Essen-Rüttenscheid. Ehemaliger „Plan B“-Standort: Bislang läuft es gut für den Essener Gastronom Berkan Keklikler, der auf der Rü kein Unbekannter ist.

Essen-Rüttenscheid ist um einen weiteren kulinarischen Hotspot reicher: In der vergangenen Woche hat an der Rüttenscheider Straße 201 das „Mimaya“ eröffnet. Berkan Keklikler bietet hier mexikanische Speisen an – mit „modernem und stilvollen Touch“, wie er selbst verspricht. Auf der Karte stehen Quesadillas und Fajitas, Burritos und Tacos, Salate, eine stattliche Anzahl an Cocktails und Tequilla-Sorten sowie natürlich Corona, San Miguel und wechselnde lateinamerikanische Bier-Sorten. Die Preise liegen im mittleren Bereich, denn die Speisen werden frisch zubereitet.

„Wir kochen authentisch mexikanisch, und sowohl Veganer als auch Fleischesser finden bei uns eine große Auswahl“, sagt Keklikler. „Die Zutaten kommen nicht aus dem Supermarkt um die Ecke, sondern vom Fachhändler. Unsere Tortillas etwa lassen wir aus München von einer mexikanischen Hersteller-Familie liefern.“ Das Maisbrot wiederum stammt von der Bäckerei „Rabauken“ in Rüttenscheid, mit der „wir unser Rezept abgesprochen haben. Das ist alles etwas aufwendiger, aber das hebt uns von der Konkurrenz ab“. Dieser Aufwand hat seinen Preis, doch: „Ich denke, mit durchschnittlich 25 Euro pro Person kann man hier richtig gut essen und trinken.“

Das Interieur mit kräftigen Farben und echten Kakteen schafft eine Atmosphäre, die chic und gemütlich zugleich ist.
Das Interieur mit kräftigen Farben und echten Kakteen schafft eine Atmosphäre, die chic und gemütlich zugleich ist. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Neues Restaurant an der Rü: Menüs mit Fleisch und auch für Veganer

Der Standort ist übrigens einer mit Geschichte: Bis zum Herbst 2020 erwarb sich hier die Szenekneipe „Plan B“ mit gedrängter Enge Kult-Status. Betrieben wurde sie von Ted Terdisch, der sich aber nach 15 Jahren entschied, die Location in neue Hände zu geben. Es folgte das Bier-Bar-Franchise „Miss Hops“, dem nur ein Jahr vergönnt war, und eine Neuauflage des „Plan B“, das sich ebenfalls nicht lange hielt.

Auch Keklikler ist auf der Rü kein Unbekannter: Schon als Student war er im Eventmanagement tätig, stand parallel dazu als Aushilfe hinter der Bar des Burger-Ladens „Hans im Glück“ gleich neben dem „Plan B“. Dort arbeitete er sich hoch, wechselte in die neue Filiale im Düsseldorfer Medienhafen. Als der dortige Betriebsleiter aufgab, übernahm Keklikler im zarten Alter von 22 Jahren die Filiale selbst und blieb dort fünf Jahre lang.

Zufälliges Treffen mit Ted Terdisch auf der Rü in Essen

Schon in dieser Zeit reifte die Idee, einen eigenen Laden zu eröffnen, doch es dauerte noch ein paar Jahre bis sich der mittlerweile 32-Jährige an der Rüttenscheider Straße auf die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten begab. Unter anderem das geschlossene Sonnenstudio war in der Diskussion, auch das ehemalige „Meat“. Bis Keklikler eines Tages Ted Terdisch, den er noch aus seiner Zeit bei „Hans im Glück“ kannte, zufällig auf der Rü traf. Dieser eröffnete ihm, auch das zweite „Plan B“ schließen zu wollen. Und Keklikler ergriff die Gelegenheit. „Gleich nach der Schlüsselübergabe haben wir alle zusammengetrommelt, die beteiligt werden sollten, inklusive Architekt und Küchenbauer. Wir haben die Idee erklärt, und dann ging es los.“

