Gladbeck. Anfang des Jahres hat der Betreiber der Gaststätte Surmann Insolvenz angemeldet. Der vorläufige Insolvenzverwalter erklärt aktuelle Situation.
Muss eine große Gladbecker Traditionskneipe bald schließen? Anfang Januar hat der Betreiber der Gaststätte Surmann Insolvenz angemeldet. An zentraler Stelle, nämlich am Europaplatz mitten in der Fußgängerzone gelegen, ist die über 100 Jahre alte Gastronomie ein beliebter Treffpunkt für die Gladbeckerinnen und Gladbecker. Vor allem in den warmen Monaten lautet das Motto auf der mit Pflanzkübeln und Jägerzaun umgrenzten Terrasse von Surmann: Sehen und gesehen werden. Man trifft sich eben auf ein Bier bei Surmann an der Ecke. Und an den Samstagen gibt‘s meist auch noch Bratwurst vom Grill. Doch wie geht es weiter mit der Gaststätte? Ein Gespräch der Redaktion mit dem vorläufigen Insolvenzberater.
Elf Aushilfen und eine Vollzeitkraft arbeiten in der Gladbecker Gaststätte Surmann
Der Bottroper Christian Klein, Fachanwalt für Insolvenzverfahren, kümmert sich um die Belange des Gladbecker Gastronomie-Betriebes. Anfang der Woche, so Klein, habe es eine Mitarbeiterbesprechung mit den Surmann-Angestellten gegeben. Elf Aushilfen und eine Vollzeitkraft sind in der Gaststätte beschäftigt. Der Laden, bestätigt der Fachanwalt, bleibe auch weiterhin geöffnet, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden aus dem Insolvenzgeld bezahlt. „Auch alle Veranstaltungen in der Gaststätte können ganz normal stattfinden“, betont Klein.
Es sei noch zu früh, um konkret benennen zu können, was zu der finanziellen Schieflage geführt haben könnte. Das müsse noch weiter geprüft werden, bevor man verlässlich Gründe aufzeigen könne. Aber natürlich liege es erst einmal nahe, dass es sich durchaus noch um Spätfolgen der Beschränkungen in der Corona-Pandemie handeln könne. „Ebenso wird wohl die derzeit spürbare finanzielle Zurückhaltung der Menschen dazu beigetragen haben“, gibt Christian Klein eine erste Einschätzung.
Warum der Insolvenzverwalter sehr optimistisch ist, was die Zukunft der Traditionsgaststätte angeht
Aber dennoch: Der Insolvenzverwalter ist gerade im Fall der Traditionsgaststätte Surmann „sehr optimistisch“, dass die Gladbeckerinnen und Gladbecker sich auch auf lange Sicht weiterhin dort auf ein Bierchen treffen werden. Man müsse, betont er, so ein Verfahren immer auch als eine Chance, als eine Möglichkeit zur Entschuldung, sehen. „Und an dem Dienstagabend der Mitarbeiter-Besprechung war die Gaststätte erstaunlich gut besucht.“ Ein Zeichen, das den Insolvenzverwalter in seinem Optimismus noch bestärkt. Im Moment befinde man sich zudem auch noch im Stadium des vorläufigen Insolvenzverfahrens. Mit der Entscheidung über die Eröffnung des endgültigen Insolvenzverfahrens rechnet der Bottroper Anwalt nicht vor Ende März oder sogar April.
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Seit 1911 gibt es den Schankbetrieb bei Surmann
Seit dem Jahr 1911 läuft der Schankbetrieb im Haus Surmann schon. Das ist eine stolze Zeitspanne. Die Gaststätte ist nicht nur beliebter Treffpunkt für die Leute, die in der Innenstadt zu tun haben. Vielmehr ist Surmann auch Heimat der Marinekameradschaft und vom Schützenverein Gladbeck Mitte. Zu den liebgewonnenen Traditionen in der Stadt gehört deshalb auch, dass die Schützen Jahr für Jahr einen Maibaum vor ihrer Vereinskneipe am Europaplatz aufstellen. Vielen Gladbeckern wird die Eckkneipe in dem markanten roten Backsteinhaus auch noch als Gaststätte Pütter in Erinnerung sein. Vor elf Jahren hat der aktuelle Betreiber dann das Traditionslokal übernommen.
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Doch egal, wer gerade am Zapfhahn steht und mit den Gästen plaudert: Im Haus Surmann wird seit über 110 Jahren Stauder ausgeschenkt. Und heutzutage gilt: Nicht nur bei großen Stadtfesten und Veranstaltungen wie beispielsweise dem Zimtsternfest gehört die Einkehr bei Surmann einfach dazu.