Duisburg. Wer tritt in den Duisburger Wahlkreisen bei der vorgezogenen Neuwahl des Bundestags 2025 an? Diese Kandidaten stehen schon fest. Zum Überblick.

  • Bundestagswahl 2025: Kandidatinnen und Kandidaten in den beiden Wahlkreisen Duisburg I (114, Süd) und Duisburg II (115, Nord) im Überblick
  • Duisburg I: Bärbel Bas (SPD), Dennis Schleß (CDU), Lamya Kaddor (Grüne), Alan Imamura (AfD), Sven Benentreu (FDP), Mirze Edis (Die Linke)
  • Duisburg II: Mahmut Özdemir (SPD), Björn Pollmer (CDU), Sascha Lensing (AfD), Felix Banaszak (Grüne), Markus Giesler (FDP), Hüseyin Aydin (Die Linke)
  • Diese Übersicht wurde am 28.11. und 12.12. aktualisiert
  • Überblick: Duisburger Ergebnisse der Bundestagswahlen seit 2009

Nicht nur für die Kommunen und die Berliner Parteizentralen ist die vorgezogene Neuwahl des Bundestages eine Herausforderung. Auf der Ebene der Städte und Kreise müssen noch viele Parteien ihre Bundestagskandidatinnen und -kandidaten für die Wahl am 23. Februar bestimmen. Welche Politiker treten in den zwei Duisburger Wahlkreisen sicher an? Welche Parteien haben noch keine Kandidaten?

Hier gibt es die aktuelle Übersicht für die Wahlkreise Duisburg I (Stadtbezirke Rheinhausen und Süd sowie Stadtbezirk Mitte ohne Duissern) und Duisburg II (Stadtbezirke Walsum, Hamborn, Meiderich/Beeck, Homberg/Ruhrort/Baerl sowie Duissern) – wir aktualisieren die Übersicht fortlaufend:

Bundestagswahl in Duisburg: Welche Kandidatinnen und Kandidaten stehen zur Wahl?

Im SPD-Unterbezirk stimmten die Delegierten bereits Ende Juni für die erneuten Kandidaturen von Bärbel Bas (56, seit 2009 im Bundestag) und Mahmut Özdemir (37), seit 2013 Mitglied des Bundestags (wir berichteten). Die Bundestagspräsidentin hatte im Süd-Wahlkreis 2021 mit 40,43 Prozent der Erststimmen gesiegt, Özdemir im Nord-Wahlkreis mit 39,4 Prozent.

Wollen ihre Direktmandate verteidigen: Bärbel Bas und Mahmut Özdemir (SPD).
Wollen ihre Direktmandate verteidigen: Bärbel Bas und Mahmut Özdemir (SPD). © SPD Duisburg

Die Duisburger CDU will mit viel Rückenwind aus Berlin und zwei neuen Gesichtern angreifen: Der Kreisverband stellte im Oktober Björn Pollmer (26) und Dennis Schleß (32) als Kandidaten vor (wir berichteten). Pollmer, Fraktionsvorsitzender der CDU Walsum und Referent des Oberhausener Oberbürgermeisters Daniel Schranz (CDU), tritt im Nord-Wahlkreis die Nachfolge des verstorbenen Volker Mosblech an. Im Duisburger Süden folgt Ratsherr Dennis Schleß auf den Dauer-Kandidaten Thomas Mahlberg.

Dennis Schleß (links) und Björn Pollmer von den CDU wollen in den Bundestag.
Dennis Schleß (links) und Björn Pollmer von den CDU wollen in den Bundestag. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Bei den Grünen stehen zwei Bundestagsabgeordnete zur Wahl: Die Duisburger Basis hatte bereits im Juni für Felix Banaszak (35) – seit dem 16. November Bundesvorsitzender der Partei – und Lamya Kaddor (46) gestimmt (wir berichteten). Banaszak tritt erneut im Norden an, wo er zuletzt 10,9 Prozent der Erststimmen holte. Kaddor kandidiert wieder im Süden, hier entfielen zuletzt 14,31 Prozent der Erststimmen auf sie. Für Kaddor reichte der 12. Platz auf der Reserveliste der NRW-Grünen für das Mandat, Banaszak stand auf Listenplatz 6.


Wollen im Bundestag bleiben: Lamya Kaddor und Felix Banaszak (Bündnis 90/Die Grünen).
Wollen im Bundestag bleiben: Lamya Kaddor und Felix Banaszak (Bündnis 90/Die Grünen). © Grüne Duisburg | Markus Laghanke

FDP Duisburg: Sven Benentreu und Markus Giesler treten an

Zuletzt hatten Mitte Oktober die Mitglieder der FDP Duisburg ihre Bundestagskandidaten gewählt: Für die Liberalen treten Sven Benentreu (Süd-Wahlkreis) und Markus Giesler (Nord-Wahlkreis) an. Sven Benentreu (31) arbeitet beim Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft als Projektreferent und studiert neben dem Beruf Asien-/Afrikastudien an der Humboldt-Universität zu Berlin. Politisch engagiert er sich als Bezirksvertreter in Rheinhausen. Markus Giesler (33) ist promovierter Chemiker und arbeitet im Chemievertrieb. Er ist derzeit stellvertretender Kreisvorsitzender der FDP Duisburg und Ortsvorsitzender der FDP Duisburg-Nord. 2021 gaben ihm als Kandidat im Norden 7,1 Prozent der Wähler ihre Erststimme.

