Essen-Rüttenscheid. Rüttenscheid gilt als beliebtes Kulturviertel in Essen. Gastronomie, Shopping und Co.: Alle Infos rund um den Essener Szenestadtteil.

  • Rüttenscheid gilt als beliebtes Ausgehviertel in Essen - bekannt vor allem für Cafés, Restaurants und die Atmosphäre.
  • Zentrum des Stadtteils ist die Rüttenscheider Straße - sie gilt als Gastro- und Shoppingmeile.
  • Anfahrt, Shopping und Gastronomie: Mehr Infos für den nächsten Besuch in Rüttenscheid.

Mitten im Herzen von Essen liegt der pulsierende Stadtteil Rüttenscheid. Mit seinen vielen Bars, Cafés und Restaurants sowie inhabergeführten Geschäften ist er bei jungen wie älteren Menschen gleichermaßen beliebt. Das Herzstück bildet die Rüttenscheider Straße, die Rüttenscheid mit dem Südviertel und Bredeney verbindet. Grüne Lunge des Stadtteils – und weit darüber hinaus – ist der Grugapark. Die direkt daneben gelegene Messe lockt jedes Jahr circa 1,5 Millionen Besucherinnen und Besucher nach Essen. Wir haben die wichtigsten Informationen zum Stadtteil Rüttenscheid zusammengefasst.

Essen-Rüttenscheid: Einwohnerzahl

In Rüttenscheid leben nach Angaben der Stadt 30.863 Menschen (Stand: 31.12.2023). Darunter sind 3889 unter 18-jährige Menschen, 13.505 18- bis 44-Jährige, 7263 45- bis 64-Jährige und 6206 Menschen, die 65 oder älter sind. 52,3 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner Rüttenscheids sind Frauen, 47,7 sind Männer. 4581 Rüttenscheiderinnen und Rüttenscheider haben nicht die deutsche Staatsbürgerschaft. Das entspricht einem Ausländeranteil von 14,8 Prozent. Die Anzahl der Doppelstaatlerinnen und Doppelstaatler liegt bei 2705.

Rüttenscheid in Essen: Das Viertel ist bekannt für die Restaurants, Cafés und Geschäfte. Im Frühling bringen Kirschblüten die Einkaufsstraße zum blühen.
Rüttenscheid in Essen: Das Viertel ist bekannt für die Restaurants, Cafés und Geschäfte. Im Frühling bringen Kirschblüten die Einkaufsstraße zum blühen. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Rüttenscheid ist sowohl attraktiv für Menschen aus anderen Städten als auch für jene, die innerhalb von Essen umziehen. So kamen laut Stadt im Jahr 2022 insgesamt 2047 Menschen von außerhalb und 1388 Menschen aus Essen in den Stadtteil. Die Zahl derer, die aus Rüttenscheid wegzogen, war geringer, sodass auf dem Wanderungssaldo ein Plus von 118 Neu-Rüttenscheidern zu verzeichnen war.

Essen-Rüttenscheid: Die Geschichte des Stadtteils

Rüttenscheid wurde erstmalig im 10. Jahrhundert, genauer, im Jahr 970 urkundlich erwähnt. Der heutige Name des Stadtteils geht auf den mittelalterlichen Begriff „Riudenscethe“ zurück. Ursprung ist wohl das auf Altsächsisch „hriudi“ genannte Riedgras, also Schilf. Bis 1905 war Rüttenscheid nur eine Landgemeinde und durfte damit beispielsweise keinen eigenen Wochenmarkt ausrichten. 1905 wurde es nach Essen eingemeindet.

Das älteste Haus Rüttenscheids ist das „romanische Haus“ im Grugapark. Erweiterungsarbeiten anlässlich der Bundesgartenschau brachten einen romanischen Wohnturm aus dem 12. Jahrhundert zu Tage, der als Teil eines Bauernhauses rund 800 Jahre überdauerte. Der Turm diente ursprünglich sehr wahrscheinlich als Dienstmannensitz der Herren von Rüttenscheid zur Sicherung des Gebietes der Fürstäbte von Werden und zählt zu den seltenen frühmittelalterlichen Profanbauten dieser Region.

