Gladbeck. Gladbecks Bürgermeisterin kämpft gegen die Schließung der Postbank. Bettina Weist sieht mit Ende der Filiale die lokale Infrastruktur bedroht.
Aufruhr in Gladbeck: Wie diese Zeitung berichtete, sind die Monate für die Postbank-Filiale an der Barbarastraße in der Innenstadt gezählt. Und wer soll daran schuld sein? Die Kundschaft selbst hört man sich die Argumentation des Unternehmens an. Bürgermeisterin Bettina Weist interveniert jetzt gegen die Schließung des Standortes in Gladbeck.
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Das „Aus“ der Filiale bringt voraussichtlich Unannehmlichkeiten für einen Teil der Kundschaft mit sich. Ein Postbank-Sprecher hatte den Rückzug aus Gladbeck im August 2024 mit einem veränderten Kunden-Verhalten begründet, das einen Strategiewechsel des Unternehmens nach sich ziehe: „Wir stellen fest, dass unsere mobilen und Angebote online zunehmend stärker genutzt werden, und zwar über alle Altersgruppen hinweg.“
Kundschaft verlange immer weniger nach stationärem Service
Folge: Die Kundschaft verlange immer weniger nach stationärem Service in den Zweigstellen. Daher werde sich die Postbank in der nächsten Zeit zu einer „Mobile-First“-Bank entwickeln. Das heißt: Alle Produkte und Services laufen über Mobiltelefon und Tablet.
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Die Menschen in Gladbeck, die ihre Postbank-Geschäfte nicht auf diesem Wege, sondern persönlich im Dialog mit Angestellten erledigen wollen, müssen zukünftig auf Standorte in anderen Städten ausweichen. Die nächstgelegene Filiale wäre dann in Gelsenkirchen-Buer an der Hochstraße 15.
„Wenn wir eine Filiale schließen, ziehen wir uns vollständig aus dem Standort zurück, das gilt auch für die SB-Geräte“
„Wenn wir eine Filiale schließen, ziehen wir uns vollständig aus dem Standort zurück, das gilt auch für die SB-Geräte“, kündigte der Sprecher an. Ein fester Termin für das Ende der Postbank in Gladbeck steht wohl noch nicht fest.
Geplantes Ende ist eine „enttäuschende Nachricht für Gladbeck“
Jetzt hat sich Bürgermeisterin Bettina Weist mit einem Protestbrief an den Postbank-Vorstand gewandt. Ihr Standpunkt: „Dies ist eine sehr enttäuschende Nachricht für alle Gladbeckerinnen und Gladbecker.“ Die Zweigstelle in der Mitte der Stadt sei ein „zentraler und unverzichtbarer Bestandteil des täglichen Lebens“. Gladbecks Bürgermeisterin betont: „Insbesondere für ältere Menschen und Personen ohne Zugang zu digitalen Dienstleistungen hat die Filiale eine große Bedeutung.“
„Insbesondere für ältere Menschen und Personen ohne Zugang zu digitalen Dienstleistungen hat die Filiale eine große Bedeutung“
Der Unternehmenssprecher hatte darauf verwiesen, dass die Bargeldversorgung auch nach dem Postbank-Ende in Gladbeck gewährleistet sei, weil: „Die Postbank gehört zusammen mit Deutscher Bank, Commerzbank und HypoVereinsbank zur Cash Group.“ Damit stünden der Kundschaft alle Geldautomaten dieser Gruppe zur Verfügung. Doch das hat einen Haken, existieren doch Zweigstellen der Deutschen Bank und Commerzbank in Gladbeck seit Jahren nicht mehr.
„Die angekündigte Schließung der Postbank würde das Abheben von Bargeld sowie Bankdienstleistungen noch einmal deutlich erschweren“, schlussfolgert Bürgermeisterin Weist daher.
Bürgermeisterin Weist lädt Unternehmensvorstand zum persönlichen Gespräch ein
Sie betont: „Mir ist bewusst, dass wirtschaftliche Überlegungen und Effizienzsteigerungen wichtige Aspekte für ein Unternehmen sind, dabei darf aber nicht außer Betracht bleiben, dass auch die Bedürfnisse und das Wohl der Bürgerinnen und Bürger einer Stadt zu berücksichtigen sind. Die Schließung der Postfiliale einschließlich Postbank würde eine erhebliche Lücke in der Infrastruktur unserer Stadt auslösen und damit eine erhebliche Beeinträchtigung für viele Menschen darstellen.“
Mit dem Ende der Postbank in Gladbeck einhergeht, dass es dort zukünftig auch keine Briefmarken zu kaufen gibt, keine Pakete mehr angenommen werden und so weiter. Achim Gahr, Leiter der Regionalen Kommunikation Mitte bei der Post, erklärt: „Wenn die Postbank, Teil der Deutschen Bank, rausgeht, dann gibt es dort auch keine Post mehr.“ Er versichert jedoch: „Wir werden schauen, dass wir in der Gladbecker Innenstadt für die Kunden eine Anlaufstelle haben.“
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Ihren Protestbrief beendet Weist mit der Bitte an den Unternehmensvorstand, die Schließungsentscheidung zu überdenken, sowie mit einer Einladung für ein persönliches Gespräch. Zuvor hatten sich bereits der Seniorenbeirat der Stadt Gladbeck und der Verein für Orts- und Heimatkunde an die Bürgermeisterin gewandt und ihr Unverständnis über die Entscheidung zum Ausdruck gebracht.
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