Gladbeck/Recklinghausen. Seit Jahresanfang beteiligen sich zwei weitere Gladbecker Praxen am tierärztlichen Notdienst. Warum Tierhalter trotzdem oft weite Wege haben.

Weil sich der tierärztliche Ringnotdienst 2024 als Erfolg erwiesen hat, weiten die Mediziner im Kreis Recklinghausen dieses Angebot nun aus. Für Tierhalter und ihre Schützlinge aus dem Kreis Recklinghausen gibt es zum Jahresbeginn eine gute Nachricht: Der tierärztliche Notdienstring, der bereits 2024 ins Leben gerufen worden war, um die Tierklinik AniCura in Recklinghausen an den Wochenenden zu entlasten, ist für das Jahr 2025 ausgeweitet worden.

Bislang hatten die teilnehmenden niedergelassenen Ärzte im Kreisgebiet ihre Praxen im Wechsel samstags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Seit dem ersten Januarwochenende öffnen die Praxen zusätzlich auch sonntags von 11 bis 14 Uhr.

Drei Gladbecker Tierarztpraxen beteiligen sich nun am Ringnotdienst

Das ist möglich, weil die Zahl der Tierarztpraxen im Kreis, die sich an diesem Notdienst beteiligen, gestiegen ist. Aus Gladbeck war anfänglich nur Renate Zeller mit ihrer Praxis in Zweckel dabei. In diesem Jahr sind auch die Tierarztpraxis Firas Atassi in Ellinghorst dabei und die Praxis Wüst in Alt-Rentfort. Alle drei Tierärzte bieten an zwei oder drei Tagen in diesem Jahr einen Notdienst an. Die übrigen Tage werden abgedeckt durch andere Tierärzte im gesamten Kreisgebiet.

Welcher Arzt am Wochenende Notdienst hat, können Tierhalter einer Übersicht auf der Webseite der AniCura-Klinik, aber auch den Onlineauftritten der teilnehmenden Tiermediziner entnehmen. Die Termine sind bereits bis zum Jahresende verteilt.

Am Wochenende ist der Andrang in der Tierklinik Recklinghausen enorm

Der Notdienstring soll all jene Fälle abdecken, die zwar als Notfall eingestuft, aber nicht zwingend in der Tierklinik behandelt werden müssen. Denn gerade am Wochenende, vor allem samstags, sei der Andrang in der Recklinghäuser Klinik enorm.

Für eine Vorabeinschätzung empfehlen die teilnehmenden Ärzte, die notdiensthabenden Praxen anzurufen. Im Bedarfsfall, wie bei notwendigen Operationen, würden Halter mit ihren Schützlingen an die AniCura-Klinik weitergeleitet.

Gladbecker müssen an einigen Wochenende weite Wege zur Notdienstpraxis zurücklegen

Dass der Notdienstring nun ins zweite Jahr geht und ausgeweitet wird, kann ein Indiz dafür sein, dass er angenommen wird. Das war bei der Vorstellung des Projekts ein Fragezeichen.  Dr. Anne Charlotte Henn, Geschäftsführerin der Tierklinik, hatte damals die Hoffnung geäußert, dass dieser Notdienstring funktioniert. Gleichzeitig hatte sie daran erinnert, dass vor Jahren ein Notdienstring für Tierarztpraxen im Kreis gescheitert sei, weil die Tierhalter statt der geöffneten Praxis doch die Recklinghäuser Tierklinik aufgesucht hätten.

Sie hatte die Vorstellung genutzt, um an die Tierhalter zu appellieren, den Ringnotdienst zu nutzen. Schließlich könnten ihre Schützlinge in den Hauspraxen ebenfalls optimal und unter anderen zeitlichen Bedingungen behandelt werden. „Das macht es ja auch für die Tierbesitzer leichter.“ Ein Appell, der gefruchtet zu haben scheint.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass mit Jahresbeginn in NRW eine Gesetzesänderung inkraft getreten ist, die auch Tierärzte zu Notdiensten verpflichtet. Zuvor war NRW eines der wenigen Bundesländer, in denen eine solche Notdienstpflicht für Veterinäre nicht im Heilberufegesetz verankert war. Das ist nun anders. Mit dem Notdienstring im Kreis und der Unterstützung der Tierklinik kommen die Tierärzte nun dieser Verpflichtung nach.

Was heißt das für Tierhalterinnen und Tierhalter aus Gladbeck? Zumindest an einigen Tagen im Jahr können sie im Notfall mit ihrem Tier eine der Praxen vor Ort aufsuchen. Allerdings ist auch klar, dass sie an manchen Wochenenden weite Wege zur nächsten geöffneten Praxis innerhalb des Notdienstrings auf sich nehmen müssen. Das gilt etwa schon an diesem Wochenende. Da deckt eine Praxis aus Castrop-Rauxel den Notdienst ab, das sind knapp 30 Kilometer von Gladbeck-Mitte aus bis zu der Praxis. Nicht anders am letzten Januar-Wochenende, wenn Tierhalter im Notfall bis Haltern am See müssen.

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