Die FDP Duisburg schickt Sven Benentreu (links) und Markus Giesler ins Rennen.
Die FDP Duisburg schickt Sven Benentreu (links) und Markus Giesler ins Rennen. © FDP Duisburg

AfD: Sascha Lensing kandidiert im Norden, Alan Imamura im Süden

Nach SPD, Grünen, CDU und FDP hat auch die Duisburger AfD ihre Direktkandidaten für die Bundestagswahl am 23. Februar nominiert. Bei der Wahl am 26. November wurden laut Kreisverband einstimmig und ohne Gegenkandidaten Alan Imamura und Sascha Lensing gewählt. Die beiden bilden im Rat der Stadt die Fraktionsspitze der Partei.

Im Süd-Wahlkreis Duisburg I (Bezirke Rheinhausen, Süd und Mitte ohne Duissern) tritt Fraktionschef Alan Imamura an. Der 51-Jährige kommt ursprünglich aus dem schwäbischen Heidenheim, ist Diplom-Kaufmann und arbeitet laut AfD im Vertriebscontrolling eines Duisburger Mittelständlers. 2013 war Imamura Bundestagskandidat im Nord-Wahlkreis (Erststimmen: 4,1 %; Zweitstimmen: 5,1 %).

Alan Imamura ist der AfD-Kandidat im Duisburger Süden.
Alan Imamura ist der AfD-Kandidat im Duisburger Süden. © AfD Duisburg

Im Nord-Wahlkreis Duisburg II (Bezirke Walsum, Hamborn, Meiderich/Beeck, Homberg/Ruhrort/Baerl und Duissern) tritt diesmal Sascha Lensing an, stellvertretender Vorsitzender der Ratsfraktion. Der 51 Jahre alte Polizeibeamte ist auch Mitglied des AfD-Landesvorstands. Bei der Bundestagswahl 2021 erhielt Lensing im Süd-Wahlkreis 9,47 Prozent der Stimmen (Zweitstimmen: 8,34 %).

Sascha Lensing tritt für die AfD im Duisburger Norden an.
Sascha Lensing tritt für die AfD im Duisburger Norden an. © AfD Duisburg

Linke: Mirze Edis kandidiert im Süden, Hüseyin Aydin im Norden

Die Mitglieder des Duisburger Die Linke-Kreisverbandes haben ihre Bundestagskandidaten am 7. Dezember einstimmig gewählt: Im Süd-Wahlkreis Duisburg I tritt erneut Mirze Edis an, im Nord-Wahlkreis Duisburg II der ehemalige Bundestagsabgeordnete Hüseyin Aydin.

Im Süd-Wahlkreis kandidiert für die Linke  Mirze Edis.
Im Süd-Wahlkreis kandidiert für die Linke Mirze Edis. © Die Linke | Die Linke

Mirze Edis ist Mitglied der IG Metall, langjähriger Betriebsrat bei den Hüttenwerken Krupp Mannesmann (HKM). Der 52-Jährige holte bei der Bundestagswahl 2021 als Direktkandidat 4,69 Prozent der Stimmen (Zweitstimmen: 4,75 %). Im Rat ist Edis Sprecher der Fraktion Die Linke/Die PARTEI. Der Stahlbauschlosser bringe „das Rüstzeug und die Erfahrungen aus den politischen Gremien mit, aber auch das Wissen um die harte Arbeit im Stahlwerk und die vielen gewerkschaftlichen Arbeitskämpfe, die bereits geführt wurden und die nun in der Stahlindustrie folgen werden“, kommentiert die Partei ihre Wahl.

Auch Hüseyin Aydin ist in Duisburg kein Unbekannter: Der 62-Jährige war schon einmal vier Jahre lang Bundestagsabgeordneter. Er trat 2005 aus der SPD aus und war Mitbegründer der Partei Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative (WASG). Über die Landesliste von Linkspartei/PDS zog er damals ins Parlament ein. Bei der Bundestagswahl 2009 war Aydin Direktkandidat im Duisburger Norden, konnte aber kein Mandat erringen. Aydin ist seit Jahrzehnten gewerkschaftlich in der IG Metall aktiv, zuerst als Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall NRW und aktuell als Branchen- und Unternehmensbeauftragter in der Schmiede- und Stahlindustrie beim IGM-Hauptvorstand.