Berkan Keklikler hat etwas gegen gerade Tischkanten. Seine Tische können wie ein Puzzle zusammengeschoben werden.
Berkan Keklikler hat etwas gegen gerade Tischkanten. Seine Tische können wie ein Puzzle zusammengeschoben werden. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Als erste Amtshandlung wurde die abgehängte Decke entfernt. „Für das ,Plan B‘ war das super, für ein Restaurant zu erdrückend.“ Die Bar blieb, wurde aber dem mexikanischen Stil angepasst. Denn dass das „Mimaya“ mexikanische Gerichte bieten solle, stand von vornherein fest. Das wiederum war nicht allein Kekliklers Idee. Hinter ihm steht ein stiller Teilhaber, der nicht genannt werden möchte, der aber offenbar Erfahrung mit dieser Art von Küche besitzt. Dessen Traum: ein echtes mexikanisches Restaurant, neu und modern inszeniert. „Die mexikanische Küche ist wunderbar“, schwärmt Keklikler, „und die Rüttenscheider Straße verdient Alternativen wie diese“. Und so hat der Laden alles, was Mexiko ausmacht: ein Interieur mit kräftigen Farben und – natürlich – zahlreichen Kakteen. Echten Pflanzen, übrigens, vor deren stichhaltigen Argumenten per Schild gewarnt wird.

Probeessen mit Familie und Freunden

Die Atmosphäre ist chic und gemütlich zugleich. Besondere Tische, die einem Puzzle ähnlich zusammengesteckt werden können, bieten auch größeren Gruppen Platz. Dazu passt auch ein Schienensystem unter der Decke, über das die Lampen verschoben und je nach Anordnung der Tische angepasst werden können. Im Mittelpunkt stehen aber natürlich die typisch mexikanischen Speisen, die bei zwei ersten Testessen bereits von Freunden und Familien durchprobiert worden sind. Keklikler: „Wir wollten die ungefilterte Meinung hören. Versteht man die Speisen überhaupt? Wie schmeckt es, wie sieht der Laden aus? Wir haben die Leute einfach bekocht, als wären wir alle zu Hause.“ Erst nach dem Test legte man sich auf eine endgültige Karte fest.

Mimaya

Das Mimaya ist täglich ab 16 Uhr geöffnet, sonntags bis donnerstags bis 23 Uhr, freitags und samstags bis 0 Uhr. Die Küche schließt jeweils eine halbe Stunde früher.

Kontakt: 0201 84163738, E-Mail: info@mimaya.net

Speisenkarte und Preise sowie Reservierung unter www.mimaya.net

Angeboten werden die Speisen täglich ab 16 Uhr. „Wir konzentrieren uns zunächst auf das Abendgeschäft“, erklärt Keklikler, „das reicht erstmal, um alles zu ertasten“. Das „Mimaya“ soll langsam wachsen: Im Sommer kommen zusätzliche Plätze im Außenbereich an der Rüttenscheider Straße und im hinteren Hof hinzu. „Und wenn ich dann personaltechnisch 100-prozentig sicher bin, dass ich auch für das Mittagsgeschäft öffnen kann, dann mache ich das. Diese Art ist mir lieber, als von Anfang an jeden Tag von zwölf bis 23 Uhr zu öffnen und dann möglicherweise irgendwann zurückrudern zu müssen, weil ich nicht genug Personal finde.“

Die ersten Tage zumindest liefen gut: Am Montag vergangener Woche hat das „Mimaya“ geöffnet, das vergangene Wochenende war bereits komplett ausgebucht. „Eine Reservierung lohnt sich“, sagt Keklikler nicht ohne Stolz. Natürlich könne man auch auf einen Cocktail vorbeikommen. „Ich habe hier auch schon ehemalige Gäste des ,Plan B‘ gesehen, die herkamen, einen Cocktail und ein paar Chips bestellt haben, nur um zu sehen, was wir hier so machen. Das finde ich toll.“ Allerdings habe man hier keinen reinen Barbetrieb, sondern sei als Restaurant angelegt. Und wer sich das mexikanische Essen entgehen lässt, ist selbst schuld.