Auch am Mittwoch muss die Airline Verbindungen streichen, Passagiere mussten auf Feldbetten schlafen. Flächendeckender Streik am Freitag.

Frankfurt/München. Wegen des Streiks der Flugbegleiter hat die Lufthansa auch am Mittwoch rund 20 Verbindungen gestrichen. Mehr als 1.500 Passagiere saßen an zuvor bestreikten Flughäfen fest und mussten die Nacht zum Mittwoch in Hotels verbringen. In den Flughäfen Frankfurt am Main und München schliefen Dutzende Passagiere auf Feldbetten, wie ein Lufthansa-Sprecher berichtete.

Am Freitag verschärft die Flugbegleitergewerkschaft UFO ihren Arbeitskampf. Die Gewerkschaft will dann bundesweit 24 Stunden lang streiken. Die Flugbegleiter fordern höhere Löhne und wehren sich gegen den Einsatz von Leiharbeitern. UFO hatte am Dienstag für jeweils acht Stunden die Flughäfen Frankfurt und Berlin bestreikt.

+++ Ufo will Streik ausweiten – Rechte von Fluggästen +++

+++ UFO streikt am Freitag bundesweit +++

Eine weitere Arbeitsniederlegung in München dauerte elf Stunden und endete erst um Mitternacht. Betroffen von den Streiks waren mehr als 43.000 Fluggäste. Die Lufthansa musste rund 350 Flüge streichen. Am Mittwoch fielen vor allem Flüge aus dem Ausland nach Frankfurt und München aus, vereinzelt auch noch innerdeutsche Flüge.

+++ Mehr als 300 Lufthansa-Flüge ausgefallen +++

+++ Lufthansa wird in Berlin, München und Frankfurt bestreikt +++

Mit einer Ausnahmeregelung vom nächtlichen Flugverbot konnte die Lufthansa bis 1.00 Uhr einige Flüge nachholen, die zunächst gestrichen worden waren. Dennoch mussten allein in Frankfurt 75 Passagiere im Flughafen übernachten. Auch in München hatte das Deutsche Rote Kreuz Feldbetten für gestrandete Reisende aufgestellt.

+++ Airline muss sich um gestrandete Reisende kümmern +++

Der UFO-Vorsitzende Nicoley Baublies sprach von einer „überwältigenden Resonanz“ auf den Streikaufruf. Die Arbeitskampftaktik seiner Organisation verteidigte er. Die Lufthansa rufe zwar zu Gesprächen auf, habe sich aber seit Beginn der Streiks von Stewardessen und Stewards nicht gerührt, sagte Baublies im ZDF. Die Fluggesellschaft wolle die Gehälter des Kabinenpersonals um 20 bis 30 Prozent kürzen.

Baublies sagte, seine Gewerkschaft habe eine Senkung der Personalkosten angeboten. Die Lufthansa wolle aber sowohl Einbußen für die Flugbegleiter als auch die Gründung einer Billigfluglinie. Nachdem 13 Monate Verhandlungen zu keinem Ergebnis geführt hätten, müsse auch für eine kleine Gewerkschaft wie UFO der Streik eine Option sein. Die Ankündigung eines bundesweiten Streiks für Freitag lasse Lufthansa und Passagieren zweieinhalb Tage Zeit für die Vorbereitung. Die bisherigen Streiks hatte die Gewerkschaft jeweils nur sechs Stunden vor Beginn angekündigt.

Der ehemalige Chef der Monopolkommission, Justus Haucap, lehnt Überlegungen der Politik ab, angesichts des Streiks der Flugbegleiter eine gesetzliche Regelung zur Wiederherstellung der Tarifeinheit anzustreben. „Ich halte nichts davon, bei jedem kleineren Streik zu fordern, das Recht von Gewerkschaften zu beschneiden“, sagte der Direktor des Düsseldorfer Instituts für Wettbewerbsökonomie „Handelsblatt Online“.

Wichtig sei vielmehr, dass auch bei Streiks die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleibe und die Interessen der unbeteiligten Verbraucher berücksichtigt würden. „Diese Abwägung sollten gegebenenfalls die Arbeitsgerichte vornehmen.“