Immer montags: Der Fragebogen an die Abendblatt-Autoren, deren Namen man beinahe jeden Tag in der Zeitung liest. Heute: Berndt Röttger.
Ich bin Journalist geworden, weil ...
... man in dem Beruf jeden Tag etwas aus irgendeinem Themenbereich dazulernen darf – und dafür auch noch bezahlt wird. Na, und ursprünglich natürlich auch, weil ich gern schreibe.
Meine großen Themen sind:
Alle Projekte in der Redaktion, alles, was spannend und neu ist – das reicht von Magazinen bis zu Digitalprojekten.
Ich wollte immer zum Hamburger Abendblatt, weil:
Der Verleger der kleinen Lokalzeitung im Ruhrgebiet, bei der ich als freier Mitarbeiter meine ersten Texte schrieb, knallte, wenn er mit seiner Redaktion unzufrieden war, gern das Abendblatt auf den Tisch des Lokalchefs. „So macht man eine richtige Zeitung“, polterte er und verschwand in seinem Büro. Der Lokalchef war frustriert – und ich dachte: Ich muss zum großen Vorbild. Und: hat geklappt!
Drei Dinge, die ich an Hamburg und dem Norden am meisten schätze:
Die Kombination aus Metropole, Wasser, Grün – und das Gefühl, mitten in der Stadt beginnt der Ozean.
Drei Dinge, die in Hamburg und im Norden besser werden müssen:
Bis zum vergangenen Jahr hätte ich gesagt, der Sommer. Aber das hat sich ja mit 2018 erledigt ...
Demnächst würde ich gern mal ein Interview führen mit:
Der ersten Hamburger Bürgermeisterin – gleich welcher Partei.
Das wäre meine wichtigste Frage:
Warum erst jetzt?
Der interessanteste Interviewpartner, den ich bisher hatte:
Heinrich Maria Denneborg. Er schrieb „Das Eselchen Grisella“ und „Jan und das Wildpferd“ – die absoluten Lieblingsbücher meiner Kindheit.
An diese Geschichte von mir denke ich gern zurück:
„Ganz vorn im Zug“ – ein Tag an der Seite des U-Bahn-Triebwagenführers Hizir Yildizr. Wir sind mehrfach die Linie U 1 gefahren. Ein spannender Einblick in ein ganz anderes Leben.
Diese Geschichte hätte ich lieber nicht geschrieben:
In meiner Anfangszeit habe ich über eine Neonazi- und Gegendemonstration geschrieben. Aufgewühlt schrieb ich von bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Viel zu große Worte für eine kleine Demo.
Das spannendste Ereignis, bei dem ich als Journalist dabei sein durfte:
Definitiv der G-20-Gipfel in Hamburg.
Im letzten Leserbrief, den ich bekommen habe, ging es um:
Zu viele Anzeigen im Abendblatt. Wenn das nur stimmen würde ...
Wenn ich Chefredakteur des Hamburger Abendblatts wäre, würde ich:
Lars Haider einstellen – als Redaktions-Entertainer.
Neben dem Hamburger Abendblatt lese ich zum Beispiel folgende Zeitungen/Zeitschriften: Natürlich die Konkurrenz in der Stadt, den „Spiegel“, die „Süddeutsche“, aber auch gern mal „Motorrad Abenteuer“ oder „Beef“. Ich liebe es, in großen Zeitungs- und Zeitschriftenläden nach Neuem zu stöbern. Und in einer fremden Stadt muss ich eine Zeitung kaufen.
Die sozialen Medien sind für mich ...
oft unterhaltsam, manchmal schockierend.
Meine größte Leidenschaft ist ...
Die Welt mit dem Motorrad zu entdecken. Abgesehen von meiner Frau und meinem Sohn natürlich!
Mein Lieblingsbuch/Lieblingsautor ist: „Mein Name sei Gantenbein“ von Max Frisch. Das lese ich immer wieder.
Im Moment lese ich folgendes Buch:
„In Patagonien“ von Bruce Chatwin. Kleine Reisevorbereitung ...
Mein Lieblingsrestaurant ist:
Mittags die unterhaltsamen Nudeln bei Pasta da Franco in der Rathauspassage, abends das beste Steak im Estancia.
Das mache ich, wenn ich nicht arbeite: Wann soll denn das sein?
Vita: Berndt Röttger wuchs in Gelsenkirchen auf und schrieb hier bereits als Schüler für die „Buersche Zeitung“. Er volontierte beim Zeitungshaus Bauer („Recklinghäuser Zeitung“). 1989 wechselte er zum Hamburger Abendblatt – zunächst als Lokalredakteur, später als stellv. Lokalchef und Leiter diverser Ressorts (u. a. Hamburg, Wissen, Aus aller Welt). Seit 2017 ist er stellvertretender Chefredakteur. Er ist verheiratet, hat einen Sohn und lebt in Hamburg.