Toyota will ab Ostern zwar wieder produzieren. Die gesamte Wirtschaft Japans muss sich aber auf eine längere Durststrecke einstellen.

Tokio. Die verheerende Naturkatastrophe in Japan hat langfristige Folgen: Die Zentralbank befürchtet, dass die Industrieproduktion und die Exporte für eine ganze Zeit auf einem niedrigen Niveau verharren werden.

Erst wenn die durch das Erdbeben und den Tsunami vor vier Wochen unterbrochene Zulieferer-Kette intakt sei, werde die Produktion wieder anspringen, erklärte die Bank von Japan. Zudem dürfte der private Konsum zurückgehen. Auch die Stimmung im Dienstleistungssektor trübte sich ein. Der entsprechende Index fiel im März auf den tiefsten Stand seit gut zwei Jahren.

Die Regierung in Tokio warnte, dass die Wirtschaft in einer ernsten Lage sei. Sie rief die Unternehmen und Privathaushalte auf, wegen der Schäden an Kraftwerken und Leitungen in den Sommermonaten Energie zu sparen, um größere Stromausfälle zu verhindern. Die Tokioter Börse reagierte bereits und erklärte, damit würden ihre Pläne für längere Handelszeiten hinfällig.

Am Donnerstag hatte die Notenbank an ihrer Nullzinspolitik festgehalten und zugleich ihre Konjunkturprognose etwas zurückgenommen. Sie schätzt die wirtschaftliche Lage für das seit April laufende neue Haushaltsjahr nach dem Beben zwar schlechter ein, rechnet aber weiter mit einem Wachstum und nicht mit einem Rückfall in die Rezession.

Toyota will Produktion wiederaufnehmen

Unterdessen will der japanische Autobauer will die Produktion in allen seien Werken in Japan zwischen dem 18. und dem 27. April wieder aufnehmen. Alle 18 Fabriken arbeiteten dann wegen fehlender Teile aber noch mit verminderter Kapazität, teilte Toyota mit. Das verheerende Erdbeben vom 11. März und der Tsunami hatten die Zulieferindustrie hart getroffen und zu ernsten Engpässen geführt.

Wegen des Erdbebens musste Toyota die Produktion in Japan vom 14. bis 26. März einstellen. Seither wurde sie in einigen Werken in begrenztem Umfang wieder aufgenommen. Zwischen dem 14. März und dem 8. April verzeichnete das Unternehmen Produktionseinbußen von 260.000 Fahrzeugen.

Toyota-Präsident Akio Toyoda sagte, es gebe noch immer Probleme mit dem Nachschub von Teilen. „Aber wir tun täglich unser Bestes, um die Bedingungen zu verbessern, damit wir Autos an viele Kunden ausliefern können“, erklärte er.

Längere Lieferzeiten bei Toyota Deutschland

Auch Toyota-Kunden in Deutschland müssen sich auf längere Lieferzeiten einstellen. Schon bisher sind einzelne Modelle wie der Prius und Lexus von Lieferproblemen betroffen, sagte Toyota-Sprecher Ekkardt Sensendorf. Diese Fahrzeuge würden in Japan produziert, wo es derzeit nach der Natur- und Atomkatastrophe zu Produktionsausfällen kommt.

In zwei Wochen dürften weitere Modelle von den Verzögerungen betroffen sein. "Die Kunden werden dann statt bisher drei Monate ungefähr vier Monate auf ihr Auto warten müssen", sagte Sensendorf. Grund seien Lieferprobleme der Toyota-Werke in Japan. Zwar werden mehr als 90 Prozent der Toyota-Fahrzeuge für Deutschland in Europa produziert, doch seien die Werke in Frankreich, Großbritannien, der Türkei und Tschechien auf Teile aus Japan angewiesen.

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