Gladbeck. Vor gut drei Wochen hat das Einkaufszentrum in Rentfort-Nord eröffnet. Wo es erste Sachbeschädigungen gibt und wie die ersten Tage liefen.
Der Parkplatz ist gut gefüllt – aber nicht so sehr, dass weitere Kundinnen und Kunden keinen Stellplatz mehr für ihr Auto finden würden. Viele kommen mit dem Fahrrad, um an diesem Samstagvormittag ihre Einkäufe zu erledigen. Fahrradständer gibt’s in ausreichender Zahl. Keine Frage: Im neuen Einkaufszentrum an der Schwechater Straße freuen sich die Kaufleute drei Wochen nach der Eröffnung über eine gute Resonanz. Und die Rentforter freuen sich, dass sie beim Einkaufen Freunde, Bekannte und Nachbarn treffen.
So ergeht’s auch Rudolf Koesfeld, der aus dem Urlaub zurückgekehrt ist, nun erstmals bei Rewe Beckmann einkauft und auch schon Nachbarn begegnet ist. So lassen sich vor dem Geschäft oder an der Fleischtheke die Neuigkeiten aus dem Norden von Rentfort austauschen. Das Einkaufszentrum, sagt der Rentner, der selbst im Einzelhandel tätig war, sei für den Stadtteil ein großer Gewinn. Die Öffnungszeiten des Rewe-Supermarkts von 7 bis 22 Uhr seien angesichts der Probleme, Personal zu finden, eine Herausforderung, weiß der Kaufmann. „Hoffentlich bleibt die Resonanz so gut, und hoffentlich bleibt’s so sauber.“ Aber da hat er seine Zweifel. Die Unterstände für die Einkaufswagen sind bereits besprüht worden – mit dem Schriftzug S 04. Wenn’s dem Verein wenigstens helfen würde …
Geschäftszentrum ist auch ein Treffpunkt für die Gladbecker Nachbarschaft
Claudia Braczko hat jahrelang für die Einrichtung des Einkaufszentrums im Rentforter Norden gekämpft. Die Sprecherin des Runden Tisches freut sich darüber, dass es nun so gut angenommen wird. Rentfort befinde sich im Umbruch, sagt die Gladbeckerin, die für die SPD auch im Rat der Stadt sitzt. Vor rund 60 Jahren ist mit dem Bau der Häuser nördlich der Kirchhellener Straße begonnen worden. Viele Bewohner seien mit dem Stadtteil gealtert und nunmehr auf eine Nahversorgung angewiesen.
Ebenso wichtig wie der Einkauf von Lebensmitteln, Kleidung oder Drogerieartikeln sei es aber auch, dass es Orte gebe, wo man andere Menschen aus dem Stadtteil treffen können. Dass der Bäcker auch ein kleines Café eingerichtet habe, sei ein großer Gewinn. Claudia Braczko selbst hat an diesem Samstagvormittag beim Einkauf schon einen Plausch mit den Nachbarn gehalten. Und genau so solle es doch auch sein, sagt sie. Der Treffpunkt sei auch deshalb wichtig, weil andere Institutionen kürzertreten wollen. So geben die Kirchen ihre Standorte in Rentfort-Nord auf.
Freude über die neue Nahversorgung im Quartier
Die Geschäfte in Kirchhellen, der Rewe-Supermarkt an der Hornstraße, Edeka Zurheide an der Bottroper Straße, im Gladbecker Zentrum – dort haben die Menschen aus Rentfort-Nord in den vergangenen Jahren eingekauft. Nun können sie in ihrem Kiez bleiben. Drei ältere Herrschaften plaudern vor dem Rewe-Eingang. „Eine schöne Sache“, lobt die 64-Jährige, die lieber anonym bleiben möchte, das Einkaufszentrum.
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Das Trio kann sich noch an den Nahkauf-Markt erinnern, der einst an der Schwechater Straße stand. „Erst hat die Fleischtheke dicht gemacht, dann die Käsetheke, und dann war der ganze Nahkauf weg“, erzählt die Rentforterin. Wie schön sei es, jetzt wieder vor der Haustür einkaufen zu können. Ihr Gesprächspartner freut sich über den Drogeriemarkt Rossmann. „Jetzt muss ich nicht mehr in die Stadt radeln, um meine Sachen zu kaufen“, sagt er.
Runder Tisch Rentfort will gern mit den Geschäftsleuten ins Gespräch kommen
Der Runde Tisch hätte das neue Einkaufszentrum gerne mit einer kleinen Party eingeweiht. „Wir haben schließlich lange darauf gewartet“, sagt Claudia Braczko. Die schlichte Architektur hält sie für gelungen. Gut sei es, dass es kein Hochhaus mehr geworden sei. Das alte hat den Rentforterinnen und Rentfortern auch genug Probleme bereitet. Als Schrottimmobilie galt das Hochhaus, für dessen Abriss der Runde Tisch viele Jahre gekämpft hat. Dass der Bau dem Erdboden gleichgemacht wurde, war dann vor Jahren auch eine Party wert.
Claudia Braczko hofft auf einen guten Kontakt zu den Geschäftsleuten. „Wir sind ansprechbar, wenn’s Probleme gibt“, so die Sprecherin des Runden Tisches. Freuen würde sie sich, wenn die Geschäftsleute einmal beim nächsten Treffen – übrigens am 5. Dezember – vorbeischauen würden.
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„Darf ich Ihnen was zum Probieren anbieten?“ Amine Abdallah verkauft freitags und samstags vor dem Rewe-Supermarkt Oliven, Antipasti und Käse-Cremes. Gegen 6 Uhr beginnt er mit dem Aufbau seines Standes. Das Geschäft laufe ganz gut, sagt der Angestellte. Bevor der Händler seine Zelte an der Schwechater Straße aufschlug, war er mit seinem Stand in Recklinghausen. Für die Kunden gibt’s nach dem Einkauf noch eine kleine Überraschung. Sie dürfen sich aus dem reichhaltigen Sortiment ein kleines Geschenk aussuchen.
Noch ist im Einkaufszentrum nicht alles in Butter. Es mangelt an Festnetzanschlüssen, und ganz so leicht zu erreichen sind die Geschäfte auch nicht. Die Schwechater Straße ist derzeit eine Sackgasse, das EZ Nord ist mit dem Auto nur über die Marcq-En-Baroeul-Straße zu erreichen. Aber den Weg haben schon viele gefunden …
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