Bottrop. Der Ausbau der B224 zur A52 startet auf Bottroper Gebiet. Anwohner fürchten die Riesenbaustelle. Projektplaner stellen den Planungsstand vor.

Seit vielen Jahren beschäftigen sich die Verkehrsplaner mit dem Ausbau der B224 zur A52, der wichtigen Nord-Süd-Verbindung im Ruhrgebiet. Inzwischen ist das komplexe Projekt in drei Bauabschnitte unterteilt, der erste Bauabschnitt mit 3,6 Kilometern verläuft weitgehend auf Bottroper Stadtgebiet, von der A42 bis zum geplanten Autobahnkreuz mit der A2 in Gladbeck oder kurz gesagt von der Emscher bis zur Boye. Bei einer Veranstaltung am Dienstag informierte das Projektteam von Autobahn Westfalen, die mit Planung und Bau beauftragt ist, über den aktuellen Sachstand.

In der Lohnhalle Arenberg- Fortsetzung hatten die rund 30 Interessierten und Betroffenen Gelegenheit, die Pläne zu studieren, Detailfragen zu klären und mit den Projektverantwortlichen ins Gespräch zu kommen.

A52-Ausbau könnte Ende 2026/Anfang 2027 beginnen

Mit dem Beginn der etwa vierjährigen Bauzeit rechnet Projektleiter Michael Faubel Ende 2026/Anfang 2027: „Wenn der Meilenstein Planfeststellungsbeschluss vorliegt, können wir loslegen.“ Vorher muss allerdings noch der Erörterungstermin (EÖT) als zentraler Bestandteil des Anhörungsverfahrens stattfinden. Dort müssen die Stellungnahmen unter Leitung des Bezirksregierung erörtert und nach Möglichkeit ein Ausgleich erzielt werden.

Für diesen Bauabschnitt gibt es allein mehr 2000 Einwendungen, nach Faubels Einschätzung sei das „sehr viel für solch eine Maßnahme“, allerdings seien viele Einwendungen auch gleichlautend. Die Ergebnisse fließen dann in den Planfeststellungsbeschluss ein. Der EÖT wird vom 4. bis 8. Dezember im Story Eventhouse (Nähe Ostermann) stattfinden – nicht öffentlich. Nur wer eine Einwendung gemacht hat oder vom Neubau direkt betroffen ist, kann daran teilnehmen. Die Einladung erfolgt über die Bezirksregierung. „Der Erörterungstermin bringt uns alle einen wichtigen Schritt weiter“, hofft der Projektleiter.

Projektatlas führt durch die Pläne des A52-Ausbaus

An großen Stellwänden und Themeninseln wurden die einzelnen Sachbereiche dokumentiert – vom Lärmschutz, Umweltverträglichkeit und Artenschutz bis zum Grunderwerb – und von den Fachleuten bei Bedarf erläutert. Am hilfreichsten erscheint allerdings der erstellte Projektatlas, der von allen Interessierten auch auf dem eigenen Computer eingesehen werden kann (Hier aufrufbar: https://autobahn.projektatlas.app/a52).

Interessierte Bürgerinnen und Bürger haben sich die Pläne des A52-Ausbaus für Bottrop angesehen.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger haben sich die Pläne des A52-Ausbaus für Bottrop angesehen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Bei der 3-D-Visualisierung steht man auf dem Gelände, bekommt einen Rundumblick und kann vor allem vom Jetzt-Zustand auf den Planungszustand umschalten und die Veränderungen erfassen. Das Gleiche ist auch aus der Vogelperspektive mit Zoom möglich, demonstriert Linda Leem aus der Planungsgruppe. An Infopunkten sind letzte Änderungen eingebaut, Fachkarten zum Lärmschutz, zur Schadstoffverteilung, zu Verkehrszahlen, Flächennutzung und Naturschutzgebiete ergänzen sinnvoll.

Auch interessant

Über den Button „Denken Sie mit“ können Fragen und Anliegen direkt an Autobahn Westfalen gesendet und dort bearbeitet werden, die Fragen und Antworten werden anschließend in den Projektatlas eingearbeitet.

A52-Ausbau in Bottrop: Sorge vor Sperrungen und Lärm

Die Auswirkungen auf den Alltag in der Umgebung der zukünftigen Riesenbaustelle bereitet den Betroffenen verständliche Sorgen. „Wie komme ich dann zur Arbeit, wenn während der Bauzeit alles abgesperrt ist?“, fragt ein Hausbesitzer aus der Gartenstadt Welheim. Eine Nachbarin befürchtet die Abriegelung „wie in einem Ghetto“.

Über den zu erwartenden Bau- und späteren Verkehrslärm macht sich Frau van de Bürie Gedanken, da sie dann direkt an der Lärmschutzwand wohnen wird, die aber nach ihren Befürchtungen nicht hoch genug sein wird. Ebenso sorgt sie sich um die neuen Grundstückswerte und die Stabilität des Hauses bei den anstehenden Erdarbeiten. Auch die Bewohner der Kraneburgstraße, die von einer Sackgasse zur Durchgangsstraße werden könnte, befürchten das hohe Verkehrsaufkommen vor der Haustür.

Jasmin und Tim Pelldorf von der Interessengemeinschaft „Stoppt A52“ sehen ohne die Anschlüsse an Essen und Gladbeck keine Vorteile im Neubau, die Nachteile bezüglich Lärm und Schadstoffen und der Wegfall freier Erholungsflächen seien viel bedeutsamer: „Es geht hier um die Lebensqualität.“

Für die anderen Bauabschnitte in Gladbeck, in denen sich das zukünftige Autobahnkreuz und der Tunnel befinden, wird es separate Informationsveranstaltungen geben, wenn die Planungen auch so weit wie im Bottroper Teil sind.