Immer montags: Der Fragebogen an die Abendblatt-Autoren, deren Namen man beinahe jeden Tag in der Zeitung liest. Heute: Wolfgang Horch.
Ich bin Journalist geworden, weil:
... ich es extrem spannend und abwechslungsreich finde, jeden Tag neue Menschen kennenzulernen, sich in neue Themen einzuarbeiten und hinter die Kulissen von Firmen zu schauen, die ansonsten für Außenstehende tabu sind.
Meine großen Themen sind:
Alles rund um die Luftfahrt und damit vor allem die großen Hamburger Unternehmen Airbus, Lufthansa Technik sowie der Flughafen unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten.
Ich wollte immer zum Hamburger Abendblatt, weil:
... ich erstens nach dem Studium gern nach Hamburg wollte, zweitens das Abendblatt eine sehr gute Zeitung ist und es drittens damals zum größten Zeitungshaus Europas gehörte – mehr ging zum Berufseinstieg nicht.
Drei Dinge, die ich an Hamburg und dem Norden am meisten schätze:
Alster, Weltoffenheit und ein herzhaftes „Moin, Moin“.
Drei Dinge, die in Hamburg und im Norden besser werden müssen:
Das Wetter (abgesehen von diesem Frühjahr und Sommer), das Baustellenchaos und der Sport – Hamburg ist viel zu häufig zweitklassig, die Unternehmen sollten neben Fußball auch Handball, Basketball und Volleyball im Profibereich sponsern.
Demnächst würde ich gern mal ein Interview führen mit:
Dirk Nowitzki
Das wären meine wichtigsten Fragen:
Warum er es sich antut, mit 40 Jahren bei nachlassender Gesundheit und höherer Verletzungsanfälligkeit immer noch auf dem Parkett dem Basketball hinterherzujagen.
Der interessanteste Interviewpartner, den ich bisher hatte:
Jeder, der eine interessante Geschichte zu erzählen hat.
Die schwierigste Geschichte, die ich recherchieren musste:
... handelte von der vernachlässigten Pflege eines behinderten Menschen in einem Heim.
Das spannendste Ereignis, bei dem ich als Journalist dabei sein durfte:
Von der weltpolitischen Bedeutung natürlich der G-20-Gipfel. Ich war auf dem Flughafen und sah, wie die wichtigsten Staats- und Regierungschefs kurz hintereinander in Fuhlsbüttel landeten und aus ihren Fliegern stiegen. Der schönste Moment war während des Sommermärchens. Ich stand auf der Bühne des Fanfestes auf dem Heiligengeistfeld, als Miroslav Klose bei der Fußball-WM 2006 im Viertelfinale das 1:1 gegen Argentinien erzielte und Zigtausende vor mir jubelten. Was für ein ohrenbetäubender Lärm, was für eine Stimmung!
Im Hamburger Abendblatt lese ich am liebsten:
Wirtschaft, Sport, Lokales
Wenn ich etwas anderes beim Hamburger Abendblatt machen könnte, dann wäre ich gern:
... früher in jedem Fall Sportreporter geworden. Als Ü-40er finde ich es allerdings nicht mehr erstrebenswert, Millionären in kurzen Hosen mit Tausenden Followern hinterherzulaufen.
Wenn ich Chefredakteur des Hamburger Abendblatts wäre, würde ich:
... jeden Tag statt einer nur eine halbe Stunde mit dem Rad zur Arbeit fahren.
Neben dem Hamburger Abendblatt lese ich zum Beispiel folgende Zeitungen/Zeitschriften:
Beruflich „Bild“, „Welt“, „Handelsblatt“ und „Manager Magazin“, privat „Kicker“, „11 Freunde“ und das Basketballmagazin „Five“.
Mein Lieblingsrestaurant ist:
Den einen Favoriten gibt es nicht, aber lecker ist es zum Beispiel im Locks, Del Favero, Hans im Glück ... – und dann bei Sonnenschein möglichst auf der Terrasse sitzen und essen.
Das mache ich, wenn ich nicht arbeite:
Gartenarbeit, mit meinen Kindern spielen und laufen oder Rad fahren.
Menschen, die an der Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit von Medien zweifeln, sage ich:
Auf der Titelseite des Abendblatts steht, dass wir unabhängig und überparteilich sind. Und das ist auch unser Anspruch. Fehlerlos sind wir aber sicherlich nicht.
Vita: Wolfgang Horch wuchs in Schleswig-Holstein auf und schrieb schon während der Schulzeit Artikel für eine Lokalzeitung. Er studierte in Kiel Wirtschaft, Politik und Geografie und machte das erste Staatsexamen fürs gymnasiale Lehramt. Seit 2004 arbeitet er für das Abendblatt. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.