Immer montags: Der Fragebogen an die Autoren, deren Namen man beinahe jeden Tag im Abendblatt liest. Heute: Jens Meyer-Odewald


Ich bin Journalist geworden, weil das Jurastudium nicht mein Leben war. Und weil es der Zufall letztlich so wollte.



Ich wollte immer zum Hamburger Abendblatt, weil: Hand aufs Herz: Ich bin wie die Jungfrau zum Kinde dorthin gelangt. Rückblickend bin ich dem Schicksal dankbar.




Ein Text über mich sollte mit folgendem Satz beginnen: Vielen Dank, aber bitte gar nicht.



Drei Dinge, die ich an Hamburg und dem Norden am meisten schätze: Die Mentalität der Menschen: verlässlich und nicht lang schnacken. Hanseatisches Understatement.



Drei Dinge, die in Hamburg und im Norden besser werden müssen: Der politische Filz. Das Wetter. Der Fußball.



Demnächst würde ich gern mal ein Interview führen mit: Angela Merkel.




Das wären meine wichtigsten Fragen: Woher nimmt sie ihre unerschütterliche Ruhe, ihre Kraft, ihren unbeugsamen Willen. Der Rest ergibt sich von selbst.



Der interessanteste Interviewpartner, den ich bisher hatte: Ganz viele. Zum Beispiel Mario Adorf. Helmut Schmidt. Und all die vermeintlich kleinen Leute, die oft so viel mehr zu sagen haben als mancher wichtigtuerische Lackaffe.

Die schwierigste Geschichte, die ich recherchieren musste:

Eine Immobilienreportage mit reichlich Korruption – mitten in Hamburg. Trotz intensiver Recherche bin ich gescheitert, weil der allerletzte Beweis fehlte. Frust hoch drei.



An diese Geschichte von mir denke ich gern zurück:

Am meisten Spaß gemacht hat eine Deutschland-Tour während der Fußball-WM 2006. Vier Wochen jeden Tag eine Reportage von einem anderen Ort. Von der Hallig bis zur Zugspitze. Ein Traum. Was haben wir für ein Glück, hier zu leben.

Diese Geschichte hätte ich lieber nicht geschrieben: Da gibt’s so manche. Aber Schwamm drüber.



Das spannendste Ereignis, bei dem ich als Journalist dabei sein durfte: Fußball-WM 1990 in Italien und Olympia 2000 in Sydney.



Im letzten Leserbrief, den ich bekomme habe, ging es um: Es war eine E-Mail. Dass ich der größte Vollpfosten der Stadt sei. Weil ich Schussel einen Vornamen vertauscht hatte.



Im Hamburger Abendblatt lese ich am liebsten: Hamburgisches, Reportagen über spannende Menschen, Gastro.

Wenn ich etwas anderes beim Hamburger Abendblatt machen könnte, dann wäre ich gern: Marketingchef.



Neben dem Hamburger Abendblatt lese ich zum Beispiel folgende Zeitungen/Zeitschriften:

Mal so, mal so. Abonniert haben wir „Test“ der Stiftung Warentest, den „Klönschnack“ und aus alter Anhänglichkeit die „Szene Hamburg“.



Wenn das Hamburger Abendblatt ein Mensch wäre, dann wäre es: Mein Freund.



Die sozialen Medien sind für mich: Bisweilen unterhaltsam, letztlich jedoch überflüssige Zeitfresser.



Meine größte Leidenschaft ist: Frau und Tochter, danach Bücherschreiben, SV Werder Bremen, Deutsches Galoppderby, Restaurants, Cafés.



Im Moment lese ich folgendes Buch: Reiseführer über Argentinien, Thailand und Namibia.

Mein Lieblingsrestaurant ist: Je nach Tagesform: To’n Peerstall in Othmarschen oder Ristorante Vito in Ottensen.



Meine Lieblingsplätze in Hamburg sind: Die drei Eichen im Jenischpark und der Trubel der Ottenser Hauptstraße.



Das mache ich, wenn ich nicht arbeite: Muße mit der Familie. Freundinnen und Freunde treffen.



Menschen, die an der Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit von Medien zweifeln, sage ich: Gar nichts. Wenn mir an ihnen etwas liegt, würde ich sie auf einen Kaffee einladen – und das Gegenteil erklären.



Vita
: Jens Meyer-Odewald, Baujahr 1957, wechselte nach Abi und Wehrdienst 1977 aus seiner Geburtsstadt Bremen nach Hamburg. Nach ein paar Irrgängen fand er beim Hamburger Abendblatt einen beruflichen Hafen: zuerst frei, seit 1989 fest. Er ist seit 20 Jahren mit Solveig verheiratet. Beide freuen sich über Teenager Charlotte.