Gladbeck. Busse brauchen an den Haltestellen Goetheplatz in Gladbeck mehr Platz. Anlieger sind verärgert, wollen Parkplätze behalten. Wie es weitergeht.

Die Anlieger der Humboldtstraße können etwas Hoffnung schöpfen: Der Stadtplanungsausschuss will sich noch einmal mit dem von der Vestischen gewünschten Busstellplatz beschäftigen, dem elf Parkplätze vor den Häusern 16-20, davon drei für Schwerbehinderte, weichen müssten. Das ist das Ergebnis einer teils emotionalen Bürgerversammlung im Ratssaal.

Die Politiker im Stadtplanungsausschuss hatten Ende August einstimmig für die Busstellfläche votiert, zum Ärger der Anlieger deren Interessen dabei aber nicht berücksichtigt. Bei der Versammlung am Mittwochabend erklärten Mitarbeiter der Vestischen noch einmal, warum die zusätzliche Fläche aus ihrer Sicht dringend notwendig ist. Die Haltestellen Goetheplatz an der Humboldtstraße seien mit 7500 Ein- und Aussteigern pro Tag der Knotenpunkt in Gladbeck. Seit einem Jahr hielten mehr Busse dort, weil die Fahrgäste der Linie 253 jetzt am Goetheplatz umsteigen müssen. Weil es keinen Platz gebe, müssten die zusätzlichen Busse seither ohne Passagiere zum Oberhof fahren, was Mehrkosten in Höhe von 13.000 Euro und 170 Minuten weniger Pausenzeiten für die Fahrer bedeute.

Anlieger verdeutlichten noch einmal, dass die Stellplätze gebraucht würden

Verspätungen verschärften das Problem. Nicht selten bilde sich ein Rückstau bis zum Kreisverkehr. Anlieger bestreiten das. „Staus sind selten. Mal stand ein Polizeiwagen lange auf einer Haltestelle, manchmal blockieren sogar Pkw der Vestischen die Einfahrt der Busse“, so die Beobachtungen einer Anwohnerin.

Die Anlieger nannten noch einmal ihre Argumente: Die Stellplätze würden dringend gebraucht – vor allem für Patienten der orthopädischen Praxis, auch für Pflegedienste, Handwerker, gehbehinderte Bewohner, Lieferungen für die Gaststätte Novelle und das Hähnchenhaus … Die vorgeschlagenen Alternativen an der Postallee und der Schillerstraße seien ungeeignet und zudem meistens besetzt.

Die Anwohner machten mehrere Alternativvorschläge

Sie fordern mehr Flexibilität der Vestischen. Ein Vorschlag: Wegen der nur wenige Schritte entfernten Haltestellen an der Postallee könnte der zusätzliche Stopp der Linie RB61 Richtung Buer und Oberhausen an der Humboldtstraße entfallen. Die Vestische sagte eine Prüfung zu. Zwei weiteren Vorschlägen erteilten sie dagegen eine Absage. Als Stellfläche für Busse sei weder die Postallee noch die Abfahrt zum Oberhof geeignet. Sie müsse zwischen den beiden Kreisverkehren entstehen.

Zu einer Bürgerversammlung kamen am Mittwochabend einige Anwohner in den Ratssaal, um über den von der Vestischen gewünschten zusätzlichen Busstellplatz an der Humboldtstraße zu sprechen.
Zu einer Bürgerversammlung kamen am Mittwochabend einige Anwohner in den Ratssaal, um über den von der Vestischen gewünschten zusätzlichen Busstellplatz an der Humboldtstraße zu sprechen. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Blieben die Parkplätze vor der Christuskirche. Von deren Wegfall wären keine Anwohner und keine Behindertenstellplätze betroffen, so das Argument der Befürworter. Dort müssten zwei Bäume gefällt werden, der Umbau sei aufwendiger und mit Kosten in Höhe von etwa 90.000 Euro deutlich teurer, lautete das Gegenargument von Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer und Paula Stegert, der zuständigen Abteilungsleiterin im Amt für Planen, Bauen und Umwelt. „Für den erneuten Umbau des Rathausvorplatzes ist Geld da“, beschwerte sich eine Teilnehmerin unter Applaus. „Investieren Sie das lieber endlich in den Oberhof. Dann ist das Problem vom Tisch.“

Stadtbaurat Kreuzer versicherte auch Beseitigung des Tunnels

Das sei genauso geplant wie die Beseitigung des Tunnels zwischen Humboldtstraße und Goetheplatz, versicherte der Stadtbaurat – beides aber erst auf lange Sicht realisierbar. „Ich habe das Gefühl, unsere Vorschläge werden belächelt und wir mit unseren Problemen nicht ernst genommen“, resümierte eine Teilnehmerin.

Vielleicht hat sie ein bisschen beruhigt, dass alle Beteiligten – Vestische, Stadtverwaltung und Politiker mehrerer Ratsfraktionen – ihnen zusicherten, ihre Vorschläge in die neuerlichen Beratungen einzubeziehen – und die Politik am Ende möglicherweise eine Entscheidung trifft, mit der sie leben können.

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