Immer montags: Der Fragebogen an Abendblatt-Autoren, deren Namen man beinahe jeden Tag in der Zeitung liest. Heute: Silvia Stammer.
Ich bin Journalistin geworden, weil:
Wissbegierde, Liebe zur deutschen Sprache, ein durchschnittliches Abitur und eine mäßige Begabung für Zahlen keine Alternative zuließen.
Meine großen Themen sind:
Hamburg und die Welt. Weit reisen und zu Hause wohnen.
Ich wollte immer zum Hamburger Abendblatt, weil ...
... die Redaktion bayerischen Migrationshintergrund verdient hat.
Ein Text über mich sollte mit folgendem Satz beginnen:
Sakradi!
Drei Dinge, die ich an Hamburg und dem Norden am meisten schätze:
Meine Familie und Freunde, das Wasser, die Schiffe.
Drei Dinge, die in Hamburg und im Norden besser werden müssen:
Die Berge, die U-Bahn nach Bramfeld, die Heiterkeit der Passanten.
Demnächst würde ich gern mal ein Interview führen mit:
Helene Fischer und Kollegah – das große Doppelinterview.
Das wären meine wichtigsten Fragen: Frau Fischer, wie kamen Sie darauf, mit Kollegah ein Duett zu performen? Herr Blume, wo endet bei Ihnen pure Strategie und beginnt echte Überzeugung?
Der interessanteste Interviewpartner, den ich bisher hatte:
Horst Stern.
Die schwierigste Geschichte, die ich recherchieren musste:
Eine Geschichte über eine Bluttat in Kiel für die „Bild“-Zeitung.
An diese Geschichte von mir denke ich gern zurück:
Einen kürzlich erschienenen Artikel über Hai-Attacken in Ägypten. Die Behörden nehmen das Problem ernst und haben eine umfassende Untersuchung angekündigt. Das ist gut zum Schutz der Meerestiere und der Menschen.
Diese Geschichte hätte ich lieber nicht geschrieben:
Die schwierige Geschichte für die „Bild“-Zeitung.
Das spannendste Ereignis, bei dem ich als Journalist dabei sein durfte:
Der Besuch von PLO-Chef Jassir Arafat im Hamburger Rathaus und ein Voodoofestival in Benin.
Im letzten Leserbrief, den ich bekommen habe, ging es um:
Hawaii: Ein Leser aus Rahlstedt bedankte sich darin für meinen „Sehnsüchte weckenden“ Artikel. Mit 80 Jahren sei ihm der Weg dorthin aber zu anstrengend – „vielleicht im nächsten Leben.“
Im Hamburger Abendblatt lese ich am liebsten:
Die Politik-Artikel meiner Kollegen aus der Zentralredaktion in Berlin, überraschende, hintergründige Artikel im Lokalen und die Glosse auf Seite 1.
Wenn ich etwas anderes beim Hamburger Abendblatt machen könnte, dann wäre ich gern:
Beauftragte für die Glosse auf Seite 1.
Wenn ich Chefredakteurin des Hamburger Abendblatts wäre, würde ich:
Medienexperten fragen, ob sie das als Zeichen für eine größere oder geringere Bedeutung des Abendblatts werten, dass nun eine Frau an der Spitze steht?
Neben dem Hamburger Abendblatt lese ich zum Beispiel folgende Zeitungen/Zeitschriften:
die „Zeit“ als E-Paper, nachdem ich auf dem Presseball ein Abo gewonnen habe, sonst permanent Nachrichten online.
Die sozialen Medien sind für mich ...
... nur mit kritischem Blick erträglich.
Mein Lieblingsbuch/Lieblingsautor ist: Goethe, Philip Roth, John Irving.
Im Moment lese ich folgendes Buch: Yuval Harari, 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert.
Mein Lieblingsrestaurant ist:
Tschebull, Stüffel, Stocks.
Meine Lieblingsplätze in Hamburg sind:
Alles am Wasser.
Das mache ich, wenn ich nicht arbeite: Sport und Kulturprogramm.
Menschen, die an der Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit von Medien zweifeln, sage ich:
Leute, was wisst ihr wirklich?
Vita: Silvia Stammer ist in Passau geboren und aufgewachsen. Sie volontierte bei der „Passauer Neuen Presse“ und blieb dort zunächst als Redakteurin. Vor 25 Jahren wechselte sie nach Hamburg, zunächst zu „Bild“, später zu „Bild am Sonntag“ und zum Abendblatt.