Am Dienstag werden von 5 Uhr bis 13 Uhr die Flugbegleiter der Lufthansa ihre Arbeit am Flughafen in Berlin und von 6 Uhr bis 14 Uhr in Frankfurt niederlegen. Flächendeckender Streik in den kommenden Tagen möglich.

Berlin. Zweite Runde im Lufthansa-Streik: Am Dienstag müssen sich die Passagiere der Lufthansa wieder auf erhebliche Behinderungen und Flugausfälle einstellen. Die Flugbegleiter der Lufthansa setzen ihren Streik in Berlin und Frankfurt fort. Das teilte die Kabinengewerkschaft Ufo am Montag mit. Der Ausstand in Berlin soll demnach um 5 Uhr beginnen und acht Stunden bis 13 Uhr dauern. Der Streik in Frankfurt soll von 6 Uhr bis 14 Uhr dauern.

Zum Ende vergangener Woche hatten die Stewards und Stewardessen in einer ersten Welle für acht Stunden am Drehkreuz Frankfurt die Arbeit niedergelegt und damit Deutschlands größten Flughafen teilweise lahmgelegt. Lufthansa musste 190 Verbindungen streichen und rund 26.000 Passagiere auf anderen Wegen ans Ziel bringen.

Sollte das Unternehmen nach der zweiten Streikwelle am Dienstag bei seiner "arroganten Linie“ bleiben, machten weitere Nadelstiche voraussichtlich keinen Sinn mehr, sagte Baublies der Nachrichtenagentur dpa. Am Mittwoch sei ein flächendeckender Streik aber noch "unrealistisch“ und wegen der zu erwartenden Auswirkungen der zweiten Streikwelle vom Dienstag auch nicht notwendig. "Am Mittwoch wird noch genug Chaos herrschen“, sagte der Ufo-Chef. Man wolle der Lufthansa zudem auch Zeit für eine Reaktion einräumen. Falls das Unternehmen die Streikfähigkeit der Flugbegleiter anerkenne und ihr Angebot nachbessere, könne sich der Arbeitskampf schnell in eine andere Richtung bewegen.

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Lufthansa appellierte an die Gewerkschaft, die Belastungen für die Passagiere nicht weiter zu erhöhen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Vorstandsmitglied Carsten Spohr stellte sich am Montag gemeinsam mit dem Passage-Personalchef Peter Gerber der Diskussion mit den Flugbegleitern bei einer Versammlung in Frankfurt, wie ein Sprecher berichtete. Ufo hatte zuvor ein "Abtauchen“ des Vorstands beklagt.

Lufthansa-Sprecher Andreas Bartels hatte die Ufo-Streiktaktik als "sehr fluggastfeindlich“ kritisiert. Das kurze Zeitfenster lasse der Gesellschaft kaum eine Chance, die Passagiere rechtzeitig zu informieren. Die Lufthansa befinde sich daher in einer sehr schwierigen Lage. "Wir können ja nicht vorauseilend den Betrieb einstellen, denn dann müsste die Ufo ja nur noch Streiks ankündigen.“ Lufthansa verwies darauf, dass man die rund 26.000 am Freitag betroffenen Passagiere letztlich doch noch ans Ziel gebracht habe. Einige hundert mussten freilich im Terminal übernachten.

Die Gewerkschaft Ufo hat in den seit 13 Monaten andauernden Verhandlungen nach drei Jahren Nullrunden neben fünf Prozent höheren Entgelten unter anderem das Ende der Leiharbeit und Schutz gegen die Auslagerung von Jobs verlangt. Lufthansa plant hingegen mittelfristige Einsparungen bei den Personalkosten und will dafür unter anderem die Beförderungsstufen strecken. Lufthansa beschäftigt nach eigenen Angaben rund 18 000 Flugbegleiter, Ufo spricht hingegen von 19.400 Arbeitnehmern. Das Unternehmen bietet bisher 3,5 Prozent mehr Gehalt sowie den Verzicht auf Leiharbeit und betriebsbedingte Kündigungen. An den Plänen zu einer internen Billiglinie hält die Lufthansa aber fest. (abendblatt.de/dpa)