Ein kleiner Nachtrag noch zu Julie Delpy, die heute „Die Gräfin“ bei der Berlinale vorstellte: Sie kam gestern Mittag mit wehendem Mantel aus Paris in Berlin an und flog auch noch am selben Abend wieder zurück. Es gibt nämlich jemand, der ihr zurzeit noch wichtiger ist als ihr Film.
Ein kleiner Nachtrag noch zu Julie Delpy, die heute "Die Gräfin" bei der Berlinale vorstellte: Sie kam gestern Mittag mit wehendem Mantel aus Paris in Berlin an und flog auch noch am selben Abend wieder zurück. Es gibt nämlich jemand, der ihr zurzeit noch wichtiger ist als ihr Film, auch wenn sie an dem jahrelang gearbeitet hat. Vor einem Monat ist die 39-Jährige zum ersten Mal Mutter geworden. Leo heißt ihr Sohn, dessen Vater ihr langjähriger Freund ist, ein deutscher Komponist, mit dem sie in Los Angeles zusammenlebt. Der musste tagsüber aufpassen, während die junge Mutter Interviews zu ihrem düsteren Drama gab, in denen es um Themen wie Alter, Verlust und Vergänglichkeit ging. Ein Kontrastprogramm.
Das wollte auch Pia Frankenberg erleben. Aber anders. Die Schauspielerin und Regisseurin ("Brennende Betten"), die bis Mitte der 90er-Jahre in Hamburg lebte, wohnt seitdem in New York und hat sich auf das Bücherschreiben verlegt. Bereits zum fünften Mal kam sie vom Big Apple in die Bundeshauptstadt, um Berlinale-Luft zu schnuppern. Sie hatte sich im Friedrichstadtpalast den Dokumentarfilm "Food Inc." angesehen, mit dem die Reihe Kulinarisches Kino eröffnet wurde. Es geht darin um die Folgen der Massenproduktion von Lebensmitteln. "Du kannst mit jedem Bissen die Welt verändern", lautet eine Botschaft des Films. "Da soll noch jemand fragen, was hat denn Essen mit Film zu tun?", wundert sich Frankenberg.
Sie hat sich die Doku auch angesehen, weil der Leiter der Reihe, Thomas Struck, ein alter Bekannter aus Hamburger Zeiten ist. Das gilt auch für Dieter Kosslick. Den Berlinale-Chef kennt die 51-Jährige noch aus den gemeinsamen Tagen im Hamburger Filmbüro. Auch mit Hermine Huntgeburth ist sie schon lange befreundet, weshalb ihr Sohn einen kleinen Job im Filmteam bei "Effi Briest" hatte. Deshalb wird sie sich heute auch die Premiere ansehen. Wenn Frankenberg nicht im Kino ist, macht sie Werbung für ihre neues Buch. "Der letzte Dreh" heißt es und erzählt von einer anstrengenden Zweierbeziehung in den 80er-Jahren. Es spielt natürlich im Filmmilieu. "Da kenne ich mich aus", lacht sie. Im März wird sie in Hamburg daraus vorlesen.