Essen-Rüttenscheid. Durchwachsenes Wetter, leichte Anfangsprobleme, aber viel Zulauf von Besuchern und starkes Bühnenprogramm: So lief das Projekt Rüttenscheid.
Eine einzige Stunde Schlaf sammelte das Veranstaltungs-Trio „Essen diese“ in der Nacht von Freitag (30. 6.) auf Samstag (1. 7.) nach eigenen Angaben. Die drei Essener hatten mit dem Gastronomen Bastian Herzogenrath das Projekt Rüttenscheid organisiert - eine Neuauflage des Rü-Festes, wie es viele Essener noch immer nennen. Das, was in Rüttenscheid am Wochenende geboten wurde, war aber etwas Neues, etwas anderes.
Projekt Rüttenscheid: Erwartungen von „Essen diese“ und Herzogenrath erfüllt
Der Erfolg der Veranstaltung zeigte sich direkt nach dem Start am Freitagabend. Auf der Bühne an der Martinstraße traten Mia Morgan, Banda Senderos und PA Sports auf. Zwei Stunden nach Beginn meldeten die Veranstalter: „Das Gelände ist leider voll, ab jetzt kommen nur noch Leute rein, wenn Leute gehen.“ Rund 1000 Besucher passen auf die Fläche. Die Erwartungen des Organisations-Teams seien zu 300 Prozent erfüllt worden, so Herzogenrath. Bei bestem Wetter sammelten sich die Besucher und Besucherinnen um den Parkplatz herum, auf der Rüttenscheider Straße und in den Bars des Stadtteils und feierten friedlich weiter bis tief in die Nacht. „Aus polizeilicher Sicht ist das Fest problemlos gelaufen“, bestätigte am Sonntag auch ein Polizeisprecher. Das etwas durchwachsene Wetter am Samstag habe wohl dazu beigetragen, dass der Zulauf nicht zu groß, die Stimmung nicht zu hitzig gewesen sei.
Zur After-Show-Party hatten die Veranstalter in den „Club 19 down“ und den „Club diese“ eingeladen. Gäste erzählten später auch von dort, dass es extrem voll gewesen sei, man habe teilweise sehr lange gebraucht, um wieder herauszukommen. Die Polizei meldete keine besonderen Vorkommnisse. Eine erste Zwischenbilanz von Bastian Herzogenrath: „„Wir sind glücklich und gestresst, aber alles ist geil.“
Am Samstag (1. 7.) ging das Fest dann zunächst im Nieselregen weiter und „Essen-diese“-Mitglied Robin erklärte auf der Bühne: „Wir haben ungefähr eine Stunde gepennt. Gut, dass wir Masken aufhaben.“ Damit zeigen sich die Essener in der Öffentlichkeit und konnten ohne Verkleidung als normale Gäste über ihr eigenes Fest schlendern und auch den Überraschungs-Act genießen: Die echten 257ers traten als Coverband auf, gaben sich als „Die Opferz“ aus Gelsenkirchen aus und spielten erst für wenige und dann für immer mehr Fans ihre Hits „Baby, du riechst“, „Holz“ und Holland“.
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Für die Rüttenscheider Freunde Julia, Tim und Nadine war klar, dass in ihrer Heimatstadt niemals eine Coverband des Essener Hip-Hop-Duos auftreten würde. „Wir wussten, es kommen die echten 257ers“, sagt Nadine, die froh ist, dass es wieder ein Straßenfest in Rüttenscheid gibt.
„Das alte war schön, das neue ist was Neues“, sagt Julia. Den Jungs von „Essen diese“ würde man kleine Fehler bei ihrer ersten Veranstaltung verzeihen. So hätten einige Toiletten am Samstag erst zwei Stunden nach Veranstaltungsbeginn geöffnet und am ersten Freitagabend sei das Bier irgendwann warm gewesen. „Es geht noch ein bisschen drunter und drüber, aber es ist lustig.“
Statt auf nur einer Bühne wurde am Samstag Musik auf vier Bühnen entlang der Rüttenscheider Straße etwas geboten, die zwischen Martinstraße und Girardetstraße gesperrt war. Zwischen vielen Bierwagen gab es Essensstände, an denen sich später längere Schlangen bildeten, wenige Verkaufsstände, Tee vom Projekt Mobilitea und Infos unter anderem von Fridays for Future. Bei Regenwetter am Mittag verlief sich das Publikum noch, am Nachmittag verzogen sich die Regentropfen zeitweise und die Rü füllte sich mit Besuchern und Besucherinnen aller Altersklassen. Kinder ließen sich schminken und nutzen die Hüpfburgen, Freunde standen zusammen, die Bars füllten sich erneut. Das Publikum war jetzt deutlich gemischter als noch am Vorabend, als überwiegend Jüngere die Bands auf der Bühne gefeiert hatten.
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„Man merkt an der Musik, dass dieses Fest eher für Jüngere ist“, sagt eine 66-Jährige, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Pop-, statt House-Musik wählten auch Nicole (53), Anja (53) und Manuela (52), die mit Erdbeerbowle und pinker Brille auf der Rüttenscheider Straße unterwegs waren. Die Frauen aus Altenessen zählen nicht zu den 68.000 Followern der Instagram-Seite von „Essen diese“, erinnern sich aber an alte Zeiten: „Da hat man hier kaum ein Bein auf den Boden bekommen.“
Das Projekt Rüttenscheid steckt also noch in den Kinderschuhen, trotzdem fanden alle Befragten lobende Worte und Hochachtung für Bastian Herzogenrath und „Essen diese“. Ein großes Fest in Rüttenscheid habe zuletzt gefehlt, das auszurichten erfordere viel Mut und Kraft. So erklärte es auch Oberbürgermeister Thomas Kufen und legte noch einen drauf: „Essen diese macht die Rüttenscheider Straße zur angesagtesten Location im Pott.“
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