Die Angst vor dem Super-Gau in Japan treibt die Menschen in die Läden: In Deutschland sind Geigerzähler ausverkauft, in den USA Jodtabletten.
Hamburg/Moskau/New York. Atomstrahlenmessgeräte sind in Deutschland derzeit im Handel und bei den Herstellern nicht erhältlich. Das berichtet die „Financial Times Deutschland“. Geigerzähler könne sie derzeit „keinen liefern, nicht ein einziges Stück“, sagte eine Sprecherin des Elektronikhändlers Conrad dem Blatt. Die Vorbestellungen lägen bereits „im Hunderterbereich“.
Wie viele der 300 bis 500 Euro teuren Geräte Conrad seit der Nuklearkatastrophe in Japan verkauft hat, wollte sie nicht sagen: „Wir veröffentlichen keine Verkaufszahlen.“ Der Händler arbeite jedoch mit Hochdruck daran, Zähler für den ausverkauften Markt aufzutreiben.
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Russen rüsten sich mit Jod, Wein und Wodka
Auch bei den Menschen in Russland an der Grenze zu Japan wächst die Angst vor einer radioaktiven Wolke. Nach Medienberichten decken sich die Bewohnern der russischen Pazifikregionen mit Jodtabletten, aber auch mit Wein und Wodka ein, weil sie glauben, so die Auswirkungen der Strahlung abschwächen zu können.
Olga Schechowtsewa, eine Sprecherin der Katastrophenschutzbehörde in der Region Primorski erklärte, die Hersteller von Jodtabletten, Mundschutzen und Geigerzählern würden die Ängste in der Bevölkerung schüren, um ihren Umsatz zu steigern.
Alexankder Iwelski vom Katastrophenschutz auf der Insel Sachalin erklärte, man überprüfe regelmäßig die Luft und das Wasser. Man erwarte jedoch keine gefährliche Strahlung.
Ansturm auf Jodtabletten in den USA
In den USA werden unterdessen die Vorräte an Jodtabletten knapp: Zahlreiche besorgte Amerikaner kaufen die Pillen, um sich vor befürchteten Folgen der Reaktorunfälle inJapan zu schützen. Wie das „Wall Street Journal“ am Dienstag berichtete, ist die Nachfrage zurzeit so groß, dass einige Präparate bereits ausverkauft sind.
Dabei hatte die US-Atomkontrollbehörde am Montag beruhigt: Es sei „sehr unwahrscheinlich“, dass schädliche Strahlung von Japan nach Hawaii oder auf das US-Festland gelange. Das Gesundheitsamt in Kalifornien warnte außerdem, dass das Medikament allergische Reaktionen hervorrufen könne und daher nicht ohne Grund und Anweisung eingenommen werden sollte.
Die Produkte des leitenden Herstellers Anbex Inc. sind nach Angaben des „Wall Street Journal“ mittlerweile vergriffen, nachdem am Samstag mehr als 10.000 Tablettenpakete verkauft wurden. Auch andere Firmen berichteten von Engpässen. „Diejenigen, die keine Jodtabletten mehr bekommen, brechen in Tränen aus. Die Menschen haben Angst“, zitierte die Zeitung Anbex-Präsident Alan Morris.