Das Bordpersonal der Lufthansa macht ernst und streikt 24 Stunden lang. Mehr als die Hälfte aller Flüge gestrichen. Alle Infos hier im Liveticker.

Frankfurt/Main. Der erste flächendeckende Streik der Flugbegleiter bei der Lufthansa hat begonnen. Am Freitagmorgen fielen die ersten Flüge aus. Die Lufthansa hat nach eigenen Angaben mindestens die Hälfte der geplanten Verbindungen für diesen Freitag gestrichen. Im Laufe des Tages könne es immer noch zu kurzfristigen Streichungen kommen. Lesen Sie alle wichtigen Informationen hier im Liveticker:

+++ Ufo: Erstes Sondierungsgespräch mit Lufthansa am Freitag +++

14.15 Uhr: Einige Tausend Reisende sind am Freitag wegen der Streiks auf die Bahn umgestiegen. Insgesamt rechnete die Deutsche Bahn heute mit 10.000 zusätzlichen Kunden. Das gab ein Sprecher in Berlin bekannt. Nach Unternehmensangaben reichen dazu die vorhandenen Plätze in den Zügen aus. "Wir werden die Entwicklung aber weiter genau beobachten", fügte der Sprecher hinzu. Vor allem am Nachmittag erwartete die Deutsche Bahn eine erhöhte Nachfrage. An einem normalen Tag fahren im Schnitt 340.000 Menschen mit den Zügen des Staatsunternehmens.

12.37 Uhr: Es gibt offenbar Zeichen der Annäherung: Zur Lösung des Tarifkonflikts bei der Lufthansa sollen bereits am Freitag erste Sondierungsgespräche stattfinden. Das sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Ufo während des Flugbegleiterstreiks in Frankfurt.

12.33 Uhr: Nicht nur die Flugbegleiter bei der Lufthansa streiken, auch ihre Kollegen bei der ägyptischen Fluggesellschaft Egypt Air sind im Ausstand. Alle internationalen Flüge, darunter auch die nach Deutschland, mussten gestrichen werden. Das teilte der Flughafenbetreiber mit. Mit dem Ausstand fordern die ägyptischen Flugbegleiter höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Verhandlungen mit dem Management waren gescheitert. Der Streik ist unbefristet. Inlandsflüge sind davon nicht betroffen.

11.35 Uhr: Von den Folgen des bundesweiten Lufthansa-Streiks könnten auch andere Airlines betroffen sein. Laut der Deutschen Flugsicherung (DFS) könnte es, wie an den anderen Streiktagen, am Freitag erneut zu Landeverboten kommen. Da zahlreiche Lufthansa-Maschinen nicht abheben, würden die Stellplätze auf dem Flugfeld knapp. "Die Flughäfen teilen uns mit, wie viele Parkpositionen es noch gibt, wir entscheiden, wie viele Maschinen wir noch landen lassen können", erklärt DFS-Sprecherin Kristina Kelek. Ist kein Parkraum im Zielflughafen mehr vorhanden, blieben die Flieger an ihrem Abflugspunkt gleich am Boden – samt Passagieren.

11.10 Uhr: Der Streik zieht weitere Kreise: Die großen Mietwagenfirmen stellen eine erhöhte Nachfrage fest. Eine Europcar-Sprecherin spricht am Freitag von einem "leichten Plus". An Flughäfen gestrandete Passagiere würden zwar verstärkt Autos bestellen. Andere würden im Gegenzug aber wieder stornieren, weil sie ihre Reise nicht antreten könnten. Für das Wochenende habe Europcar vorsorglich die Flotte aufgestockt. Ein Sixt-Sprecher berichtet von einem Andrang an den Schaltern. Insgesamt sei aber "keine spürbar höhere Nachfrage festzustellen".

10.12 Uhr: Auch das Lufthansa-Drehkreuz in München ist betroffen: Flughafen-Sprecher Robert Wilhelm beschreibt die Situation aber als "extrem ruhig". Die Lufthansa wolle an der Hälfte der etwa 620 Flüge von und nach München festhalten. Lufthansa-Flüge machen 50 bis 55 Prozent aller Starts und Landungen in München aus. In Nürnberg wurden je fünf Ab-und Anflüge storniert, darunter drei Verbindungen nach Frankfurt und jeweils eine nach München und Hamburg.

