Wer mit dem Zug in Berlin ankommt, macht gleich Bekanntschaft mit einem der „Darsteller“ aus dem Eröffnungsfilm. Am Hauptbahnhof spielen wichtige Anfangsszenen aus Tom Tykwers „The International“. Damit hat sich das kostspielige Gebäude nun auch einen Platz in der Filmgeschichte gesichert. Hier sehen Sie Bilder zur Berlinale.
Das hätten gestern sicherlich gern viele Berlinale-Besucher selbst herausgefunden. Aber wie ins Kino kommen? Am ersten Tag ist das schwierig. Die Eröffnung ist ohnehin nur für geladenen Gäste. Karten für gesuchte Filme waren nur mit großem Zeitaufwand zu bekommen. In den Arkaden am Potsdamer Platz bildeten sich lange Schlangen an den Vorverkaufskassen. Eine Dreiviertelstunde hatte Solveig, eine Berliner Hausfrau "um die 60" schon angestanden und war noch immer nicht ganz vorn. Ihr Ziel: Der Film "Cheri" von Stephen Frears. "Ich bin nur wegen Michelle Pfeiffer gekommen", sagt sie, etwas genervt von der Warterei. "Aber jetzt habe ich es ja gleich geschafft." Wenn sie den Film im Berlinale Palast sehen möchte, muss sie 11 Euro für die Karte ausgeben. Die Wiederholungen in anderen Spielstätten kosten jeweils 8 Euro.
Etwas weiter saßen zwei junge Mädchen, die in ihrem "Berlinale-Journal" schon zahlreiche Filmtitel durchgestrichen und andere eingekreist hatten. Sie wollten sich Filme aus der Reihe Generation 14plus ansehen. Bestimmte Stars interessierten sie nicht. Sie hatten andere Prioritäten. "Wir wollen uns so viele Filme wie möglich ansehen", sagten Jana (18) und Verena (17). Sie hatten sich die Kurzbeschreibungen durchgelesen und fahndeten nach interessanten Geschichten. Neun Filme hatten sie schon in die engere Wahl genommen. In dieser Reihe kostet der Eintritt nur 3 Euro, Schüler bekommen noch einmal 50 Prozent Ermäßigung. "Sonst könnten wir uns das auch nicht leisten", sagten sie.
An einem Wurststand vor dem Einkaufszentrum stand zur gleichen Zeit eine Gruppe von acht spanischen Gymnasiasten. Sie staunten und lästerten über den Aufwand der für die Eröffnung betrieben wurde. Für Filme interessierten sie sich schon, aber sie hatten keine Lust , für Karten anzustehen. "In Berlin gibt es so viele andere coole Dinge zu sehen. Ins Kino gehen können wir auch zu Hause",sagte Jorge (18) aus Barcelona, der gerade auf Klassenfahrt in der Hauptstadt ist. Nicht alle Kinofreunde hat also das Berlinale-Fieber gepackt.
Das stieg gegen Abend natürlich an. Vor der Eröffnung war der rote Teppich zuerst noch mit einer Plastikfolie abgedeckt damit die illustren Gäste stilvollins Kino schreten konnten. Neben dem obligatorischen Laufsteg-Belag für die Promis lag eine weitere Bahn Auslegware. Nicht so breit, nicht so schön, nicht abgedeckt, etwas abseits und wohl eher für Normalos. Grau steht nun mal nicht für Glamour. So funktioniert auch in Berlin die Teppich-Farbenlehre.