Die Medizintechnikfirma Drägerwerk will den krisengeschüttelten Japanern Atemschutzmasken und Schutzanzüge zu spenden.

Hamburg. Der Lübecker Medizin- und Sicherheitstechnikanbieter Drägerwerk will den Japanern Atemschutzmasken und Schutzanzüge gegen radioaktive Strahlung spenden. Auch Klinikausrüstungen sollen geliefert werden, kündigte Firmenchef Stefan Dräger bei der Bilanzpräsentation in Hamburg an.

Dräger verwies darauf, dass über 100 Krankenhäuser durch das Erdbeben und den anschließenden Tsunami zerstört worden seien. Bei deren Wiederaufbau wolle das Unternehmen helfen und habe einen „nennenswerten“ Betrag bereitgestellt. „Wie das Geld sinnvoll eingesetzt werden kann, ist im Moment schwierig zu sagen, da die Lage vor Ort sehr unklar ist“, sagte Dräger. Das Unternehmen stehe in Kontakt mit deutschen Hilfsorganisationen, doch die könnten derzeit auch nicht viel sagen.

Gleichzeitig verlegt der norddeutsche Konzern sein Hauptquartier mit 164 Beschäftigten aus dem Großraum Tokio ins weniger gefährdete Osaka im Süden. Das Geschäft des Medizintechnikanbieters in Japan trägt nach Unternehmensangaben etwa drei Prozent zum Konzernumsatz von zuletzt rund 2,2 Milliarden Euro bei.

Im vergangenen Jahr hatte Drägerwerk Rekordwerte erzielt, und der Jahresüberschuss verdreifachte sich auf 105 Millionen Euro. Davon sollen auch die Aktionäre profitieren: Die Dividende solle um je 79 Cent auf 1,13 Euro je Stamm- und 1,19 Euro je Vorzugsaktie aufgestockt werden. Anleger griffen daraufhin zu: Der Kurs der im TecDax gelisteten Aktien stieg in einem schwächeren Umfeld um fast fünf Prozent.

Seit dem Rückkauf des 25-prozentigen Siemens-Anteils an der Medizintechniksparte liegen noch 71,46 Prozent der Stimmrechte bei der Familie Dräger, der Rest ist breit gestreut. Der Konzern hatte im vergangenen Jahr das Kapital durch Ausgabe neuer Stammaktien erhöht, um den Rückkauf zu finanzieren. Bis dahin waren nur die stimmrechtslosen Vorzugsaktien an der Börse notiert.

Als Grund für das vergangene Rekordjahr nannte der Vorstand florierende Geschäfte in Asien und Amerika, das laufende Sparprogramm sowie günstige Wechselkurseffekte. Für das laufende Jahr präzisierte der Konzern seine vorsichtige Einschätzung: Der Auftragseingang solle mindestens so schnell wachsen wie die Weltwirtschaft. Dazu verwies Drägerwerk auf die Prognose der Weltbank, die von einem Wachstum von 3,3 Prozent ausgehe.

Das Umsatzwachstum werde voraussichtlich ein bis zwei Prozentpunkte darunter liegen. Bei der Rendite (Ebit-Marge) geht Drägerwerk unverändert von einer Spanne zwischen 7,5 und 8,5 (Vorjahr: 8,9) Prozent aus. Mittelfristig peilt der Konzern eine nachhaltige Ebit-Marge von mindestens zehn Prozent an.