Im Büro lägen Zementbrocken, es sei aber niemand verletzt worden. Andere Firmen aus Hamburg blieben verschont.
Hamburg. Das Büro der Hamburger Otto Group in Japan ist bei dem schweren Erdbeben stark beschädigt worden. „Die gute Nachricht ist aber, dass keiner von unseren Mitarbeitern dort verletzt wurde“, sagte ein Unternehmenssprecher am Freitag. Das Büro in Tokio allerdings habe „deutliche Schäden“ – die Wände hätten Risse, Zementbrocken lägen auf den Tischen. Näheres sei derzeit nicht bekannt, erklärte der Sprecher: „Die Situation ist im Moment noch sehr unübersichtlich.“ Die japanische Tochter der Otto Group hat den Angaben zufolge rund 600 Mitarbeiter, darunter einige Deutsche. Die Kerngesellschaft der Otto Group ist Otto Versand.
Beiersdorf und Hapag-Lloyd offenbar ohne Schäden
Der Nivea-Konzern Beiersdorf und die Containerreederei Hapag-Lloyd sind zwar auch in Japan vertreten, aber von den Auswirkungen des Bebens zunächst verschont geblieben. Beiersdorf hat in Tokio das Joint Venture Nivea-Kao mit rund 80 Mitarbeitern, wie ein Sprecher am Freitag in Hamburg sagte. „Sie scheinen aber nicht weiter betroffen zu sein.“ Eine Sprecherin von Hapag-Lloyd erklärte: „Wir hatten ein Schiff im Hafen, das ist nach der Tsunami-Warnung auf Reede gegangen.“ Es sei nichts passiert. Auch in der Niederlassung in Tokio seien alle Mitarbeiter wohlauf.
Aus ganz Deutschland kommende, betroffene Firmen
Auch deutsche Unternehmen mit Tausenden Mitarbeitern in Japan sind von dem katastrophalen Erdbeben betroffen. Tote oder Verletzte sind nach ersten Erkenntnissen bislang aber nicht zu beklagen. Das Management der Firmen schickte einen Großteil der Mitarbeiter am Freitag aus Sicherheitsgründen dort nach Hause. In Japan ist in der Autobranche Daimler stark engagiert, aber auch die deutsche chemische Industrie hat zahlreiche Standorte. Metro schloss sämtliche seiner SB-Großmärkte, die im Großraum Tokio liegen. Siemens hat nach eigenen Angaben alle 2500 Mitarbeiter in Japan nach derzeitigem Stand rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Der Daimler-Konzern hat Standorte vor allem in Tokio und Kawasaki. Rund 12 800 Beschäftigte sind für den Premiumhersteller in Japan insgesamt im Einsatz. „In Tokio und Kawasaki sind nach bisherigen Erkenntnissen keine Mitarbeiter zu Schaden gekommen“, erklärte ein Sprecher. In Kawasaki gebe es nur leichte Gebäudeschäden. „Wir beobachten die Situation weiterhin aufmerksam und sind in ständigem Kontakt mit Japan“, versicherte der Sprecher. Das Epizentrum des Bebens mit der gewaltigen Stärke von 8,9 lag 130 Kilometer östlich von Sendai und knapp 400 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Tokio. Offenbar glimpflich davongekommen sind auch Mitarbeiter des Chemieriesen Bayer in Japan. Weder bei Bayer noch beim Feinchemiekonzern Lanxess oder Metro habe es Verletzte gegeben, sagten Unternehmenssprecher am Freitag. Allerdings habe es kleinere Schäden an Gebäuden gegeben. Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer beschäftigt in Japan rund 3400 Menschen, darunter kommen einige auch aus Deutschland. Nach Angaben von Bayer liegen seine vier Produktionsstandorte außerhalb der gefährdeten Gebiete. Auch beim Chemiekonzern BASF sind nach ersten Erkenntnissen keine Mitarbeiter zu Schaden gekommen. An einem Standort habe es einen Stromausfall gegeben, die Anlagen seien daraufhin heruntergefahren worden, sagte eine Sprecherin in Ludwigshafen. Größere Schäden habe es an den BASF-Standorten nicht gegeben. Der Chemiekonzern verfügt den Angaben zufolge in Japan über 27 Produktionsstandorte und 8 Forschungsstandorte. 1740 Mitarbeiter habe das Unternehmen dort. Der Handelsriese Metro, der neun SB-Großmärkte im Großraum Tokio betreibt, schickte seine Mitarbeiter nach Hause oder rief sie auf, zu Hause zu bleiben. Alle Märkte wurden geschlossen, an den Gebäuden kam es ebenfalls zu Beschädigungen und teilweise Zerstörungen. Metro hat
1000 Beschäftigte in Japan. Auch etliche deutsche Autozulieferer sind in Japan präsent. Die Erde habe gewackelt, Kaffeemaschinen und Gläser seien aus den Regalen gefallen, es gebe keinen Handy-Empfang und Züge würden auch nicht fahren, schilderte eine Sprecherin des Stuttgarter Autozulieferers Mahle die Eindrücke, die ihr Mitarbeiter aus Japan übermittelt hatten. Der Kolbenhersteller hat acht Standorte in Japan und beschäftigt dort insgesamt rund 1700 Mitarbeiter. Es gibt sechs Produktions- und zwei Entwicklungsstandorte. An den fünf japanischen Standorten des Autozulieferers Continental hat es nach einem ersten Überblick nur geringe Schäden gegeben. „Wir haben mit Kollegen gesprochen und nur von kleineren Schäden gehört“, sagte Conti-Sprecherin Antje Lewe der dpa. Menschen seien nach bisherigen Erkenntnissen nicht verletzt worden. Das in Hannover ansässige Unternehmen beschäftigt in Japan rund 950 Menschen. Auch einige deutsche Mitarbeiter halten sich zurzeit in Japan auf. Der Ludwigsburger Autozulieferer Mann+Hummel hat seine Mitarbeiter ebenfalls vorsorglich nach Hause geschickt. Die Versorgung mit Essen und Trinken sei geregelt, große Supermärkte hätten teilweise noch geöffnet, sagte eine Sprecherin. Der Filterspezialist hat 40 Beschäftigte vor Ort, die für den Vertrieb und in der Entwicklung eingesetzt werden. Der Standort liegt etwa 350 Kilometer von der besonders stark betroffenen Stadt Sendai entfernt.