Gladbeck. Das Traditionsgeschäft Optik Hahne in der Gladbecker Innenstadt ist gerade aufwändig umgebaut worden. Inhaber Matthias Alt erklärt das Konzept.

Seit gut vier Wochen ist die Tür von Optik Hahne verschlossen, sind die Schaufenster mit einem Sichtschutz verhängt. Also die Tür ist vielmehr nicht ganz verschlossen, Handwerker gehen hier rein und raus. Die Kunden finden ihre Ansprechpartner derweil beim Juwelier Hahne gleich nebenan, oder sie nutzen den Eingang über das Hörakustikgeschäft. So ist das, wenn ein Familienbetrieb umbaut – dann rückt man für die Zeit eben zusammen.

Das Gladbecker Traditionsgeschäft Optik Hahne hat einen Komplettumbau erfahren

Was sich hinter der Ladentür des Optik-Geschäfts in den vergangenen Wochen getan hat, davon kann man sich dann ab dem 27. Juni überzeugen. Dann öffnet Inhaber Matthias Alt sein Geschäft wieder, nach erfolgtem Komplettumbau. Durchs digitale Schlüsselloch blicken kann man aber jetzt schon – auf seinem Instagram-Account führt Alt ein Bautagebuch. Und wer die Bilder dort betrachtet, dem wird sofort klar: Nichts erinnert mehr an das alte, etwas biedere Ambiente, das in die Jahre gekommen war.

Am Donnerstag, 27. Juni, öffnet Matthias Alt sein aufwändig umgebautes Optik-Geschäft wieder für die Kundinnen und Kunden.
Am Donnerstag, 27. Juni, öffnet Matthias Alt sein aufwändig umgebautes Optik-Geschäft wieder für die Kundinnen und Kunden. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

„Vor 15 Jahren haben wir hier schon mal umgebaut. Und eigentlich war jetzt anfangs nur an ein paar Schönheitsreparaturen gedacht“, sagt Alt. Aber irgendwie nahm das Ganz dann doch rasch Fahrt auf in Richtung Komplettumbau. Ausschlaggebend dafür war dafür wohl vor allem ein Satz, den der Inhaber auch von seinen Mitarbeitern immer mal zu hören bekommen hat: „Irgendwie fehlt im Moment so ein bisschen das Persönliche hier im Geschäft!“

Dunkle Blautöne und goldene Elemente schaffen ein edles Ambiente

Dieser Eindruck ist nun Geschichte. Die Farbwelt des neuen Verkaufsraums hat Matthias Alt gemeinsam mit seinem Innenarchitekten erdacht. Das dunkle Blau, das in der modernen Tapete mit dem großen grafischen Muster an der einen Wand dominiert, ist die Lieblingsfarbe von Alt. In einer leicht helleren Nuance findet sich der Blauton an der Wand gegenüber wider und auch in der edlen, halbhohen Wandtäflung im Bereich der Beratungstische. Edel machen die goldenen, schmalen Wandregale aus Metall und weitere goldene Elemente zum Beispiel an den Griffen der Schubladen das Ganze, das moderne Lichtdesign und ein heller Boden schaffen einen schönen Kontrast zu den gedeckten Farben der Tapete. „Insgesamt wirkt der Raum viel größer und aufgeräumter als vor dem Umbau“, sagt Matthias Alt.

Und die Familiengeschichte findet ebenfalls Aufnahme ins neue Konzept. Drei große Abzüge von alten Fotografien erinnern an die Hahne-Tradition in Gladbeck. Seit knapp 140 Jahren immerhin gibt es Hahne in der Innenstadt bereits. Ein Bild stammt aus den 30er-Jahren. Es gibt den Blick frei in die alte Hochstraße. Im Vordergrund natürlich das Uhrmacher-Geschäft der Familie Hahne, dem der Großvater 1935 die Optik-Sparte hinzufügte. Ein zweites Bild gewährt einen Blick in das Optik-Geschäft der 70er Jahre. Damals führte die Großtante Dorothea Hahne den Laden. Und an der Wand gegenüber kann man die Berufsschulklasse des Großvaters betrachten.

Seit gut 15 Jahren engagiert sich Matthias Alt als Vorsitzender der Gladbecker Werbegemeinschaft

Matthias Alt ist seit nunmehr 19 Jahren der Chef bei Optik Hahne, seit gut 15 Jahren engagiert er sich zudem als Vorsitzender der Gladbecker Werbegemeinschaft. „Nur gemeinsam kann man etwas erreichen“, ist der Optiker überzeugt. Und er fügt hinzu: „Ich glaube nach wie vor an die Zukunft der Gladbecker Innenstadt!“

Natürlich habe es der Einzelhandel auch in Gladbeck es in den vergangenen Jahren nicht einfach gehabt. „Und es gibt ganz klar auch Branchen, die stärker unter der Online-Konkurrenz leiden als beispielsweise ein Optik-Betrieb, in dem nach wie vor die persönliche Beratung eine große Rolle spielt.“ Mittlerweile sei es auch nicht mehr der Handel allein, der die Menschen in die Innenstädte ziehe. Dazu brauche es weitere Magneten, wie die Gastronomie. „In diesem Punkt hat Gladbeck mittlerweile viel zu bieten, und das ist auch gut so“, betont Matthias Alt.

„Die Gladbecker wissen, was sie im Laufe der Jahrzehnte verloren haben, mit P&C, mit Karstadt“

Matthias Alt

Dass vor allem die Gladbecker selber oft sehr kritisch auf ihre Innenstadt schauen würden, läge in der Natur der Sache. „Sie wissen eben, was sie im Laufe der Jahrzehnte verloren haben, mit P&C, mit Karstadt.“ Leute von außerhalb würden da in der Regel viel positiver urteilen und lobende Worte finden für die Innenstadt.“

Ein Blick in die neue Beratungsecke bei Optik Hahne.
Ein Blick in die neue Beratungsecke bei Optik Hahne. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Dass Matthias Alt an eine positive Entwicklung in der Fußgängerzone glaubt, zeigt natürlich auch der große Umbau seines Ladens. Es gibt, sagt er, aber auch weitere Signale, die ihn in seiner Investition bestärkt haben. Da sei einmal das gerade gemeinsam mit vielen Akteuren erarbeitete Innenstadtkonzept, das nun peu à peu umgesetzt werden könne. „Und dass die Stadt mit Katja Krischel jetzt eine Citymanagerin hat, die Gladbeck ganz genau kennt, ist ebenfalls genau richtig.“

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