Gladbeck. Die Zahl der Frauen, die in der Gladbecker Stadtverwaltung arbeiten, steigt immer weiter an. Doch an einigen Stellen gibt es weiter Nachholbedarf.
- Die Gladbecker Verwaltung umfasste Ende 2023 1073,4 Planstellen, 313 mehr als noch vor zehn Jahren.
- Der Anteil der Frauen in der Verwaltung liegt bei 64 Prozent.
- Allerdings sind Frauen im Sozial- und Erziehungsdienst deutlich überrepräsentiert, dagegen gibt es im Technischen Dienst und bei der Feuerwehr kaum weibliche Kräfte.
Die Gladbecker Stadtverwaltung wird immer größer und immer weiblicher. Das zeigen der Personalbericht und der Gleichstellungsplan. Beide wurden jetzt vorgestellt. Ein Blick auf die Stellenentwicklung zeigt: Es gibt bei der Stadtverwaltung, Stand Ende 2023, 1073,4 Planstellen, das sind 313,36 mehr als noch vor zehn Jahren. Diese viele zusätzlichen Stellen sind für eine Stadt, die Millionenschulden hat und jetzt einen Haushaltssanierungsplan aufstellen musste, eine enorme finanzielle Belastung.
Wenig verwunderlich also, dass die Personalkosten und insbesondere dann der Stellenplan, in den Haushaltsberatungen ein steter Streitpunkt ist. Zuletzt kochten bei der Verabschiedung des Haushalts im Dezember vergangenen Jahres die Emotionen hoch, als im Rat der Stellenplan diskutiert wurde. Damals setzten sich SPD und CDU durch, strichen der Verwaltung zunächst einige Stellen, beziehungsweise verschoben die Einrichtung dieser neuen Stellen zunächst einmal. Betroffen davon waren unter anderem der Kommunale Ordnungsdienst und die Schulsozialarbeit. Letzteres wurde insbesondere von den Grünen heftig kritisiert.
Mehr als 100.000 Überstunden in der Stadtverwaltung Gladbeck
Bürgermeisterin und Verwaltungsspitze weisen aber auch regelmäßig darauf hin, dass der Anstieg der Planstellen nicht allein vor Ort zu begründen sei. Auch immer mehr Aufgaben, die von Land oder Bund kommen und in Gladbeck erfüllt werden müssen, erforderten mehr Personal. Im Zuge der Haushaltsberatungen hatte die Verwaltung der Politik versprochen, eine Übersicht zu liefern, welche und wie viele Stellen auf solche Maßgaben zurückgehen. Bei der Vorstellung der Berichte erneuerte Bettina Weist diese Zusage. Noch bevor Haushalt und Stellenplan Ende des Jahres erneut beraten werden müssen, erhielten die Parteien diese Information.
Immerhin ist es im vergangenen Jahr gelungen, die Überstunden innerhalb der Verwaltung zu reduzieren. Es sind immer noch 100.856 Überstunden, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit sich herumschleppen, allerdings: Weniger waren es zuletzt 2018. Gesunken ist auch die Zahl der Beamtinnen und Beamten in der Verwaltung. Von den insgesamt 1414 Beschäftigten, die es zum Jahresende 2023 waren, waren lediglich 222 verbeamtet. Und ein Großteil davon entfällt auf die Feuerwehr.
„Qualität und Quantität der Azubi-Bewerbungen sind rückläufig.“
Es werde für die Verwaltung aber immer schwieriger, junge Leute zu finden, die frei werdende Stellen besetzen können. Samira Marschall vom Personalamt drückt es so aus.: „Qualität und Quantität der Azubi-Bewerbungen sind rückläufig.“ Anders ausgedrückt. Es bewerben sich immer weniger junge Leute für eine Ausbildung bei der Stadt, und diejenigen, die das noch machen, weisen nicht die besten schulischen Leistungen auf. Dabei gehen bis zum Jahr 2028 bei der Verwaltung 106 Beschäftigte in den Ruhestand.