9: 28 Uhr: Die Schlangen am Hamburger Flughafen werden länger. Der geplante Flug nach Mallorca um 10.10 Uhr wurde kurzfristig gestrichen. Die Passagiere waren im Vorfeld nicht informiert worden. Jetzt hoffen viele auf rasche Umbuchungen. Auch Flug nach Madrid (11.10 Uhr) gestrichen.

9.13 Uhr: Von dem flächendeckenden Streik der Lufthansa-Flugbegleiter ist auch der Flughafen Hannover betroffen. Insgesamt würden 24 Flüge gestrichen , sagte eine Flughafensprecherin. Dabei handle es sich um je zwölf An- und Abflüge nach München und Frankfurt.

8.57 Uhr: Nach dem bundesweiten Streik am Freitag plant die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo zunächst keine weiteren Arbeitsniederlegungen bei der Lufthansa. In den nächsten Tagen könne er Streiks ausschließen, sagte Ufo-Chef Nicoley Baublies im ZDF. Die Gewerkschaft wolle der Lufthansa eine Denkpause geben. Weitere Streiks werde es erst geben, wenn es keine Annäherung gebe. Ufo sei aber kompromissbereit.

8.20 Uhr: Im Terminal des Hamburger Flughafens ist es am Freitagmorgen zunächst ruhig. Die meisten Passagiere waren im Vorfeld über die gestrichenen Flüge informiert worden und gar nicht erst zum Flughafen gekommen.

8.08 Uhr: Die Lufthansa muss nach eigenen Angaben am Freitag weniger Flüge streichen als bislang erwartet. „Wir sind optimistisch, heute rund die Hälfte unserer 1800 Flüge durchführen zu können“, sagte ein Lufthansa-Sprecher am Freitagmorgen. Bislang war Deutschlands größte Fluglinie davon ausgegangen, rund zwei Drittel ihrer Verbindungen wegen des Streiks der Flugbegleiter streichen zu müssen.

7.24 Uhr: Wegen des Streiks der Lufthansa-Flugbegleiter sind am Freitagmorgen am größten deutschen Flughafen in Frankfurt die ersten Flüge ausgefallen. Für den weiteren Tagesverlauf wurden zudem zahlreiche Verbindungen gestrichen. Am Flughafen gehe es jedoch ruhig zu, sagte ein Lufthansa-Sprecher am Morgen. Mit 55.000 SMS und E-Mails habe die Fluggesellschaft ihre Gäste schon früh über Flugausfälle informiert, wie eine weitere Lufthansa-Sprecherin mitteilte.

7.01 Uhr: Der Streik der Lufthansa-Flugbegleiter hat am Freitagmorgen auch an den Flughäfen in Bremen und Hannover für Ausfälle gesorgt. „Insgesamt sind 24 innerdeutsche Flüge gestrichen worden“, sagte eine Sprecherin des Flughafens Hannover. Bisher gebe es aber noch keine Beschwerden. „Viele haben rechtzeitig auf die Bahn umgebucht oder sind auf das Auto umgestiegen“, so die Sprecherin weiter. In Bremen war am Freitagmorgen zunächst niemand zu erreichen. Beide Airports hatten sich mit mehr Info-Personal auf den Streik eingestellt.

06.55 Uhr: Erste Auswirkungen des Flugbegleiterstreiks hat es in Stuttgart gegeben. Die ersten beiden Starts von Lufthansa-Maschinen nach Frankfurt am Main und Hamburg wurden gestrichen. Drei weitere angekündigte innerdeutsche Flüge nach Düsseldorf, München und Berlin sollen indes trotz des Ausstands wie geplant am Vormittag stattfinden. Der Ausstand der Kabinengewerkschaft Ufo wird sich auf den Südwesten vermutlich nur gering auswirken. Lediglich 18 innerdeutsche Starts und Landungen der Lufthanseaten könnten in der Landeshauptstadt am Freitag auf der Kippe stehen. Am Flughafen Friedrichshafen sind jeweils eine ankommende und eine abfliegende Maschine betroffen.

