Gladbeck. Im August läuft die Förderung fürs Citymanagement aus. Wie geht‘s dann weiter? Warum Gladbecker Einzelhändler vor einem Aus des Projekts warnen.
„Ein Wegfall dieser Stelle hätte katastrophale Auswirkungen auf den Handel in der Stadt“, da ist sich Simon Terhardt von der hiesigen Werbegemeinschaft sicher. Die Rede ist vom Citymanagement in Gladbeck. Seit Mitte 2023 ist Katja Krischel als hauptamtliche Citymanagerin bei der Stadt angestellt. Fördergelder vom Bund machen es möglich. Nur: Die Förderung läuft zum 31. August nächsten Jahres aus, wie es weitergeht, ist unklar.
Derzeit sei nicht absehbar, ob diese Förderung verlängert wird, oder neue Förderprogramme angeboten werden, sagt Stadtsprecher David Hennig. Das muss aber nicht das Aus für das Projekt bedeuten, denn weiter heißt es: „Dennoch ist die Stadt bestrebt, für die Zeit ab September 2025 eine Lösung zu finden.“ Allerdings sei es noch zu früh, um dazu belastbare Aussagen zu treffen. „Die Verwaltung wird zu gegebener Zeit informieren.“
„Ein Wegfall dieser Stelle hätte katastrophale Auswirkungen auf den Handel in der Stadt“
Werbegemeinschaft Gladbeck hält ein Citymanagement für „unverzichtbar“
Aktuell beraten die Gladbecker Ratsfraktionen über den Haushalt 2025. Einzelhandelsverband und Werbegemeinschaft wünschen sich, dass die Zukunft des Citymanagements dabei auch eine Rolle spielen sollte, dass möglicherweise auch aus der Politik heraus das Thema aufgegriffen wird. Denn sollte es keine Förderung geben und man will an dem Projekt festhalten, muss es komplett aus eigenen städtischen Mitteln finanziert werden.
Selbstverständlich wisse man um die Haushaltslage der Stadt, sagt Simon Terhardt, dennoch hält er ein Citymanagement für „unverzichtbar“. Ohne ein solches drohe das Aus für beliebte Veranstaltungen, wie etwa das demnächst wieder anstehende Zimtsternfest. Das sei zwar ein Kind der Werbegemeinschaft, sagt Jens Große-Kreul, doch man müsse ehrlich sein, für alle Einzelhändler gelte: „Das Arbeitsaufkommen ist größer geworden, solche Dinge lassen sich nicht mehr nebenbei organisieren.“ Gleichzeitig seien solche Veranstaltungen immer komplexer geworden, die Anforderungen immer höher, „das erfordert jemanden, der sich kümmert“.
Gladbecker Einzelhandelsverband bezeichnet Citymanagement als „extrem wichtig“
Zur Wahrheit gehört auch: Der Wandel der Innenstadt, die zunehmende Präsenz von Filialisten und Ketten hat auch dazu geführt, dass die Werbegemeinschaft kleiner geworden ist, es eben nicht mehr so leicht ist, solche Events zu organisieren. In einer strukturschwachen Region könne man auf solche Herausforderungen ohne externe Mittel nicht mehr reagieren, werben die Kaufleute für eine Fortführung des Citymanagements und den Einsatz öffentlicher Gelder. Es gehe letztlich darum, Kaufkraft zu generieren, die Verweildauer und die Aufenthaltsqualität zu erhöhen.
Hier sei Citymanagerin Katja Krischel „extrem wichtig“, sagt der Vorsitzende des Gladbecker Einzelhandelsverbands, Gregor Hahne. Sie stoße viele Dinge an, lobt der Juwelier, dessen Geschäft auch zentral in der Fußgängerzone liegt. Dinge wie das regelmäßige Marktfrühstück etwa seien ein Schritt, um die Aufenthaltsqualität zu steigern, so Terhardt und Große-Kreul. Und gäbe es die Citymanagerin nicht, würde so etwas einfach nicht stattfinden.
Innenstadtkonzept soll weiterentwickelt und umgesetzt werden
Auch der Macher der großen Lego-Messe, Brickolage Ruhr, Manuel Rottmann, lobt im Nachgang das Engagement und die Unterstützung seitens Katja Krischel, bei der Umsetzung des Pop-up-Stores in der ehemaligen Apotheke an der Lambertistraße. Bei der Wiederbelegung des Feierabendmarkts und den Überlegungen für ein neues Konzept hat sie sich auch eingebracht. „Wir haben dort im Moment jemanden, der ganz nah dran ist, sich in der Stadt auskennt, Kontakte hat und emsig dabei ist“, so die Einschätzung von Simon Terhardt. Die Besetzung der Stelle mit Katja Krischel sei „ein Glücksgriff“, urteilt Jens Große-Kreul.
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Aktuell geht es auch darum, das Innenstadtkonzept weiterzuentwickeln und umzusetzen. Die Idee: Die verschiedenen Quartiere der Innenstadt wie Lamberti-Viertel, Markt-Quartier oder Rathaus-Quartier mit unterschiedlichen Schwerpunkten zu besetzen. Im Lamberti-Viertel könne das Thema „Wohlfühlen in der Altstadt“ im Mittelpunkt stehen, etwa durch die Schaffung eines Gartens. Schwerpunkt im Markt-Quartier ist das Miteinander, hier könnten Veranstaltungen entstehen.
Eine solche Transformation aber geht nicht von heute auf morgen. Aber, dass Gladbeck eine Citymanagerin habe, sei in dem Zusammenhang ein Pluspunkt. So äußerten sich die Verantwortlichen des Planungsbüros, das das Konzept entwickelt hat, bei dessen Vorstellung im Wirtschaftsförderungsausschuss.
Diesen Vorteil wollen Einzelhandelsverband und Werbegemeinschaft nicht aus der Hand geben. Sie appellieren an Politik und Verwaltung: „Es wäre toll, wenn es diese Position auch in dieser Qualität weiterhin geben würde.“
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