Gladbeck. Kombibahnsteig für Bus und Bahn, Park&Ride-Anlage, Überweg über die Gleise: In Gladbeck rückt der Baustart für den Mobilitätsknotenpunkt näher.

Skeptiker werden Probleme damit haben, dieser Nachricht tatsächlich Glauben zu schenken. Zu viele Jahre sind ins Land gegangen, seit dem Zeitpunkt, als die Pläne erstmals Gesprächsthema waren. Aber: So wie es ausschaut, sind nun tatsächlich alle Weichen gestellt – und das über 15 Millionen Euro schwere „Großprojekt Oberhof“ in Gladbecks Innenstadt kann endlich realisiert werden.

Ein neuer Kombi-Haltepunkt für Bus und Bahn, ein ebenerdiger Übergang über die Bahngleise, ein neuer Busbahnhof nebst Park & Ride-Anlage plus Mobilitätsstation und dann schlussendlich auch noch die Möglichkeit, die Fläche auf der alten Tiefgarage Oberhof komplett neu zu gestalten und zu bebauen. Das Großprojekt, mit dem die vor Jahren angelegte provisorische Bus-Lösung an der Grabenstraße beendet werden kann, war Donnerstag Thema im Planungsausschuss.

Gladbecks Bürgermeisterin sieht „prägende Veränderung“

Bereits im Vorfeld der Sitzung sprach Bürgermeisterin Bettina Weist von einem Bauvorhaben, dass den östlichen Eingangsbereich zur Innenstadt „prägend verändern“ wird. Und für Stadtbaurat Volker Kreuzer ist es ein „zukunftsweisendes Mobilitätskonzept“ für die Stadt, das gleichzeitig auch noch „eine Riesenchance für die Innenstadt“ darstelle. Ganz zu schweigen davon, dass die Menschen in Gladbeck-Ost dann nicht mehr auf den Tunnel angewiesen sind, sondern den Übergang über die Gleise nutzen können für ihren Weg zu Fuß in die Innenstadt.

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Sieben Bausteine umfasst das Großprojekt, bei dem die Deutsche Bahn ein enger Partner der Stadt sein wird. Und losgehen soll es tatsächlich noch in diesem Jahr mit der Planungs- und Vergabephase sowie der Genehmigung des ebenerdigen Bahnübergangs durch das Eisenbahnbundesamt. Mit der rechnet Stadtplaner Martin Stork vom Projektmanagement für städtebauliche Großprojekte tatsächlich schon in Kürze.

Und das sind die einzelnen Bausteine:

  • Rückbau Tiefgarage und Tunnel Oberhof: Mit diesen beiden Maßnahmen startet das Großprojekt ab 2027 in die richtige Bauphase. Der Tunnel ist in die Jahre gekommen – und schon lange auch in die Kritik. Er wird einfach nicht mehr gerne genutzt. Die Tiefgarage unter dem alten Busbahnhof ist ebenfalls marode und schon lange gesperrt.
  • Bahnübergang: Der ebenerdige Überweg über die Gleise (statt des Tunnels) steht schon lange auf der städtischen Wunschliste. Nun wird er endlich verwirklicht. Aussehen wird er ähnlich wie der an der Feldhauser Straße/Haydnstraße. Ein schmaler Übergang, nicht für den motorisierten Verkehr, sondern ausschließlich für Fußgänger und Fahrradfahrer. Gesichert wird er durch eine Lichtzeichenanlage mit Halbschranken und einem akustischen Signal. Die Genehmigung steht noch aus (Baubeginn wahrscheinlich Mitte 2027).
  • Verlagerung Bahnhof Gladbeck-Ost: Der alte Bahnhof Ost liegt liegt nördlich der Buerschen Straße. Wer von dort aus in die City oder zum Bus möchte, hat eine Fußmarsch vor sich. Wer sich nicht auskennt, muss die Busse zudem erst einmal finden. Alt und marode ist der Haltepunkt zudem auch noch. Deshalb wird nun ein komplett neuer Haltepunkt auf der Westseite der Gleise, also zur Innenstadt hin, gebaut. Das soll 2028 passieren. Was die Stadt Gladbeck freut: Auf Einhalten des Zeitplans – den Haltepunkt wird die Deutsche Bahn bauen – wird auch der VRR pochen. Der Verkehrsverbund will nämlich ab 2025 mehrere Linien auf einen batterieelektrischen Antrieb umstellen. So auch die RB 43, die am Bahnhof Ost hält. Da die modernen Züge etwas anders aussehen, müssen die Haltepunkte entsprechend umgebaut, oder wie im Gladbecker Fall, gleich direkt passend neu gebaut werden. Martin Stork: „Der Zeitplan ist für Gladbeck also eigentlich fest vorgegeben, da die neuen Fahrzeuge vom VRR bereits bestellt sind.“
  • Neubau Busbahnhof: Um Bus und Bahn an dieser Stelle in der Innenstadt optimal zu verknüpfen, wir der Busbahn an der Grabenstraße bleiben. Geplant ist ein Kombibahnsteig, der es Pendlern ermöglicht, von der Bahn direkt in den Bus, oder umgekehrt. umsteigen zu können. Auf der westlichen Seite werden die Bushaltepunkt angelegt, auf der östlichen, dem Gleis zugewandten Seite, die Schienenhaltepunkte.
  • Park&Ride und Mobilstation: Beide Anlagen werden auf der östlichen Seite der Gleisanlage entstehen. Der Baubeginn soll Mitte 2027 erfolgen.
  • Neubebauung freier Flächen: Ist die Tiefgarage am Oberhof abgerissen, entsteht an zentraler Stelle in Gladbecks Innenstadt eine freie Fläche mit enormen Entwicklungspotenzial, so Stadtbaurat Volker Kreuzer. Dabei schwebt der Verwaltung nicht in erste Linie Wohnbebauung vor, sondern denkbar wäre ein Mix aus ein wenig Einzelhandel sowie Büroflächen. Für die optimale Gestaltung soll es einen städtebaulichen Wettbewerb geben. Mit dem Bau soll schon Anfang 2017 begonnen werden können.
  • Straßenbau: Dabei handelt es sich um das siebte Stücken im großen Baupuzzle Oberhof. Durch den Rückbau von Tunnel und Tiefgarage müssen Straßen neu geplant und gebaut werden, so zum Beispiel die Bachstraße und die Straße „Am Sägewerk“. Fertig sein soll das Großbauprojekt dann im Jahr 2030.

Und noch ein Punkt freut die Stadtspitze und Planer im Rathaus gleichermaßen: Die Finanzierung (15,7 Millionen Euro Baukosten, 3,1 Millionen für die Planung) wird den städtischen Etat kaum belasten, sie erfolgt zu mehr oder weniger 100 Prozent über Fördermittel. Und auch der Erlös aus dem Verkauf der Neubaufläche soll in die Rechnung mit einfließen.

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