Immer montags: Der Fragebogen an die Abendblatt-Autoren, deren Namen man beinahe jeden Tag in der Zeitung liest. Heute: Vera Fengler.
Ich bin Journalistin geworden, weil: Das schon mein Berufswunsch in der siebten Klasse war. Klingt kitschig, ist aber so. Es gibt ein mit Buntstiften gezeichnetes Bild, das mich als Reporterin vor dem Weißen Haus in Washington zeigt. So weit ist es (zum Glück, muss man ja heute beinahe im Hinblick auf Trump sagen) nicht gekommen.
Meine großen Themen sind: Gesellschaftliche Trends, Mode, Design, aber allen voran Menschen, die ich für die Persönlich-Kolumne porträtiere.
Ich wollte immer zum Hamburger Abendblatt, weil: Ich wollte das gar nicht, sondern die Journalistenschule. Für die neu gegründete Sonntagszeitung des Hamburger Abendblatts wurde eine Entwicklungsredaktion aufgebaut. Waren nur fünf Monate, weil das Objekt wieder eingestellt wurde. Hat aber so viel Spaß gemacht, dass ich geblieben bin.
Drei Dinge, die ich an Hamburg und dem Norden am meisten schätze: Die frische Brise, mein geliebtes Eimsbüttel und dass ich in nur 90 Minuten mit dem Auto an der Nordsee sein kann.
Drei Dinge, die in Hamburg und im Norden besser werden müssen: Ich würde mir wünschen, dass die Leute etwas fröhlicher, höflicher und offener wären.
Demnächst würde ich gern mal ein Interview führen mit: Emmanuel Macron.
Der interessanteste Interviewpartner, den ich bisher hatte: Karl Lagerfeld.
Die schwierigste Geschichte, die ich recherchieren musste: Eine Reportage über einen Betrieb im westfälischen Rheda-Wiedenbrück, in dem täglich 20.000 Schweine geschlachtet werden. Traumatisch. Ich konnte das wirklich nicht beschreiben.
An diese Geschichte von mir denke ich gern zurück: Ein Porträt über die kreative Szene in Bukarest, kurz vor dem EU-Beitritt Rumäniens.
Diese Geschichte hätte ich lieber nicht geschrieben: „FC arbeitslos“ für „Bild am Sonntag“, über Fußballspieler, die keinen Vertrag haben.
Das spannendste Ereignis, bei dem ich als Journalist dabei sein durfte: Die Chanel-Modenschau in der Elbphilharmonie. Das wird es (wohl) nie wieder geben.
Im letzten Leserbrief, den ich bekommen habe, ging es um: Die Diskrepanz, eine Themaseite über den Weltfrauentag zu schreiben und eine Seite weiter eine Gruppe von Frauen, die für Tempo 30 demonstrieren, mit „Anwohnern“ zu bezeichnen. Touché.
Im Hamburger Abendblatt lese ich am liebsten: Hamburg und Kultur.
Wenn ich Chefredakteur des Hamburger Abendblatts wäre, würde ich: Mich für mehr Diversität einsetzen.
Neben dem Hamburger Abendblatt lese ich zum Beispiel folgende Zeitungen/Zeitschriften: Mal „Die Zeit“, mal „Süddeutsche Zeitung“. „Stern“ trifft sehr oft den Zeitgeist. Wirklich treu bin ich aber nur einer ursprünglich Ostberliner Zeitschrift: „Das Magazin“ setzt seine eigenen Trends; das finde ich inspirierend. Und ich höre sehr gern Radio.
Wenn das Hamburger Abendblatt ein Mensch wäre, dann wäre es: Eine neugierige fast 70-Jährige (schließlich feiert die Zeitung in diesem Jahr ihren runden Geburtstag).
Die sozialen Medien sind für mich: Manchmal Recherche-Mittel.
Im Moment lese ich folgendes Buch: „Schräge Typen“ von Tom Hanks.
Mein Lieblingsrestaurant ist: Heimatjuwel am Stellinger Weg.
Das mache ich, wenn ich nicht arbeite: Zeit mit der Familie verbringen, Yoga, in unserem Kleingarten entspannen.
Vita:
Vera Fengler hat neben ihrem Studium (Medienwissenschaften und Kunstgeschichte) als freie Journalistin bei „Petra“ und „Elle“ gearbeitet. Nach einem Ausflug als Werbetexterin volontierte sie an der Axel-Springer-Journalistenschule. Seit 2007 Redakteurin beim Hamburger Abendblatt in wechselnden Ressorts, momentan in der Hamburg-Redaktion.