Recklinghausen/ Gladbeck. Um die Tierklinik in Recklinghausen zu entlasten, springen Tierärzte an den Wochenenden ein. Diese Praxis aus Gladbeck macht mit beim Notdienst.
Der tierärztliche Notdienst ist im Kreis Recklinghausen ein leidiges Thema. Die Tierklinik AniCura in Recklinghausen ist am Wochenende und in der Nacht meist extrem ausgelastet. In den anderen Kliniken, die für Gladbecker mit kranken Haustieren in erreichbarer Nähe sind, sieht es nicht anders aus. Daher hatte sich die Klinik in Recklinghausen Unterstützung von den umliegenden Praxen im Kreis gewünscht.
Am 3. Februar startet der neue tierärztliche Notdienstring
Und die soll es nun geben, erklärt Tiermedizinerin Dr. Livia Bella-Paul. Sie arbeitet in einer Tierarztpraxis in Marl und hat in den vergangenen Monaten einen tierärztlichen Notdienstring auf die Beine gestellt. Dieser war bereits auf der Kreisstellenversammlung der Tierärzte im August 2023 beschlossen worden. Am 3. Februar, ein halbes Jahr später, geht es nun also von der Theorie in die Praxis. „Es haben sich ungefähr 22 Praxen aus dem Kreis bereit erklärt, diesen Notdienst zu leisten“, erklärt Dr. Livia Bella-Paul.
Ein tierischer Notdienst, ähnlich wie bei den Apotheken und Fachärzten
Jeden Samstag hätten die teilnehmenden Praxen im Wechsel von 14 bis 17 Uhr geöffnet – ähnlich wie es bei Apotheken und Fachärzten der Fall ist. Auch Gladbeck ist in dem neuen Notdienstring vertreten – die Tierarztpraxis von Renate Zeller übernimmt zwei Termine in diesem Jahr. Am 20. April und dann noch einmal im Dezember ist die Zweckeler Praxis an der Berkenstockstraße 28 am Samstag von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
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In dieser Zeit sollten Tierhalter, die einen Notfall haben, der einer Behandlung bedarf, anstelle der Klinik den notdiensthabenden Tiermediziner im Kreis Recklinghausen aufsuchen. Denn gerade samstagnachmittags sei der Andrang in der AniCura-Klinik besonders hoch, berichtet Tiermedizinerin Bella-Paul. „Viele Praxen haben am Samstagvormittag noch eine Sprechstunde für ihre Patienten, aber nachmittags fällt vielen dann doch noch was auf und die Halter fahren dann oft auch wegen Kleinigkeiten in die Tierklinik, was den Verkehr dort aufstaut.“
Ausgeruhter in den Nachtdienst starten
Und auch weil die Klinikgebühren am Sonntag recht hoch seien, würden viele Tierhalter mit ihren Schützlingen bevorzugt am Samstag zum Notdienst fahren. „Wir hoffen, dass wir dem Klinik-Team mit den drei Stunden etwas Entlastung bieten können, sodass sie ausgeruhter in ihren Nachtdienst starten können“, sagt Livia Bella-Paul. Die Haustierärzte würden im Bedarfsfall aber dennoch eine Überweisung an die Tierklinik anordnen, zum Beispiel wenn größere Operationen nötig seien.
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Klinik-Geschäftsführerin Dr. Anne Charlotte Henn ist derweil froh über das Zustandekommen des Notdienstrings. „Jetzt müssen wir nur hoffen, dass er auch funktioniert“, sagt sie. Denn vor Jahren sei ein tierärztlicher Notdienstring im Kreis daran gescheitert, dass die Tierhalter trotz geöffneter Tierarztpraxen die Recklinghäuser Klinik aufgesucht hätten. „Und die Haustierärzte hatten nichts zu tun.“
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Anne Charlotte Henn appelliert deshalb an die Herrchen und Frauchen, den Ringnotdienst zu nutzen. Schließlich könnten ihre Schützlinge in den Hauspraxen ebenfalls optimal und unter anderen, zeitlichen Bedingungen behandelt werden. „Das macht es ja auch für die Tierbesitzer leichter.“
Diese Tierarztpraxis macht am 3. Februar den Auftakt
Am 3. Februar nimmt der tierärztliche Notdienstring seinen Dienst auf: Den Anfang macht die Tierarztpraxis Dr. Christoph Olivier an der Carl-Duisberg-Straße 125 in Marl. Der Plan steht bereits bis zum Jahresende. Und Livia Bella-Paul hofft, dass sich im Laufe des Jahres noch weitere Praxen im Kreis dem Versorgungsring anschließen werden: „Wenn wir noch mehr werden, müsste jede Praxis auch nur ein Mal im Jahr diesen Notdienst übernehmen.“
Welche Praxis Dienst hat, können Tierhalterinnen und -halter auf der Webseite der AniCura-Klinik in Recklinghausen sowie auf den Webauftritten der teilnehmenden Praxen sehen. Für Untersuchungen und Behandlungen, die in den Samstagsnotdienst (14 bis 17 Uhr) fallen, berechnen die Tierarztpraxen die gewohnten Notdienstgebühren.