Immer montags: Der Fragebogen an die Abendblatt-Autoren, deren Namen man beinahe jeden Tag in der Zeitung liest. Heute: Joana Ekrutt.

Ich bin Journalist geworden, weil:
... der Beruf es einem ermöglicht, einen Blick hinter die Kulissen jeglicher Lebensbereiche zu werfen und einen jeden Abend schlauer nach Hause gehen lässt, als man morgens das Haus verlassen hat.


Meine großen Themen sind:
Als Volontärin wechsele ich in regelmä­ßigen Abständen das Ressort. Das Tolle daran: Das Themenspektrum ist bunt gemischt (siehe oben). Aktuell brenne ich für die Landespolitik.


Drei Dinge, die ich an Hamburg und dem Norden am meisten schätze:
Rund um die Uhr mit „Moin“ begrüßt zu werden, von Wasser umgeben zu sein und den hier und da noch zu findenden provinziellen Charme, den sich die Stadt trotz ihrer Größe erhalten hat.


Drei Dinge, die in Hamburg und im Norden­ besser werden müssen:
Die horrenden Mieten, die Verkehrs­situation – ob auf den Schienen oder den Straßen, und warum gibt es eigentlich so wenige Kioske, die noch spät geöffnet haben?


Demnächst würde ich gern mal ein Interview führen mit:
dem Musiker Faber.


Das wären meine wichtigsten Fragen: Wie melancholisch muss man sein, um solche Texte schreiben zu können? Welchen Einfluss hat die Rolle der Schweiz in Europa auf Ihre Stimmung? Nervt es eigentlich, immer auf das Alter angesprochen zu werden? Lieber Feuilleton-Liebling bleiben oder Stadion-Füller werden?


Der interessanteste Interviewpartner, den ich bisher hatte:
Jeder Interviewpartner, der etwas von sich preisgibt, ist interessant. Das kann der Jägermeister vom Dorf oder die junge Politikerin aus der Großstadt sein.


Das spannendste Ereignis, bei dem ich als Journalist dabei sein durfte:
Der G-20-Gipfel und der CDU-Bundesparteitag, bei dem Angela Merkel als Parteivorsitzende verabschiedet wurde – beide Ereignisse fanden praktischerweise direkt vor meiner Haustür statt.


Im letzten Leserbrief, den ich bekommen habe, ging es um:
... Hilfsangebote für eine Familie, deren Haus durch ein schweres Unwetter verwüstet wurde. Es ist schön zu sehen, was Berichterstattung möglich macht.


Im Hamburger Abendblatt lese ich am liebsten:
Den Politik-, Hamburg- und Kulturteil, Kommentare und Reportagen.

Neben dem Hamburger Abendblatt lese ich zum Beispiel folgende Zeitungen und Zeitschriften:

„Die Zeit“ und verschiedene Independent Magazine. Beruflich die Konkurrenz.
Kommunikation, Unterhaltung, Informations- und Recherchetool. Leider häufig auch Prokrastinationsgefahr.

Mein Lieblingsbuch/Lieblingsautor ist: „Ansichten eines Clowns“ von Heinrich Böll. Ironie, Sarkasmus, Melancholie – braucht es mehr, um die Doppelmoral einer Gesellschaft zu entlarven? Leider wieder aktueller denn je. Das erste Mal musste ich das Buch lesen in Klasse 12 im Leistungskurs Deutsch. Alle weiteren Male waren freiwillig.


Im Moment lese ich folgendes Buch: „Löwen wecken“ von Ayelet Gundar-Goshen.

Mein Lieblingsrestaurant ist:
Das NENI im Alten Hafenamt.


Meine Lieblingsplätze in Hamburg:

Meine Wohnung, alle Plätze entlang der Elbe, Saal II in der Schanze.


Das mache ich, wenn ich nicht arbeite:
1. Möglichst viel Zeit mit Freunden und Familie verbringen, 2. das Kulturangebot der Stadt genießen, 3. essen, 2. und 3. bevorzugt in Kombination mit 1.


Menschen, die an der Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit von Medien zweifeln, sage ich:
Fragt nach, tretet mit den Machern in den Dialog. Ja, auch Journalisten machen Fehler, aber reicht das, um eine ganze Branche zu verdammen, die für die Demokratie unabdingbar ist?

Vita: Joana Ekrutt (31) ist in Hamburg geboren und aufgewachsen. Sie hat Kommunikationswissenschaften, Anglistik, Amerikanistik und Journalistik in Greifswald und Hamburg studiert. Zwischen Bachelor und Master arbeitete sie als Fotoredakteurin in Berlin, davon ein Jahr für den Regisseur Wim Wenders. Seit Januar ist sie Volontärin beim Hamburger Abendblatt.