Der Albstraum vieler Passagiere: Ausgerechnet am letzten Tag der Woche streikt das Kabinenpersonal an Deutschlands größtem Airport.

Frankfurt/Main. Ein Teil der 19.000 Lufthansa-Flugbegleiter bestreikt seit 5.00 Uhr am größten deutschen Flughafen die größte deutsche Airline: Am Frankfurter Flughafen konnten zahlreiche Lufthansa-Maschinen am Freitagmorgen nicht starten. Es bildeten sich lange Schlangen vor den Umbuchungsschaltern, ein Chaos am größten deutschen Flughafen brach jedoch zunächst nicht aus. Drei von vier Lufthansa-Flugzeugen sollten trotz des Streiks planmäßig abheben. Gestrichen waren zum Beispiel Verbindungen nach Hamburg , Berlin, Zürich, London und Rom.

Der Chef der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo, Nicoley Baublies, nannte die Streikbereitschaft der Stewardessen und Stewards der Lufthansa "absolut überwältigend". Er betonte im ARD-Morgenmagazin, Passagiere müssten auch nach dem offiziellen Streikende um 13.00 Uhr noch mit Verzögerungen rechnen. "Es dauert Tage, bis der Flugplan wieder ganz normal ist", meinte Baublies.

+++ Gesamtübersicht gestrichener Lufthansa-Flüge +++

+++ Lufthansa in Frankfurt bestreikt – Ufo ist zufrieden +++

Die Lufthansa hat unterdessen Vorwürfe der Flugbegleitergewerkschaft UFO zurückgewiesen, sie setze streikwillige Mitarbeiter unter Druck. „Das ist völlig aus der Luft gegriffen“, sagte ein Unternehmenssprecher. Baublies hatte diese Vorwürfe zuvor im ARD-Morgenmagazin erhoben. Der Sprecher forderte die Gewerkschaft auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die Lufthansa habe ein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt.

Die Flugbegleiter verlangen neben fünf Prozent höheren Entgelten das Ende der Leiharbeit an Bord von Lufthansa-Maschinen. Sie wollen zudem die Verlagerung von Arbeitsplätzen in die angestrebte Direktflugtochter verhindern und das bisherige Tarifstufensystem weitgehend beibehalten.

+++ Hintergrund: Flugbegleitern geht es um viel mehr als höhere Löhne +++

+++ UFO: Lufthansa-Flugbegleiter streiken ab Freitag +++

Zehn Flüge in Hamburg fallen aus

Der Ausstand führte bis zum Vormittag zum Ausfall von mehr als 100 innerdeutschen und europäischen Lufthansa-Flügen von und nach Frankfurt. Auch erste Interkontinentalflüge fielen dem Arbeitskampf zum Opfer. Der Streik hat sich auch auf den Flugverkehr am Hamburg Airport ausgewirkt . "Wir haben fünf Abflüge nach Frankfurt und 3 Ankünfte aus Frankfurt, die gestrichen sind", berichtete die Flughafensprecherin, Katja Tempel, am frühen Morgen. Auf der Seite der Lufthansa standen um 9.00 Uhr bereits zehn gestrichene Flüge. Fünf davon sollten von Hamburg nach Frankfurt fliegen, die anderen fünf aus Frankfurt kommen.

Geringe Auswirkungen auf Hannover

Der Flughafen Hannover ist nur in geringem Maße betroffen. Am Freitagvormittag seien drei Abflüge zum Lufthansa-Drehkreuz gestrichen worden, sagte eine Sprecherin. Zwei aus Frankfurt eingehende Flüge entfielen ebenfalls. Die Nachmittagsflüge sollten störungsfrei verkehren. „Der restliche Flugverkehr verläuft planmäßig“, sagte die Sprecherin.

Die Bahn als Alternative nutzen

Die Deutsche Bahn setzt wegen des Streiks in Frankfurt mehr Züge als sonst ein. Damit soll Passagieren, deren Flüge ausfallen, geholfen werden. Die Bahn habe mit der Lufthansa ein entsprechendes Kooperationsangebot „Good for Train“ abgeschlossen, teilte das Unternehmen in Berlin mit. Auf den Bahnhöfen werde zusätzliches Personal Fahrgäste informieren. Der Ausstand der Stewards und Stewardessen soll offiziell bis 13.00 Uhr dauern.

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Passagiere des innerdeutschen Flugverkehrs könnten ihr elektronisches Ticket für die eingetragene Strecke online über die Lufthansa-Internetseite , am Check-In-Automaten oder Lufthansa-Schalter in einen Reisegutschein für die Deutsche Bahn umwandeln lassen. Die ausgegebenen Gutscheine berechtigen Fluggäste bei innerdeutschen Verbindungen zum direkten Einstieg in den Zug. Abweichend hiervon müssen die sie bei internationalen Verbindungen vor Fahrtantritt in einem DB Reisezentrum gegen eine Fahrkarte eingetauscht werden.

Mit Material von dpa/dpad