Ein Stadtquartier mit gutbürgerlichem Zuschnitt: Der Rüttenscheider Stern um 1910 auf einer alten kolorierten Postkarte.
Ein Stadtquartier mit gutbürgerlichem Zuschnitt: Der Rüttenscheider Stern um 1910 auf einer alten kolorierten Postkarte. © Unbekannt | IGR

Vom 14. bis 16. Jahrhundert wurde in Rüttenscheid Silber und Blei abgebaut. Viele erinnern sich noch an die Gaststätte Silberkuhlshof an der Lührmannstraße, deren Name davon zeugte. Das älteste noch nahezu im Originalzustand erhaltene Gebäude des Stadtteils entstand im 15. Jahrhundert: 1442 wurde die Siechenhauskapelle zur geistlichen Betreuung von Aussätzigen und Leprakranken gebaut, die neben der Kapelle in einem Siechenhaus lebten. Wegen der Ansteckungsgefahr wurden im Mittelalter vor allem Leprakranke gezwungen, weit vor den Toren der Städte zu siedeln – hier mehrere Kilometer entfernt von den Mauern der Stadt Essen an der alten Landstraße nach Werden, der heutigen Rüttenscheider und Bredeneyer Straße.

Die Gewerkschaft Langenbrahm, einer der ältesten Grubenbetriebe des Ruhrgebietes, wurde 1772 in Rüttenscheid zum Anthrazitkohleabbau gegründet. Der Fürstabt von Werden hatte den Kohleabbau damals gestattet. Bis 1966 war der Schacht im Betrieb.

Seit der Napoleon-Ära gehörte Rüttenscheid zur Bürgermeisterei Altenessen, nach der Teilung Altenessens am 1. Januar 1874 zu Stoppenberg und ab 1884 gemeinsam mit Heisingen zu Rellinghausen. 1900 erhielt Rüttenscheid dann endlich eine eigene Bürgermeisterei im Rahmen des Landkreises Essen. Allerdings nur für fünf Jahre, bis zur Eingemeindung nach Essen, die vom Essener Oberbürgermeister Erich Zweigert intensiv betrieben wurde, weil er in Rüttenscheid hohes Entwicklungspotenzial für die Stadt Essen sah. Erster und einziger Rüttenscheider Bürgermeister war Friedrich Wilhelm Hild.

Die Siedlung Altenhof war Krupp-Arbeitern im Ruhestand vorbehalten. Diese Postkarte zeigt ein Bild um 1910.
Die Siedlung Altenhof war Krupp-Arbeitern im Ruhestand vorbehalten. Diese Postkarte zeigt ein Bild um 1910. © Unbekannt | Unbekannt

Rüttenscheid hatte zu diesem Zeitpunkt bereits einen Zuschnitt als gutbürgerliches Wohngebiet, ohne mit dem „reichen“ Bredeney konkurrieren zu können. Obwohl es Industrie gab – etwa die Zeche Langenbrahm und einzelne Ziegeleien – galt Rüttenscheid vor allem zum Süden hin als landschaftlich bevorzugte Gegend innerhalb Essens. Die Firma Krupp gründete nicht ohne Grund hier die Siedlung Altenhof als Refugium für alte und auch kranke Kruppianer. Zusätzlich unterhielt das Unternehmen hier ein Erholungsheim und das Arnoldhaus, ein Entbindungsheim für schwangere Frauen. Der ältere Rüttenscheider Teil der Siedlung ist nur noch in Restbeständen erhalten, auf Teilen des Altenhofs entstand das Alfried-Krupp-Krankenhaus.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Rüttenscheid schwer durch Bombardierungen getroffen und gehörte neben dem Stadtkern und Holsterhausen zu den am stärksten zerstörten Stadtteilen in Essen.

  • Was Interessierte bei einem Stadtteilspaziergang über Rüttenscheids Geschichte lernen, erfahren Sie hier.

Bildungslandschaft in Essen-Rüttenscheid

Mit der Andreasschule, der Sternschule und der Käthe-Kollwitz-Schule gibt es in Rüttenscheid drei Grundschulen. Die weiterführenden Schulen im Stadtteil sind das Helmholtz-Gymnasium, das Maria-Wächtler-Gymnasium und die Bertha-von-Suttner-Realschule.