Gleichzeitig ist inzwischen der überwiegende Anteil der städtischen Beschäftigten weiblich. Der Anteil der Frauen in der Verwaltung liegt bei 64 Prozent. Diese Zahlen beziehen sich jedoch auf die 1078 Stammkräfte. Hinter dieser Bezeichnung verbergen sich die Beamten und Tarifbeschäftigten. Minijobber, Freiwilligendienstler oder Azubis gehören nicht dazu.
Etappenziel zur Frauenförderung bei der Gladbecker Feuerwehr erreicht
Ein genauerer Blick auf die Zahlen im Gleichstellungsplan zeigt aber auch, dass es nach wie vor Bereiche innerhalb der Verwaltung gibt, die stark männer- oder eben auch stark frauenlastig sind. Im technischen Dienst, dazu zählt unter anderem die Bauverwaltung, sind mehr als zwei Drittel der Beschäftigten männlich. Im Sozial- und Erziehungsdienst arbeiten nicht einmal zehn Prozent Männern. Auch bei der Feuerwehr arbeiten zu 92 Prozent Männer.
Allerdings, so die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Ulla Habelt, habe man bei der Feuerwehr das Etappenziel, einen Frauenanteil von fünf Prozent zu erreichen, damit sogar übertroffen. Umgekehrt sei es aber leider nicht gelungen, den Anteil der Männer im Sozial- und Erziehungsdienst, der umfasst unter anderem die städtischen Kitas, zu erhöhen. Tatsächlich setze man sich mit der jetzigen Fortschreibung des Gleichstellungsplans dort auch zunächst kein neues Ziel. Das Problem: In dem Berufsfeld bildet die Stadt nicht selbst aus. Die Ausbildung erfolgt in der Regel an den entsprechenden Schulen, aus dem Grund habe man wenig Möglichkeiten, da auszuwählen, so die Gleichstellungsbeauftragte.
„Vor 20 Jahren gab es 18 Amtsleiter und eine Amtsleiterin.“
Positiv entwickelt sich aus Sicht der Gleichstellungsstelle auch die Zahl der Frauen in Führungspositionen. Allerdings wurden die Ziele, die man sich im letzten Gleichstellungsplan gesetzt hatte, knapp verfehlt. Bei den Amts- und Referatsleitungen hatte man seinen Frauenanteil von 44 Prozent angestrebt, zum Stichtag 31. Dezember lag er bei 41 Prozent. Das aber hänge mit Umstrukturierungen innerhalb der Verwaltung zusammen, erläuterte Ulla Habelt. Zwischenzeitlich habe man das Ziel sogar schon erreicht. Weil sich aber unter anderem die Feuerwehr zu einem eigenen Amt mit Amtsleitung und fünf Abteilungsleitern entwickelt habe, habe es Verschiebungen gegeben. Gleichwohl sieht Ulla Habelt in der Entwicklung einen Erfolg. „Vor 20 Jahren gab es 18 Amtsleiter und eine Amtsleiterin“, macht sie deutlich.
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Über alles gesehen liegt der Anteil der Frauen in Führungspositionen im Rathaus bei 51 Prozent. Insbesondere bei den Abteilungsleitungen habe man das selbstgesteckte Ziel einer 50-Prozent-Quote fast erreicht. Bis Ende 2027 soll es dann geschafft sein. Bis dahin will man auch bei der Feuerwehr verstärkt um weiblichen Nachwuchs werben, um eine Quote von zwölf Prozent zu erreichen. Mit Blick auf die hohen körperlichen Anforderungen im Einstellungstest überlegt die Verwaltung nun, schon in der Stellenausschreibung darauf hinzuweisen, sich frühzeitig auf diesen Test vorzubereiten.
Außerdem will die Verwaltung auch den ZBG in den Blick nehmen. Dort liegt der Frauenanteil bei zwölf Prozent. Allerdings waren dort zum 30 April diesen Jahres alle Führungspositionen paritätisch besetzt.
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