Gladbeck. Mit Pastrami-Sandwiches hat Sharo45 die Streetfood-Szene erobert. Nun steht der erste eigene Laden an. Und eine Burger-Kette zeigt Interesse.
Noch bevor es Ahmad Sharif, alias „Sharo45“, zum Treffpunkt an seinem neuen Foodtruck schafft, wird er aufgehalten. Ein Pfleger der Caritas spricht ihn auf der Straße in Gladbeck-Zweckel an. „Wann machst du mal wieder Pastrami-Sandwichs?“, fragt der Mann. Sharo, immer freundlich und zugewandt, zählt die nächsten Termine in der Umgebung auf. Solche Begegnungen, sagt er anschließend, habe er nun immer öfter. Seine Sandwiche machen Eindruck, sein Konzept kommt an.
So gut, dass Sharo45 von gelegentlichen Sandwiche-Verkäufen in „Pop-Up-Stores“ – einmalig aufgebauten Ständen – nun absieht. Er hat sich seinen eigenen Foodtruck gekauft. Nagelneu foliert in mattem Schwarz steht der Wagen mit dem weiß-roten Logo „Beastkitchen by Sharo“ endlich auf dem Hof. Für den Youtuber (374.000 Abonnenten) geht es damit in der Welt des Streetfoods wieder einen Schritt weiter. „Es explodiert jetzt“, befeuert er wortstark.
Vom Knast zum eigenen Sandwichverkauf im Foodtruck und mehr
Angefangen hat Ahmad Sharifs Weg in die Gastronomie nach seiner Haftentlassung im Sommer 2018, sechs Jahre saß er in der JVA Bochum-Krümmede wegen Cannabis-Schmuggels ein. Der Gladbecker stand anschließend „bei null“, wie er selbst sagt. Auf YouTube startete er mit dem Format BeastKitchen durch, bei dem er immer wieder bekannte Rapper zum gemeinsamen Kochen einlud. „Kochen war aber schon immer mein Ding“, so der gebürtige Libanese. „Das Schöne daran ist, wenn du was zubereitest und sagst, hier probiere mal und dann kommt, boar geil, das ist ein schönes Gefühl.“
Mit seinen Pastrami-Sandwiches – geräucherte Rinderbrust zwischen Briochebrotscheiben garniert mit einer hausgemachten Soße – erreicht der Influencer genau dieses Gefühl. „Es kommt sehr, sehr gut an. Wir haben voll ins Schwarze getroffen.“ Fünf-, sechsmal hat Sharo seine amerikanisch inspirierte Fast-Food-Variante getestet, dann startete er einen Aufruf nach einem Foodtruck. Das dauerhafte Auf- und Abbauen eines Zelts wurde ihm zu viel. Fündig wurde der Gladbecker ganz in der Nähe, die alte „Curry 45“-Frittenbude, die auf dem Zweckeler Marktplatz stand, wurde zu seinem neuen Anhänger.
Wieso es Sharo’s Sandwiche bald in Düsseldorf und Mönchengladbach gibt
Mit dem Foodtruck allein über die Streetfood-Märkte der Republik zu tingeln und dabei immer mal wieder in Gladbeck halt zu machen, wie Sharo ankündigt, wird es für die „BeastKitchen“ bald schon nicht mehr bleiben. Die positiven Resonanzen haben eine Burger-Kette auf den Plan gerufen. Künftig sollen die Pastrami-Sandwiche in den Filialen von „Take The Good Food“ verkauft werden. „Bald ist das Sandwich auch national für viele zugänglich“, freut sich der Straßengourmet, wie er sich selbst nennt. Mindestens mal an fünf Standorten in Düsseldorf und Mönchengladbach wird der Burgerladen Sharos deftig belegte Brote auf die Karte bringen.
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Wohlmöglich schon nächsten Monat: Sharo45 will eigenes Restaurant in Gelsenkirchen-Buer eröffnen
Und nicht nur das, Fans von Sharo und alle anderen, die in den Genuss der Pastrami-Kreationen kommen wollen, haben bald eine feste Anlaufstelle. An der Horster Straße 74 in Gelsenkirchen-Buer entsteht gerade ein erstes eigenes Restaurant des YouTubers. „Es ist schon alles fertig“, kündigt Sharo an, aktuell würden noch Kleinigkeiten die Eröffnung verzögern. In wenigen Wochen könnte es möglicherweise aber schon losgehen, die besonders eingefleischten Anhänger wüssten schon Bescheid. „Das wird ein Ort, an dem ich meiner Community nahe sein kann.“ Neben seinen Sandwiches, die er im eigenen Lokal in verschiedenen Arten und Größen anbieten will, können sich Hungrige auf die levantinische Küche freuen. „Wir wollen viel mit Hummus, Lappne und Falafel arbeiten.“ Wie Sharos Lokal heißen wird, das steht noch nicht fest.
Bei all den Projekten räumt der Kraftprotz ein: „Ich sehne mich gerade nach Urlaub, in der Phase, in der es auf Hochtouren läuft. Aber es geht gerade nicht, du musst am Ball bleiben.“ YouTube und all das, was es für den Influencer mittlerweile mitbringt, sei ein extrem hartes Business. Sharo45 menschelt dabei, es ist wohl das, was ihn auf seiner Reise wohl für Hunderttausende im Netz so sympathisch macht. Wo sieht sich der 40-Jährige in zehn Jahren? „Ich habe sehr große Visionen und glaube an mich. Das sollte jeder machen“. Zu viel verraten von seinen Plänen will er nicht, man solle seinem Youtube-Kanal folgen, um in Zukunft alles mitzubekommen. So viel lässt er aber durchblicken, irgendwann möchte der Gladbecker sogar international mal mit seiner Liebe zum Essen ankommen.
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