Immer montags: Der Fragebogen an die Abendblatt-Autoren, deren Namen man fast jeden Tag in der Zeitung liest. Heute: Edgar S. Hasse.

Ich bin Journalist geworden, weil:
das Schreiben für mich nach wie vor eine Existenzform der Weltentdeckung und Reflexion ist. Das journalistische Recherchieren und Schreiben ermöglicht im Unterschied zur eher durchschnitt­lichen Schriftstellerei noch immer die Ausübung eines „Brotberufs“. Zwei Katzen, darunter die südländische Migrantin „Zouzou“, brauchen ja einen Ernährer.

Meine großen Themen sind:

Gott und die Welt.


Ein Text über mich sollte mit folgendem Satz beginnen:
Vor diesem Text: bitte lächeln!


Drei Dinge, die ich an Hamburg und dem Norden am meisten schätze:
Understatement, ein kräftiges „Moin!“ auch am Abend und Meeresnähe.


Demnächst würde ich gern mal ein Interview führen mit:
... dem Apostel Paulus und dem Reformator Martin Luther.

Das wäre meine wichtigste Frage:
Seht ihr „im Himmel“, was ihr auf Erden geglaubt und wofür ihr gekämpft habt?


Der interessanteste Interviewpartner, den ich bisher hatte:
Domenica Niehoff, die Befreierin der Huren. Es war ihr letztes Interview.
Ein Twitter-Projekt für das Hamburger Abendblatt aus der Antarktis Anfang dieses Jahres. Videos von Eisbergen und Pinguinkolonien. Tweets aus dem „ewigen Eis“.


Diese Geschichte hätte ich lieber nicht geschrieben:
Es war nicht eine einzelne Geschichte, sondern eine – zugegeben – missverständliche Online-Überschrift, die mir den wütenden Anruf eines Militär­bischofs einbrachte. Kaum hat mich ein Interviewpartner jemals so beschimpft. Was der Mann nicht wusste: Online-Überschriften kann man in Echtzeit korrigieren.


Das spannendste Ereignis, bei dem ich als Journalist dabei sein durfte:

Kirchliche Weltkonferenzen in Santiago de Compostela und Salvador de Bahia sowie die erste Bundestagswahl im wieder vereinten Deutschland (1990).


Im Hamburger Abendblatt lese ich am liebsten:
Rathauswoche, Glossen und historische Beiträge. Im Winter auch das TV-Programm....

Wenn ich Chefredakteur des Hamburger Abendblatts wäre, würde ich:
... es mit dem Papst Johannes XXIII. halten: „Giovanni, nimm dich nicht so wichtig.“


Neben dem Hamburger Abendblatt lese ich zum Beispiel folgende Zeitungen/Zeitschriften
:

„Süddeutsche Zeitung“, „Neue Zürcher Zeitung“, „Christ in der Gegenwart“ aus dem Herder Verlag, „Welt“ und „National Geographic“. Bei „Bild“ nur noch den Hamburg-Teil.
Um es mit John Miles zu sagen: Music is my first love. Außerdem: Seefahrt, gern bei Windstärke 10.


Mein Lieblingsbuch/Lieblingsautor ist: Michel Houellebecq als Autor. Und als Buch die Psalmen in der Bibel.


Im Moment lese ich folgendes Buch:
Die Biografie von Walter Isaacson über Leonardo da Vinci, das Renaissance-Genie. Außerdem habe ich mich, inspiriert durch die Lektüre einer Humboldt-Biografie, mit zahlreichen naturwissenschaftlichen Lehrbüchern bevorratet, darunter die „Bibel der Biologen“.


Mein Lieblingsrestaurant ist:
auf einem Schiff und heißt „Gosch“.

Meine Lieblingsplätze in Hamburg sind:
Teufelsbrück, Stellmoorer und Ahrensburger Tunneltal und der Platz unter einem betagten Obstbaum.


Das mache ich, wenn ich nicht arbeite: Joggeln (das geht gaaaanz langsam), Fahrradfahren. Ausgedehnte Spaziergänge mit Naturbeobachtung.


Vita
:
Edgar S. Hasse wurde in Zeitz (Sachsen-Anhalt) geboren. Studium der Theologie. Promotion, gefördert durch die Axel-Springer-Stiftung. Freie Mitarbeit, unter anderem bei der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“, seit 25 Jahren Hamburg-Redakteur, erst bei der „Welt“-Gruppe, jetzt beim Abendblatt. Wohnt mit Familie und Katzen in Rahlstedt. Auszeichnungen: Europäischer Templeton-Sonderpreis für religiöse Beiträge; Publikumspreis „Goldener Kompass“. Buchautor und ehrenamtlicher Kreuzfahrtseelsorger.