Gladbeck. In der Reihe „Triff die Bürgermeisterin“ hörte sich Bettina Weist jetzt die Sorgen der Menschen in Brauck an. Es gab Kritik, aber auch Positives.

Davon wussten auch Bürgermeisterin Bettina Weist und Stadtbaurat Volker Kreuzer nichts – Bauarbeiten im hinteren Bereich der Mathiasstraße und des Buterwegs, die den Anwohnerinnen und Anwohner Schlaf und Nerven rauben. Die berichteten darüber jetzt bei der Veranstaltung „Triff die Bürgermeisterin“, bei der Bettina Weist im Bildungs- und Begegnungszentrum in der Roßheideschule erfahren wollte, wo den Menschen in Brauck und auf dem Rosenhügel der Schuh drückt.

80 Prozent des Grünstreifens sei verschwunden – und mit ihm der Sicht- und Lärmschutz

Schon über ein Jahr, so erzählten die Nachbarn aus dem Gladbecker Süden den Vertretern der Stadt, werde jetzt schon längs der Schienen gearbeitet. 80 Prozent des Grünstreifens sei verschwunden, und mit ihm der Sicht- und Lärmschutz. Man könne kaum noch in Ruhe im Garten sitzen, sagte eine Anwohnerin.

Wir werden recherchieren und Ihnen eine Antwort geben
Bettina Weist - Bürgermeisterin

Große Dieselloks würden immer wieder auch des Nachts auf den Schienen verkehren, selbst sonn- und feiertags. Mitunter würden die Lokführer ihre Zugmaschinen dort parken und den Motor bis zu eineinhalb Stunden laufen lassen. „Es stinkt nach Diesel“, beklagten sich die Nachbarn. Weist und Kreuzer waren sichtlich erstaunt ob der Beschwerden. „Wir werden recherchieren und Ihnen eine Antwort geben“, versprach die Bürgermeisterin, die zum dritten Mal zu einer solchen Veranstaltung eingeladen hatte.

Kritisiert wurde der Zustand der Straßen in Gladbeck-Brauck

Sie dürfte ganz zufrieden gewesen sein mit dem, was sie in der Roßheideschule gehört hatte. Gleich mehrfach bekundeten Besucher, dass sie gerne im Gladbecker Süden leben würden – allen Unkenrufen über Brauck zum Trotz. Aber zu mäkeln gab’s gleichwohl einiges, zum Beispiel über den Zustand der Straßen. Von großen Schlaglöchern wusste eine Anwohnerin der Uferstraße zu berichten. Und weil sie nur notdürftig geflickt würden, käme es immer wieder vor, dass kleine, lose Steine von Fahrzeugen hochgeschleudert und an den parkenden Autos Lackschäden verursachen würden.

Außerdem hätten die Anwohner das Gefühl, dass die Straße absacke und das Kanalnetz beschädigt sei. Er werde die Kanalisation überprüfen lassen, versprach der Stadtbaurat, aber in Sachen Straßenqualität machte er keine Hoffnung. „Wir können nicht alle Straßen in Ordnung bringen“, sagte Kreuzer. Das Geld habe die Stadt nicht, und das Personal auch nicht. Immerhin: Im kommenden Jahr soll die Schleusenstraße gemacht werden.

Anwohnerin: Auf der Brauckstraße hat der Verkehr „fürchterlich zugenommen“

Von unhaltbaren Zuständen sprach eine Anwohnerin aus der Brauckstraße. Der Verkehr habe „fürchterlich zugenommen“. Wenn Laster vorbeidonnerten, dann wackele das ganze Haus. Es hätten sich schon Risse aufgetan, ständig würden an den parkenden Pkw die Seitenspiegel abgefahren. Sie habe auch die Stadt angeschrieben, aber nie eine Antwort erhalten. Ihr Wunsch: Tempo 30, so wie in Gelsenkirchen-Horst und vor dem Seniorenheim. Stadtbaurat Volker Kreuzer will sich mit der Anwohnerin zu einem Ortstermin verabreden.

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Der Verkehr, das war an diesem Abend immer wieder ein Thema. An der Brauckstraße fehlt im westlichen Bereich ein Bürgersteig. „Das ist furchtbar gefährlich“, monierte eine Anwohnerin. Der Radweg an der Roßheidestraße sei „eine Katastrophe“, sagte ein anderer Besucher. An der Brauckstraße werde Radfahrern suggeriert, dass es einen Radweg gebe. Aber dort sei keiner, so ein weiterer Kritikpunkt.

Müll an vielen Ecken, fehlende Einkaufsmöglichkeiten im Stadtteil

Keine Mensa an der Südparkschule, Müll an der Welheimer Straße, Müll auch auf dem Mittelstreifen an der Wiesmannstraße, fehlende Einkaufsmöglichkeiten rund um die Brauckstraße – es waren eine Reihe von Themen, die die Besucherinnen und Besucher ansprachen. Bürgermeisterin Bettina Weist zeigte sich dankbar dafür. So bekomme die Stadtverwaltung ein Gespür dafür, welche Probleme es in dem Stadtteil gebe.

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Sie selbst hatte zur Begrüßung aufgelistet, was sich in absehbarer Zeit in Brauck – übrigens der Stadtteil in Gladbeck mit dem niedrigsten Durchschnittsalter – tun wird. Ein Teil des Sportparks Mottbruch soll in der zweiten Jahreshälfte seiner Bestimmung übergeben werden. Unter anderem können das Beachvolleyballfeld und das Gesundheits- und Integrationshaus genutzt werden.

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Für die Gestaltung der benachbarten Halde stellt die Gladbeck-Wind GmbH, die dort eine Windenergieanlage betreibt, 100.000 Euro zur Verfügung. „Die Firma sieht sich in der Verantwortung“, so die Bürgermeisterin. Gegen die Genehmigung der Anlage hatte die Stadt Gladbeck vor Jahren Klage erhoben, damit allerdings keinen Erfolg gehabt.

Eine neue Grundschule und eine neue Kita

Weist kündigte einen weiteren Schulneubau im Gladbecker Süden an, weil sowohl die Mosaik- als auch die Südparkschule an ihre Grenzen kommen. Weist hofft, dass die neue Schule im Linnerott zum Schuljahr 2026/2027 ihren Betrieb aufnehmen kann. Schon im kommenden Monat soll die Kita an der Breukerstraße – Träger ist die Falkennest Kita GmbH – bezugsfertig sein.