Zwar sind die Airports Frankfurt, München und Berlin betroffen, doch auch in Hamburg fielen Flieger aus – Zahl könnte noch steigen.

Frankfurt/Hamburg. Wegen des Streiks der Flugbegleitergewerkschaft UFO hat die Lufthansa am Dienstag mehr als 300 Flüge gestrichen. Neben zahlreichen innerdeutschen und europäischen Verbindungen fielen auch Interkontinentalflüge aus, wie die Lufthansa mitteilte. Die Flugbegleiter bestreiken seit dem frühen Morgen die Flughäfen in Frankfurt am Main und Berlin-Tegel. Ab 13.00 Uhr wollten sie auch in München die Arbeit niederlegen.

Der Streik hat sich am Dienstag auch auf den Hamburger Flughafen ausgewirkt. Nach Angaben von Flughafen-Sprecherin Stefanie Harder fielen dort allein bis 11.00 Uhr 18 Flüge aus. Es waren je sieben von und nach Frankfurt sowie je zwei von und nach München. „Rund 1800 Passagiere waren betroffen„, sagte Harder. „Es können aber durchaus noch weitere Flüge gestrichen werden.“

+++ Wegen Flugbegleiter-Streiks zahlreiche Flüge gestrichen +++

+++ Zahlreiche Lufthansa-Flüge von und nach Hamburg fallen aus +++

Der Streik in Berlin-Tegel habe keine Auswirkungen auf Hamburg, da zwischen den Städten keine Flugverbindung bestehe. „Einige Reisende sind auf unsere Fernzüge umgestiegen“, sagte Bahnsprecher Egbert Mayer-Lovis. Im Bereich Hamburg reichten die vorhandenen Kapazitäten aber aus, es seien keine zusätzlichen Züge nötig gewesen.


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Nach den Vormittagsstunden rückt nun auch Deutschlands zweitgrößter Flughafen in München ins Zentrum der Auseinandersetzung. Von 13.00 Uhr an sollen dort die Beschäftigten die Arbeit niederlegen. Zahlreiche Flüge wurden bereits gestrichen. In München soll der Ausstand bis 24.00 Uhr dauern.

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Die Lufthansa will nach Angaben eines Sprechers in München von den im Streikzeitraum geplanten 450 Flügen dennoch bis zu dreiviertel fliegen lassen. Oberste Priorität habe dabei die Abwicklung der etwa 20 geplanten Interkontinentalflüge. Zugute kommt der Fluggesellschaft in München, dass dort ungefähr die Hälfte ihres Flugaufkommens von Töchtern wie Germanwings oder Cityline abgewickelt wird, bei denen nicht gestreikt wird.

Wie viele Passagiere bislang insgesamt vom Streik betroffen waren, konnte Lufthansa-Sprecher Boris Ogursky nicht sagen. Er berichtete aber, dass an den bestreikten Flughäfen Frankfurt am Main, Berlin und München große Teile des Flugplans nicht umgesetzt werden können.


+++ Airline muss sich um gestrandete Reisende kümmern +++

Am größten deutschen Flughafen Frankfurt seien von den geplanten 370 Flügen die Hälfte der Kurz- und Mittelstreckenflüge und ein Drittel der Langstrecken dem Streik zum Opfer gefallen. In Berlin waren es bis zum Vormittag nur „vereinzelte“ der 40 geplanten Verbindungen, wie Ogursky sagte. „Mit weiteren Streichungen ist aber zu rechnen.“

Die Fluggäste seien am Morgen mit gut 11.000 SMS auf die „Unregelmäßigkeiten“ aufmerksam gemacht worden, sagte Ogursky und sprach den Betroffenen das Bedauern des Unternehmens aus. An den bestreikten Flughäfen sei zusätzliches Personal bereitgestellt worden, um die Fluggäste mit Getränken und Snacks zu versorgen.

Für den Fall, dass das bestreikte Unternehmen nicht einlenkt, kündigte UFO-Vorsitzender Nicoley Baublies eine flächendeckende Ausweitung des Arbeitskampfes an. Es liege nun an der Lufthansa, ihre „Null-Kommunikation“ gegenüber seiner Organisation einzustellen, sagte Baublies. Das bisherige Angebot von 3,5 Prozent mehr Geld sei völlig unzureichend. Dem stehe zudem eine 20-prozentige Gehaltskürzung gegenüber. UFO fordert unter anderem fünf Prozent höhere Gehälter und den Verzicht auf Leiharbeit.

Ein Lufthansa-Sprecher bedauerte, dass die Fluggäste in einen Konflikt hineingezogen würden, der am Verhandlungstisch gelöst werden könne. Die Lufthansa habe kein Verständnis dafür, dass die Streikankündigungen „häppchenweise und im Stundentakt“ von der UFO mitgeteilt würden. Die Fluggesellschaft sei bemüht, ihre Passagiere rechtzeitig über Ausfälle und Verspätungen etwa im Internet zu informieren.

Die Deutsche Bahn rechnet wegen des Streiks mit einigen Tausend zusätzlichen Reisenden. An den Streikorten in Frankfurt am Main, Berlin und München stünden zusätzliche Züge bereit, sagte eine Bahn-Sprecherin auf Anfrage. Bisher gab es nach ihren Angaben kein erhöhtes Aufkommen an den Bahnhöfen. Beim ersten Streik am vergangenen Freitag mussten keine zusätzlichen Züge eingesetzt werden, wie die Sprecherin berichtete.

Der Autovermieter Europcar registrierte vermehrt Kunden an den Stationen, die wegen des Streiks einen Mietwagen benötigen. Gleichzeitig gebe es aber auch Stornierungen, sagte eine Sprecherin. Die Nachfrage bleibe damit in etwa gleich.

Mit Material von dpa/dapd