Gladbeck. 2000 Menschen versorgt die Tafel in Gladbeck mit Lebensmitteln. Doch für den Fortbestand des Angebots fehlt eine dauerhafte Finanzierung.

2000 Bedürftige versorgt die Tafel in Gladbeck mit Lebensmitteln. Menschen, die selbst nicht genug Geld haben, um sich ernähren zu können, bekommen dort Hilfe. Doch kürzlich schlug das Deutsche Rote Kreuz (DRK), das in Gladbeck die Tafel im Auftrag der Stadtverwaltung betreibt, Alarm: Der Fortbestand des Angebots sei durch die Sparzwänge im Sozialetat des Landes NRW gefährdet. DRK-Chef Wilhelm Walter hatte auf Unterstützung der Stadtverwaltung gehofft. Doch auch hier ist das Loch in der Haushaltskasse groß. Das wurde auch noch einmal bei den Haushaltsberatungen am Montagvormittag deutlich.

Denn die Not bei der Tafel beschäftigt nun auch die Politik. Die SPD-Fraktion hatte zuletzt gefordert, 4000 Euro für die Gladbecker Tafel bereitstellen, die der Sozialausschuss bei Bedarf freigeben könnte, um die Einrichtung zu unterstützen. Diesen Antrag nahmen die Mitglieder im Haupt-, Finanz und Digitalisierungsausschuss am Montag einstimmig an, versehen mit einem Sperrvermerk bis nach den Beratungen im Sozialausschuss.

Land NRW unterstützt die Tafeln mit 1,6 Millionen Euro

Auch die NRW-Landesregierung will die Lebensmittel-Tafeln im neuen Jahr weiter finanziell unterstützen. Im zu Ende gehenden Jahr hatten die Tafeln vom NRW-Sozialministerium rund 1,6 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt erhalten. Diese Hilfe solle trotz der Sparzwänge im Sozialetat auch 2025 fortgesetzt werden.

Für Wilhelm Walter aber sichert das noch lange nicht den Fortbestand der Tafel. „In NRW gibt es 174 Tafeln. Das bedeutet eine Summe von rund 8000 Euro pro Tafel.“ Das sei ein einmaliger Zuschuss. Auch von der Stadtverwaltung hatte es zu Beginn der Tafel-Übernahme durch das DRK im Jahr 2022 eine Summe von 4000 Euro gegeben. „Aber wir bekommen keine dauerhafte Finanzierung“, kritisiert Wilhelm Walter.

Tafel hatte auf mehr Unterstützung der Stadt Gladbeck gehofft

Daher habe er sich mehr Unterstützung von der Stadtverwaltung gewünscht. „Wir machen es schließlich freiwillig. Was wäre, wenn wir es nicht machen würden?“, fragt Walter. Bisher habe das DRK 45.000 Euro in den Betrieb der Tafel investiert. Das Geld stamme aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen.

Wilhelm Walter

„Es werden immer mehr Menschen, die wir versorgen müssen“

Wilhelm Walter
DRK-Vorsitzender

Jetzt müsse geschaut werden, an welchen Stellen eingespart werden könne, etwa die Fahrzeugflotte von vier auf zwei reduziert werden. Einsparpotenzial gebe es auch bei der Müllentsorgung. Der Tafelmüll lande derzeit beim ZBG in einem Container, so Kämmerin Silke Ehrbar-Wulfen am Montag vor dem Hauptausschuss. Jetzt sollen die Ehrenamtlichen eine Schulung in Mülltrennung bekommen, um durch die Trennung bei der Entsorgung Geld einsparen zu können. Dazu gehöre, noch einmal zu vermitteln, dass Plastik in die Gelbe Tonne komme oder wie Papier richtig durchgerissen wird, konkretisiert Wilhelm Walter.

Geld aus dem Stärkungspakt entfällt im kommenden Jahr

Im vergangenen Jahr war noch deutlich mehr Geld an die Tafel geflossen. 60.000 Euro waren allein aus dem Stärkungspakt gekommen, für 2025 gibt es diesen nicht mehr. „Das Geld fehlt“, so Wilhelm Walter. Denn alle Kosten seien auch deutlich gestiegen, beispielsweise für Sprit und Fahrzeugunterhaltung. Und: „Es werden immer mehr Menschen, die wir versorgen müssen.“ Drei Euro müssen die Kunden der Tafel zahlen. „Wir können auch fünf Euro nehmen. Es ist aber nicht damit getan, den Armen noch mehr zu nehmen.“

Auf Antrag der BIG soll die Lage der Tafel auch noch einmal Thema in der kommenden Ratssitzung sein.

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