Immer montags: Der Fragebogen an die Abendblatt-Autoren, deren Namen man beinahe jeden Tag in der Zeitung liest. Heute: Daniel Herder.

Ich bin Journalist geworden, weil:
Pure Neugier. Die Lust, mit Sprache umzugehen und die Chance, den eigenen Energieüberschuss kreativ abzubauen.


Meine großen Themen sind:
Polizei- und Gerichtsthemen. Jede Art von Katastrophe, ob sie nun durch Naturgewalten (Stürme, Tornados) oder den Hamburger Verkehr entsteht.


Ein Text über mich sollte mit folgendem Satz beginnen:

Vielleicht mit einem Zitat von Bob Dylan? „Ein Mann ist erfolgreich, wenn er morgens aufsteht, abends ins Bett geht und dazwischen macht, was er möchte.“


Drei Dinge, die ich an Hamburg und dem Norden am meisten schätze:
Die Nähe zur See und das schöne Umland, die urbane Vielfalt, die Gelassenheit der Hamburger.


Drei Dinge, die in Hamburg und im Norden besser werden müssen:
Hamburg muss sein Baustellen-Problem in den Griff bekommen, bezahlbaren Wohnraum für junge Familien im zen­tralen Bereich und mehr Freizeitangebote für Kinder schaffen.

Der Autor ist Redakteur der Polizeiredaktion
Der Autor ist Redakteur der Polizeiredaktion © HA | Michael Rauhe


Demnächst würde ich gern mal ein Interview führen mit:
Mit dem unbekannten Riot Hipster, der bei den G-20-Krawallen ein Selfie vor brennenden Barrikaden gemacht hat.


Das wären meine wichtigsten Fragen: Wie pflegen Sie Ihren Bart?


Der interessanteste Interviewpartner, den ich bisher hatte:
Anwalt Gerhard Strate, das Schlitzohr.


Die schwierigste Geschichte, die ich recherchieren musste:
Ein junger Mann hat sich in die Zunge gebissen und starb, weil er im Krankenhaus falsch behandelt wurde. Es dauerte acht Jahre, bis verhandelt wurde.


Diese Geschichte hätte ich lieber nicht geschrieben:
Ich habe mal über eine kaputte Bahnhofsuhr in Stade geschrieben, absolut Pulitzer-verdächtig natürlich.


Das spannendste Ereignis, bei dem ich als Journalist dabei sein durfte:
Definitiv G 20. An drei Tagen bin ich mit meinem Fotografen mehr als 70 Kilometer durch die Gegend gelaufen und habe dabei unfassbare Szenen erlebt.


Im letzten Leserbrief, den ich bekommen habe, ging es um:
Den geplanten Abriss des City-Hofs.


Wenn ich etwas anderes beim Abendblatt machen könnte, dann wäre ich:
Die Kaffeemaschine in der Küche, da würde ich den ganzen Klatsch und Tratsch mitbekommen.


Wenn ich Chefredakteur des Hamburger Abendblatts wäre, würde ich:

Mir eine Finca in Spanien kaufen.


Wenn das Hamburger Abendblatt ein Mensch wäre, dann wäre es:
Ein gut gekleideter, älterer Herr.


Meine größte Leidenschaft ist:
Astronomie und Quantenphysik.


Mein Lieblingsbuch/Lieblingsautor ist: T.C. Boyle, Jonathan Franzen, Stephen King, Michel Houellebecq.


Im Moment lese ich folgendes Buch: „Tyll“ von Daniel Kehlmann.


Meine Lieblingsplätze in Hamburg sind: Meine Stammkneipe und die Kaifu-Lodge in Eimsbüttel, das Elbecamp.

Das mache ich, wenn ich nicht arbeite: Gute Serien sehen, lesen, trotzdem arbeiten.

Menschen, die an der Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit von Medien zweifeln, sage ich:

Natürlich habt ihr recht! Wir kollaborieren mit Invasoren aus dem All. Die planen nämlich einen Volksaustausch durch einen massiven Flüchtlingszuzug; auf diese Weise sollen bürgerkriegsähnliche Zustände hervorgerufen werden. Dadurch könnten sie die Erde praktisch im Handstreich nehmen! Die Belohnung der Journalisten sind wie üblich Schnittchen, kostenloses Büfett und Gratis-Konzertkarten.

Lebenslauf: Daniel Herder, geboren in Emsdetten, studierte Geschichte und Politik in Bonn und volontierte beim Hamburger Bauer-Verlag. Seine drei Kinder, eine Tochter, zwei Söhne, sind aber alle in Hamburg zur Welt gekommen. Seit 2008 arbeitet er für das Hamburger Abendblatt als Gerichts- und Polizeireporter.