Bereits zwei Drittel der Lufthansa-Flüge wurden am Freitag gestrichen. Bahn und Mietwagen-Anbieter in Hamburg richten sich auf Ansturm ein.

Hamburg. Fluggäste müssen sich am Freitag wegen des Flugbegleiter-Streiks bei der Lufthansa auf erhebliche Behinderungen im Flugverkehr einstellen. Die Lufthansa hat bereits zwei Drittel ihrer Flüge am Freitag gestrichen. In Hamburg starten und landen normalerweise jeweils 71 Maschinen der Airline davon fallen nach Angaben von Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber 58 aus.

Der Airport Hamburg rechnet jedoch nicht mit einem Chaos. Die Lufthansa habe ihre Passagiere sehr gut informiert, hieß es. Bereits bis Mittwoch Abend habe man insgesamt etwa 55.000 Lufthansa-Passagiere, die vom Streik betroffen seien, erreicht, so Sprecher Weber.

"Fluggäste, deren Flug am Freitag ausfällt, können heute oder morgen ihr Ticket kostenlos stornieren lassen und auf eine andere Airline ausweichen. Am besten macht man die online", sagte Lufthansa-Sprecher Thomas Jarchnow dem Abendblatt. Schließlich ist nur die Lufthansa von dem Streik betroffen, alle anderen Gesellschaften fliegen, auch die Töchter und Regionalpartner von Deutschlands größter Airline. Passagiere, deren Flüge gestrichen wurden, werden gebeten, unter Online Check-in zu prüfen, ob sie bereits auf einen Alternativflug eingecheckt wurden. Ist dies der Fall, kann die Bordkarte für diesen neuen Flug sofort online erstellt werden.

Auch alternative Reisemöglichkeiten gibt es: Die Bahn kündigte an, ihr Angebot entsprechend aufzustocken. Auch die Mietwagen-Anbieter sind auf eine größere Nachfrage vorbereitet.

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„Alles, was Räder hat, werden wir auf die Schiene bringen“, sagte die Sprecherin für DB Nord, Sabine Brunkhorst. Auch mit mehr Personal auf den Bahnhöfen will die Bahn reagieren. Die Sprecherin rät allen Reisenden zugleich, rechtzeitig zu reservieren, da schon an einem normalen Freitag reger Betrieb herrsche. Auch eine Sitzplatzreservierung sei zu empfehlen, da es sehr voll werden könne. Bislang gebe es noch Vakanzen. Bundesweit rechnet die Bahn mit einigen tausend Reisenden, die auf Züge umsteigen werden.

Auch die Mitwagen-Anbieter am Hamburg Airport haben sich auf den bevorstehenden Streik vorbereitet. So werden Herzt und Avis ihre Flotte für den Freitag verstärken. "Es werden mehr Mietautos zur Verfügung stehen", hieß es von Hertz. Auch die Avis Autovermietung meldete, dass die ihren Bestand entsprechend angepasst habe. Besonders die Stationen an den Flughäfen werden mehr Mietwagen stehen. "Durch unser flexibles Flottenmanagement können wir auch kurzfristig auf die zusätzliche Nachfrage reagieren. Trotzdem raten wir Reisenden wie Pendlern dringend, schnellstmöglich ein Fahrzeug zu reservieren“, sagt Martin Gruber, Geschäftsführer von Avis Budget Deutschland.

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Auch Europcar und Sixt stellen sich auf den Streik ein. Allerdings verzeichneten beide Unternehmen bis Donnerstagmittag noch keine erhöhte Nachfrage bei der Mietwagenbuchung. Es werde zwar viele Menschen geben, die am Freitag einen Wagen brauchen werden, viele könnten die Wagen aber auch nicht in Empfang nehmen - weil sie durch den Streik gar nicht erst in Hamburg ankämen. Erfahrungsgemäß werde die Nachfrage daher die Waage halten. Sollte aber doch ein großer Mehrbedarf festgestellt werden, werden die Flotten kurzfristig aufgerüstet, berichteten Sprecher von Europcar und Sixt.

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Gebuchte Mietwagen, die durch den Streik nicht genutzt werden können, storniert Europcar kostenlos. Auch bei dem Anbieter Sixt ist eine kostenlose Stornierung meist möglich.

Auf dem Hamburg Airport wird Freitag indes nicht mit einem großen Chaos gerechnet. Die Lufthansa habe ihre Passagiere sehr gut informiert, berichtete Flughafen-Sprecherin Stefanie Harder. Der Airport bereite sich dennoch unter anderem mit mehr Info-Personal vor.

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Die ersten Auswirkungen des Streiks waren bereits am Donnerstag zu spüren, so wurden für den Tag knapp 50 Verbindungen gestrichen.

Im Tarifkonflikt hat die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo für Freitag zu einem 24-Stunden-Streik an allen deutschen Lufthansa-Standorten aufgerufen. Ufo fordert fünf Prozent mehr Lohn, das Ende der Leiharbeit und Schutz gegen die Auslagerung von Jobs. Lufthansa bietet bei einer längeren Laufzeit 3,5 Prozent Lohnerhöhung, plant aber eine konzerninterne Billigtochter und will die Gehaltsstufen abflachen.

Mit Material von dpa und dapd