Hüseyin Aydin tritt im Duisburger Norden für die Linke an.
Hüseyin Aydin tritt im Duisburger Norden für die Linke an. © Die Linke | Die Linke

Beide Kandidaten wollen sich um Listenplätze der NRW-Linken bewerben. Die Aufstellungsversammlung zur Landesliste findet am 11. Januar in Kamen statt.

Der Kreisvorstand um Sprecherin Nadine Bendahou und Sprecher Marcel Narloch berichtet, der Duisburger Kreisverband habe sich nach der Abspaltung des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) „deutlich stabilisieren können“. Man habe „viele neue und junge Mitglieder hinzugewonnen“ und gehe „motiviert in den Bundestagswahlkampf“.

Bündnis Sahra Wagenknecht stellt keine Direktkandidaten auf

Zumindest im Kampf um die Erststimmen werden die Duisburger Kandidatinnen und Kandidaten keine Konkurrenz vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) erhalten. Der erst im September gegründete NRW-Verband wird nach Angaben des Vorsitzenden Jan Ristau in den nordrhein-westfälischen Wahlkreisen keine Direktkandidaten aufstellen.

Bis wann müssen die Parteien ihre Kandidaten vorschlagen?

Es steht noch nicht fest, bis wann die Parteien ihre Kreiswahlvorschläge und ihre Landeslisten einreichen müssen (Stand: 21.11.). Der Termin muss noch durch eine Rechtsverordnung des Bundesinnenministeriums nach dem Bundeswahlgesetz festgelegt werden. „Es könnte sein, dass das Bundesinnenministerium sich bei der Fristverkürzungsverordnung an die Regelungen anlehnt, die bei der vorgezogenen Bundestagswahl 2005 getroffen wurden“, erklärt Maurizio Gemmer, Sprecher des nordrhein-westfälischen Innenministeriums. „Damals war der letzte Tag zur Einreichung der Wahlvorschläge der 34. Tag vor Wahl.“ Das wäre vor der Wahl 2025 dann der 20. Januar.

Wie gingen die Bundestagswahlen in Duisburg in der Vergangenheit aus?

In den Duisburger Bundestagswahlkreisen Duisburg I (Süd) und Duisburg II (Nord) wurden seit der Wahl 1961 ausschließlich SPD-Politiker direkt in den Bundestag gewählt. Unsere Grafiken zeigen die Erst- und Zweitstimmenergebnisse der Bundestagswahlen in Duisburg von 2021 bis 2009.

Wahlrechtsreform: Nicht mehr jeder Wahlkreissieger wird Mitglied des Bundestags

Bei Bundestagswahlen haben alle Wahlberechtigten zwei Stimmen: eine Erststimme und eine Zweitstimme. Mit der Erststimme wählen sie eine Kandidatin oder einen Kandidaten im Wahlkreis. Bis zur letzten Bundestagswahl 2021 galt: Wer als Direktkandidatin oder -kandidat die meisten Stimmen in seinem Wahlkreis erhält, wird sicher Mitglied des neuen Bundestages (MdB).

Bei der Bundestagswahl 2025 werden jedoch erstmals die Änderungen der Wahlrechtsreform angewandt, die von der Ampel-Koalition im Mai 2023 beschlossen wurde. Durch die neu eingeführte „Zweitstimmendeckung“ können Parteien lediglich so viele Abgeordnete ins Parlament schicken, wie es ihrem Zweitstimmenergebnis entspricht – es gibt keine Überhang- und Ausgleichsmandate mehr. Wenn eine Partei also mehr Direktmandate in den Wahlkreisen gewinnen, als ihr nach ihrem Zweitstimmenanteil zustehen, kommt nicht jeder ihrer Wahlkreissieger in den Bundestag.

Ziel der Reform war es, die Zahl der Bundestagsabgeordneten zu verringern. Bislang lag die Regelgröße des Parlaments bei 598 Abgeordneten, aber in der auslaufenden Legislatur saßen 736 Abgeordnete im Bundestag. Mit dem neuen Wahlrecht wird die Zahl der Sitze auf 630 begrenzt.

Durch die feste Bundestagsgröße mit 630 Sitzen gibt es zukünftig 299 Wahlkreis- und 331 Listenplätze. Zuerst werden die Sitze auf die Parteien verteilt und danach auf die Länder. Bei der Verteilung der Sitze haben die Wahlkreisersten gegenüber den Listenkandidaten Vorrang.

Der neue Bundestag wird am 23. Februar 2025 gewählt. Welche Partei und welche Kandidaten holen in Duisburg die meisten Stimmen? Das Bild zeigt ein Wahllokal in Meiderich bei der Bundestagswahl 2021.
Der neue Bundestag wird am 23. Februar 2025 gewählt. Welche Partei und welche Kandidaten holen in Duisburg die meisten Stimmen? Das Bild zeigt ein Wahllokal in Meiderich bei der Bundestagswahl 2021. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND