem Jahr die Bauarbeiten beginnen“, hatte Kathrin Heffe, die Leiterin der Niederlassung Bochum der Autobahn Westfalen, im Bottroper Verkehrsausschuss gesagt. Die Vorarbeiten beginnen sogar schon jetzt, zum Beispiel auf der Emscherinsel am Lichtenhorst.

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„Sobald wir im Rahmen des laufenden Planfeststellungsverfahrens Baurecht bekommen, treiben wir den Neubau der Brücke voran“, sagt Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Autobahn Westfalen. Dafür müssen aber andere Unternehmen in Vorleistung gehen. Weil sie im Wortsinn den Neubauarbeiten im Weg sind, müssen zwischen Essen und Bottrop mehrere Rohrbrücken verlegt und zum Teil auch erneuert werden. Darunter ist eine Rohrbrücke mit sieben Leitungen der BP-Tochter Ruhr Oel sowie eine der Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW) zwischen Bottrop-Süd und Essen-Nord.

Im Juni sollen die Bauarbeiten für den Brückenneubau über den Rhein-Herne-Kanal beginnen.
Im Juni sollen die Bauarbeiten für den Brückenneubau über den Rhein-Herne-Kanal beginnen. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Technisch gesehen ist der BP-Konzern auch Eigentümer der Brücke, über die die Wasserrohre laufen, sagt RWW-Sprecherin Birgit Kirch: „Über diese Leitung versorgen wir die Bereiche Sturmshof und Im Werth. Später auch die Gebiete im Projektraum Freiheit Emscher.“

Rund um das ehemalige Kohlenlager Sturmshof soll auf der Emscherinsel der „nördliche Nukleus“ des Megaprojektes Freiheit Emscher entstehen. Die beiden Städte Bottrop und Essen sowie die RAG planen dort auf einer Fläche von rund 20 Hektar einen „Standort der Zukunft mit wissensorientiertem Gewerbe, Dienstleistungen und Start-ups sowie Gastronomie, Kultur- und Freizeitangeboten an einer neuen Kanalpromenade“.

Wie lange dauert der Neubau der Bottroper Brücke: Dazu gibt es derzeit keine Prognose

Die erste Baustelle entsteht gerade an der Rohrbrücke am Lichtenhorst mit Leitungen, die das Tanklager im Hafen Bottrop mit den beiden Werksteilen der Ruhr Oel Raffinerie in Gelsenkirchen-Horst und Scholven verbinden. „In den Leitungen werden in erster Linie Raffinerieprodukte wie beispielsweise Diesel transportiert“, sagt BP-Sprecher Marc Schulte. „Die Baustelle an der Brücke wird derzeit eingerichtet. Im Anschluss werden die Fundamente für die neue Rohrbrücke schrittweise bis Mitte Juni 2025 errichtet. Der Verkehr auf der A42 ist von den aktuellen Maßnahmen nicht betroffen.“

Zwei Gretchenfragen zum Brückenneubau und zum Autobahnausbau bleiben derzeit unbeantwortet: Wie lang wird es dauern, und was wird es kosten? Zur voraussichtlichen Bauzeit hatte Niederlassungsleiterin Kathrin Heffe vor den Bottroper Verkehrspolitikern keine Prognose abgeben wollen. Offiziell gibt es auch keine, denn die Sprachregelung von Autobahn Westfalen geht derzeit so: „Eine verlässliche Angabe über die Bauzeit der A42 und der Brücke kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht gemacht werden“, sagt Sprecher Bernd Löchter. „Das Gleiche gilt für die Kosten.“

Zwei weitere Bottroper Autobahn-Großprojekte sollten nach den ursprünglichen Planungen der Autobahngesellschaft in der Ausbauzeit der A42 beginnen und könnten Behinderungen auf den Umleitungsstrecken verursachen. Für 2026 hatte Autobahn Westfalen den Umbau des Autobahndreiecks Bottrop sowie den Weiterbau der B224 zur A52 angekündigt. Sind diese Termine noch zu halten? „Auch dort können keine verlässlichen Angaben über einen möglichen Baubeginn gemacht werden, weil die Planfeststellungsverfahren in den einzelnen Abschnitten noch laufen bzw. nicht abgeschlossen sind“, sagt der Sprecher der Autobahn Westfalen.

Was der Autobahnbetrieb sagen kann, ist: Derzeit nimmt er richtig Geld in die Hand für Ausbau und Sanierung von Brücken und Autobahnen. 742 Millionen Euro waren es im vergangenen Jahr, 24 Prozent mehr als im Jahr zuvor. „Im laufenden Jahr peilen wir Investitionen in ähnlicher Größenordnung wie 2023 an“, sagt Elfriede Sauerwein-Braksiek.

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