Essen-Rüttenscheid: Verkaufsoffene Sonntage

Bei der Kunstmeile Mitte Juni waren auch die Geschäfte in Rüttenscheid sonntags geöffnet. Der nächste verkaufsoffene Sonntag ist dann am 15. Dezember beim 21. Wintermarkt geplant.

Karneval in Essen: Große und kleine Karnevalisten feiern den Rüttenscheider Rosenmontagszug.
Karneval in Essen: Große und kleine Karnevalisten feiern den Rüttenscheider Rosenmontagszug. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Rüttenscheid: Karneval mit beliebtem Rosenmontagszug

Beliebt ist in Essen-Rüttenscheid auch der Rosenmontagszug an Karneval. Viele Fußtruppen und Wagen ziehen dafür durch das Viertel. 2024 zogen die Karnevalisten von der Gruga aus über die Rüttenscheider Straße, Klarastraße, Brunnenstraße, Kronprinzenstraße und Hohenzollernstraße.

ÖPNV in Essen-Rüttenscheid

Rüttenscheid verfügt über eine gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr. An der zentrale Haltestelle Rüttenscheider Stern fahren die U-Bahn U11, die Straßenbahnen 101, 106, 107 und 108 und die Busse NE8 sowie NE13. An der Martinstraße kann man neben der U11 und den Straßenbahnen 107 und 108 in viele Busse steigen. Die Linien 142, 160, 161, NE8, NE13 und NE14 fahren von hier ab.

Auch bis zu den nahe gelegenen Bahnhöfen, dem Essener Hauptbahnhof (S-Bahn S6; U-Bahn U11; Straßenbahn 101, 106, 107, 108; Bus NE8, NE13) und dem Bahnhof Essen-Süd (S-Bahn S6; Straßenbahn 105) ist es nicht weit.

Essen-Rüttenscheid: Events im Stadtteil

Der Veranstaltungskalender in Rüttenscheid ist prall gefüllt. Traditionelle Events ziehen auch über die Stadtteilgrenzen hinaus eine Vielzahl von Besucherinnen und Besuchern an. Dazu gehören zum Beispiel die Oldtimer-Rallye Tour de Rü und Gourmetmeile „Rü… Genuss pur“. In der Adventszeit findet jährlich der Wintermarkt am Rüttenscheider Stern statt. Das Rü-Oktoberfest ist zwar schon vor einiger Zeit an den Flughafen Essen-Mülheim verlegt worden, gilt vielen aber noch als Rüttenscheider Veranstaltung.

Das Parkleuchten im Essener Grugapark findet im Winter statt und beeindruckt mit seinen Farben.
Das Parkleuchten im Essener Grugapark findet im Winter statt und beeindruckt mit seinen Farben. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Auch Veranstaltungen im Grugapark wie das Parkleuchten und das Park-Fest locken regelmäßig viele Menschen nach Rüttenscheid. Eine neue Veranstaltung kam erst 2023 dazu. Die Betreiber des meistgefolgten Instagram-Kanals der Stadt mit dem Namen „Essen diese“, entschieden sich dazu, das Stadtteilfest „Projekt Rüttenscheid“ auszurichten. Dabei organisierten sie diverse Bühnen, Getränke- und Essens-Stände entlang der Rüttenscheider Straße. Dort traten verschiedene Künstler wie der Rapper PA Sports auf. Das Straßenfest ging vom 30. Juni bis 1. Juli 2023. Auch 2024 soll das „Projekt Rüttenscheid“ wieder stattfinden.

Hier schlägt das Herz der Gastronomie in Rüttenscheid

Rund 180 Gastronomiebetriebe gibt es nach Angaben des Branchenbuchs der Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR) entlang der Rüttenscheider Straße (Stand 25.01.2024). Zum gastronomischen Angebot gehören zum Beispiel Cafés wie Emilia, Miamamia und Zucca, asiatische Restaurants wie Gao und Luck in a Cup, das syrische Restaurant Foodlogie und Imbisse wie Habeez. Auch Clubs wie 19 Down und Lucy sind in Rüttenscheid heimisch.

