Gladbeck. Von der Neuauflage des Feierabendmarktes sind Besucher, Verkäufer und Organisatoren begeistert. Dieser Punkt ist aber verbesserungswürdig.

Die Sonne strahlt das Alte Gladbecker Rathaus an, Ibiza-House-Klänge legen sich über den proppenvollen Willy-Brandt-Platz. Wer am Donnerstag der Neuauflage des Gladbecker Feierabendmarkts folgt, der staunt nicht schlecht. „Boah, guck mal wie voll das ist“, ist schon um 17 Uhr von einigen Besuchern beim Betreten der Veranstaltung zu hören.

Egal wo man sich umguckt, an allen Ecken und Enden wird das Konzept von Organisator Joel Markmann und seinen Mitstreitern angenommen. Stavros Vassiliou vom Restaurant Artemis kann das nur bestätigen. Ihm werden die griechischen Souvláki-Spieße, die einem sofort in die Nase steigen, förmlich aus den Händen gerissen. „Wir haben viel erwartet und große Hoffnungen in den Tag gelegt“, sagt der Gastronom, der im Vorfeld ordentlich die Werbetrommel gerührt hat, „aber es läuft noch viel besser, als erwartet.“ Die Resonanz sei unglaublich gut.

Rund 1000 Besucher - Organisator Joel Markmann ist vom Ansturm „überwältigt“

Auch hinter den Ständen, die rechts und links an den Seiten zum Alten und Neuen Rathaus aufgebaut sind, sammelt sich das Publikum. Der Feierabendmarkt wird zum Treffpunkt vieler Gladbecker, die in der Anzahl schon länger nicht mehr im Kern der Stadt zusammengekommen sind. Sicherlich eins der Hauptmotive von Joel Markmann, der das Ganze auf die Beine gestellt hat. Der 29-Jährige ist „vom Ansturm überwältigt, und auch ein wenig erleichtert.“ Die rund 1000 Besucher (Schätzung des Ordnungsamts vor Ort) zeigen, „dass das Konzept greift, und dass die Leute sich freuen und wieder Bock haben, bei guter Musik ein bisschen was zu trinken und was Leckeres zu essen.“

Von Gladbeck für Gladbeck – das kommt gut an und wird honoriert. „Wie Joel das aufgezogen hat, er hat die besten Gastronomen aus ganz Gladbeck einbezogen, macht einfach super Spaß. Ich habe ein Lachen im Gesicht“, sagt der wirklich freudestrahlende Calvin Tix. Markmann, das merkt man, wenn man ihn förmlich ununterbrochen mit Gästen im Gespräch sieht, hat einen guten Draht zu den Menschen. Sowohl zu denen, die hier Kulinarik oder Handarbeiten anbieten, als auch zu denen, die das Ganze annehmen sollen.

Eine Liebeserklärung auf der Bühne, überforderte Kellner auf dem einzigen Bierwagen

Er ist zugleich auch für den emotionalsten Moment auf dem Willy-Brandt-Platz an diesem Donnerstag verantwortlich. Als er um kurz nach halb sechs zum Mikrofon greift, um das gesamte Publikum zusammen mit Bürgermeisterin Bettina Weist noch einmal offiziell zu begrüßen, spricht er von einem „harten Weg“, den er bis zur Premiere gegangen sei. Und hebt seine Freundin Jana hervor. „Sie hat den größten Anteil am Erfolg.“ Sichtlich berührt findet die Bürgermeisterin noch ein paar Worte. „Was wir heute hier erleben, ist doch sensationell“, ruft sie dem Publikum zu. Der neue Feierabendmarkt sei einem „ganz, ganz mutigem Gladbecker mit ganz viel Herzblut zu verdanken“.

Auch Verkaufsstände gehörten zum Konzept des Feierabendmarktes in Gladbeck.
Auch Verkaufsstände gehörten zum Konzept des Feierabendmarktes in Gladbeck. © FUNKE Foto Services | Daniel Attia

In all der Euphorie ist der aber nicht darum verlegen, den Finger trotzdem in die Wunde zu legen. „Den Bierwagen müssen wir nächstes Mal noch justieren“, stellt Joel Markmann fest. Mindestens ein zweiter Stand muss dann für Entlastung sorgen. Die Kellner des Cafés Goethestraße, die mit schon deutlich mehr Helfern als angedacht zapfen, kommen einfach nicht hinterher. Bier und andere Kaltgetränke werden teilweise gleich kistenweise von Besuchergruppen bestellt.

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Um 20 Uhr ist der Wein auf dem Feierabendmarkt schon komplett leer getrunken

Bei den Menschenmassen, die sich nicht nur dort drängeln, ist es nicht weiter verwunderlich, dass Henning Luggenhölscher aufgeregt ist. Der DJ mit dem Künstlernamen „SHRFF“ tritt auf dem Feierabendmarkt nämlich das erste Mal in seiner Heimatstadt auf, und das gleich vor so einer Kulisse. „Es ist mein erster Gig hier, ich bin hier geboren und aufgewachsen, das wird mega Spaß machen“, fiebert er seinem Set hingegen. Er löst Sänger und Gitarrist Danielle Grillo ab, der mit Klassikern wie Bamboleo die Menge einheizt.

Pünktlich um 20 Uhr, während Luggenhölscher Oldschool-House präsentiert, kommt die letzte offizielle Ansage des Abends. Martin Volmer von den Entdeckerweinen informiert darüber, dass sein Bestand auf dem Feierabendmarkt komplett leer getrunken wurde. Nicht einen einzigen Schluck Wein hat er an seinem Stand noch übrig. Und auch die Burger am Stand des Gladbecker „Grillfluencers“ Tobias Niewierra, bekannt als BBQ ToBzN, waren schon um 19 Uhr ausverkauft.

Felix Dronia ist einer der „Mittäter“ derer, die sich Volmers Wein gut schmecken lassen haben. Er hebt das große Ganze hervor. „Es ist sehr familiär, gepaart mit der Musik, macht es den Spirit aus.“ Bei dem Riesenerfolg, den die Premierenveranstaltung verzeichnet, spricht er wohl vielen vor Ort mit seinem Wunsch aus der Seele: „Ich hoffe für uns Gladbecker und auch für die Stadt Gladbeck, dass es weitergeht. Denn so ein Konzept, mit diesen Gastronomen und diesen Leuten, gibt es nicht oft.“ Mehr ist dem wirklich nicht hinzuzufügen.

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