6.15 Uhr: Wegen des Ausstands ihrer Flugbegleiter hat die Fluggesellschaft in München die Hälfte ihrer 620 Starts und Landungen gestrichen. Der zweitgrößte deutsche Flughafen ist damit etwas weniger stark betroffen als die anderen Airports. Ein Sprecher der Streikleitung in München zeigte sich am frühen Freitagmorgen zufrieden mit der Entwicklung. „Der Dienstag ist bereits in unserem Sinne verlaufen. Nach einer Cool-Down-Phase nach dem Streik am Freitag wird man mit dem Lufthansa-Management versuchen auszuloten, an welchen Punkten man aufeinanderzugehen kann“, sagte der Sprecher. Weil die Flugbegleiter-Gewerkschaft den Ausstand schon am Dienstag angekündigt hatte und die Lufthansa sich vorbereiten konnte, dürften die Belastungen für die Passagiere geringer sein. Fast 1200 in München gestrandete Passagiere hatten die Nacht zum Mittwoch in Hotels oder auf Feldbetten im Flughafen verbringen müssen. Hunderte Feldbetten stünden bereits im Terminal bereit. Laut Notflugplan soll jeder zweite Interkontinentalflug von und nach München stattfinden. Zusätzliche Mitarbeiter zur Betreuung von Fluggästen am Flughafen seien den Angaben zufolge nicht eingeplant.

5.46 Uhr: Der ganztägige Streik der Flugbegleiter lässt zahlreiche Flüge von und nach Berlin-Tegel ausfallen. Knapp die Hälfte der 180 Flüge wird nach Angaben des Flughafens annulliert. Deutschlandweit hat Lufthansa rund 1000 von 1800 Flügen gestrichen. Passagiere sollten sich über die Situation informieren, bevor sie zum Airport fahren. Die Aussichten auf einen Flug der Airline sind aber eher gering. Die Lufthansa bietet kostenloses Umsteigen auf die Deutsche Bahn an.

4.20 Uhr: Die ersten Auswirkungen auf den deutschen Flughäfen werden erst am Morgen zu spüren sein. Der erste gestrichene Abflug von einem deutschen Airport aus ist nach Angaben der Lufthansa die Verbindung Frankfurt-Berlin um 6 Uhr. Bereits am Donnerstag waren Abflüge aus dem Ausland abgesagt worden.

0.13 Uhr: Von dem flächendeckenden Streik der Lufthansa-Flugbegleiter am Freitag ist auch der Hamburger Flughafen betroffen. Durch das Nachtflugverbot kommt es in der Hansestadt nach Angaben des Flughafens erst ab 6 Uhr zu Ausfällen und Verspätungen. Geplant waren in Hamburg am Freitag 93 Starts und 93 Landungen der Lufthansa. Insgesamt sollten an Deutschlands fünftgrößtem Flughafen am Freitag jeweils 230 Maschinen landen und starten.

+++ Flugbegleiter streiken – und wo bleibt der Fluggast? +++

Der Streikaufruf ging an die rund 18.000 Beschäftigten an den Lufthansa-Standorten Frankfurt, München, Düsseldorf, Berlin, Hamburg und Stuttgart. Normalerweise befördert Lufthansa an einem Freitag rund 170.000 Menschen. Die Bahn rechnet mit mehreren tausend zusätzlichen Fahrgästen. Das Unternehmen will alle zur Verfügung stehenden Züge auf die Schiene bringen.

+++ Hamburger Flughafen bereitet sich auf Streiks vor +++

Ufo fordert in dem seit 13 Monaten währenden Tarifkonflikt fünf Prozent mehr Lohn, das Ende der Leiharbeit und Schutz gegen die Auslagerung von Jobs. Lufthansa bietet bei einer längeren Laufzeit 3,5 Prozent Lohnerhöhung, plant aber eine konzerninterne Billigtochter mit niedrigeren Gehaltstarifen. Für die verbleibenden Lufthanseaten will das Unternehmen die Gehaltsstufen abflachen und für Neueinsteiger niedrigere Bedingungen durchsetzen.

+++ Airline muss sich um gestrandete Reisende kümmern +++

Die Ufo nahm kurz vor dem Streik wieder Kontakt zum Lufthansa-Management auf. „Die Lufthansa hat quasi kapituliert, indem sie für den morgigen Tag fast alles gestrichen hat“, sagte Ufo-Chef Nicoley Baublies der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstagabend. Daher habe er den ersten Schritt gemacht. Wann die Verhandlungspartner die Gespräche wieder aufnehmen, steht laut Baublies aber noch nicht fest.

Mit Material von rtr, dpa und dapd