Michelin-Stern in Rüttenscheid: Starkoch Nelson Müller betreibt hier das ausgezeichnete -Restaurant „Schote“.
Michelin-Stern in Rüttenscheid: Starkoch Nelson Müller betreibt hier das ausgezeichnete -Restaurant „Schote“. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Die Kneipenkultur des Stadtteils prägen alteingesessene Gaststätten wie die Ampütte, der Brenner und die Eule. In Rüttenscheid sind zudem das Sterne-Restaurant Schote von TV-Koch Nelson Müller sowie sein Bistro Müller’s ansässig.

Mehr Artikel zur Rüttenscheider Gastronomie:

Essen-Rüttenscheid: Einzehandel

Rund 290 Geschäfte umfasst das Branchenbuch der Interessengemeinschaft Rüttenscheid. Die Besonderheit liegt darin, dass es viele der Läden inhabergeführt sind. Deswegen ist die Auswahl in Rüttenscheid auch groß. Dazu gehören:

  • Mode- und Bekleidungsgeschäfte für Männer, Frauen und Kinder, Schuhgeschäfte
  • Änderungsateliers und Textilreinigungen
  • Goldschmiede, Schmuckgeschäfte und Uhrmacher
  • Optiker, Apotheken und Sanitätshäuser
  • Kosmetik- und Drogeriegeschäfte
  • Bürobedarfsläden, Paketstationen, Lottoläden und Kioske
  • Bücherläden
  • Technik-, Elektronik- und Telekommunikationsgeschäfte
  • Sportgeschäfte
  • Möbel- und Einrichtungsläden
  • Blumen und Haushaltsbedarfsgeschäfte
  • Supermärkte und Discounter
  • Getränkehandel, Bäckereien und Feinkostläden
  • Musikinstrument-Fachgeschäfte und Galerien

Parkplatz in Essen-Rüttenscheid

Wer mit dem Auto nach Rüttenscheid kommt, braucht einen Parkplatz. An der Rüttenscheider Straße gibt es kostenpflichtige Parkplätze, die Sie nutzen können. Kostenlos kann man in vielen Nebenstraßen parken. Außerdem stehen gegen Gebühr die Messeparkplätze und das Parkhaus Bertoldstraße zur Verfügung.

Essen-Rüttenscheid: Heimat der Kultur

Rüttenscheid ist Heimat einer florierenden Kulturszene. Neben der Grugahalle, in der regelmäßig große Veranstaltungen stattfinden, gibt es eine ganze Reihe kleiner Theater. Dazu gehören das Katakomben-Theater, die Rü-Bühne, das Theater Sago und das Theater Courage. Darüber hinaus findet man in Rüttenscheid das Deutsch-Französische Kulturzentrum mit der Französischen Bibliothek.

Essen-Rüttenscheid: Naherholung

Die Panoramasauna in der Grugapark Therme: Saunagäste haben von hier aus einen Blick in den Park - ohne dabei selbst gesehen zu werden.
Die Panoramasauna in der Grugapark Therme: Saunagäste haben von hier aus einen Blick in den Park - ohne dabei selbst gesehen zu werden. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Wer schwimmen gehen möchte, kann im Sommer das Grugabad und ganzjährig das Rüttenscheider Schwimmzentrum besuchen. Erholen kann man sich in den verschiedenen Saunen der Grugaparktherme – oder bei einem Spaziergang durch den Grugapark. Das Bürgerzentrum Villa Rü bietet eine große Auswahl an Veranstaltungen und Kursen. Hier gibt es außerdem ein Elterncafé.

Sportangebot in Essen-Rüttenscheid

Rüttenscheid beherbergt mehrere Sportvereine. Dazu gehören der Turn- und Sportverein Essen-Rüttenscheid e.V. am Dohmanns Kamp 17, VfL Sportfreunde 07 Essen e.V. an der Veronikastraße 30, der Essener Leichtathletik Verein e.V. an der Paulinenstraße 70 und der Rehabilitationssport Essen e.V. an der Witteringstraße 18.

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