Walvis Bay. Weltreisender Thomas Voigt taucht tief in die Natur Afrikas ein. Doch der Tafelberg in Kapstadt wird zum unüberwindbaren Hindernis.
Nun liegt auch Afrika fast schon wieder hinter uns. Gleich nach dem Frühaufsteher-Kaffee werden wir in Walvis Bay in Namibia anlegen und den Tag dort verbringen. Abends geht es dann mit unserer „AidaMar“ weiter, sieben stramme Seetage Richtung Nord-Nordwest, bis wir am 9. Februar wieder die Kapverden erreichen. Dann sind wir mit unserem Kreuzfahrtschiff tatsächlich einmal rund um den Globus und steuern mit den komfortablen Zwischenstationen Madeira, Teneriffa, Portugal und Frankreich wieder die norddeutsche Heimat an.
Afrikas Tierwelt hat mich schwer beeindruckt. Das begann schon mit dem Aquarium in unserer ersten Hafenstadt Durban, demgegenüber unser Hamburger Aquarium bei Hagenbeck wie ein halbherzig erweitertes Glas Goldfische daherkommt. Um mich herum schwammen hinter dicken Glaswänden diverse Sorten meterlanger Haifische, die bereitwillig ihre Zähne zeigten, Mantas, Rochen, Meeresschildkröten und knapp meterlange Brassen in leuchtendem Türkis und Orange. Sagenhaft.
Kreuzfahrt: Nashorn kommt Aida-Passagieren bei Safari sehr nah
Von Port Elizabeth aus bin ich zur ersten Safari meines Lebens gestartet, habe aus nächster Nähe Giraffen, Elefanten, Flusspferde, Krokodile, eine Löwenmama mit ihren Jungen, Wasserbüffel und ein bisschen Nervenkitzel mit dem Nashornpaar Bonnie und Clyde erlebt, als Clyde auf unseren Jeep losging und mit seinem mächtigen Schädel gegen unser rechtes Hinterrad schlug. Unser Guide erklärte uns hinterher grinsend, dass die Nummer einstudiert war. So ganz geglaubt hat ihm das aber keiner.
Mit Mitte Sechzig passiert es nicht mehr oft, dass ich Dinge zum ersten Mal mache. Auf dieser Weltreise aber habe ich das nahezu am laufenden Band. Im märchenhaft schön gelegenen Kapstadt auf den Tafelberg klettern zum Beispiel. Mit der Gondel hochfahren kann jeder. Also meinte ich, die knapp 800 Meter zu Fuß bewältigen zu müssen. Erwartet hatte ich einen mehr oder weniger steilen Wanderweg, stattdessen fand ich eine Kletterstrecke aus Naturstein vor, die sich streckenweise nur mit Händen und Füßen bewältigen ließ.
Nein, ich habe es nicht geschafft. Das lag nicht nur an den einfachen Stoffturnschuhen, mit denen ich unterwegs war. Ich hatte auch keinen Rucksack dabei, stattdessen eine Stofftasche für Wasserflasche und Sonnenöl. Nach einer knappen Stunde wackerem Aufstieg stand ich dann vor einer Kletterwand, knapp zwei Meter hoch, für die ich beide Hände gebraucht hätte. Ich hatte aber nur eine Hand frei. Oder für den Rest der Strecke bei 40 Grad in der Sonne kein Wasser mehr. Feierabend.
Karaoke: „Himbeereis zum Frühstück“ kommt bei Aida-Gästen gut an
Erstmals im Leben singe ich auch in einem Chor, dem Aida-Gästechor von Entertainment-Gastgeberin Johanna. Morgen haben wir wieder Probe, derzeit studieren wir „Can‘t you feel the love tonight“ aus dem Musical König der Löwen ein. Mehrstimmig ist das Ding gar nicht so einfach, wie man denkt. Aber irgendwann in den verbleibenden Wochen werden wir es hier noch aufführen.
Karaoke ist eine weitere Übung, die ich hier auf der „AidaMar“ erstmals angegangen bin, gestern Abend schon zum dritten Mal. „Wonderwall“ von Oasis habe ich auf der kleinen Bühne auf Deck 11 gesungen, „Seasons in the Sun“ von Terry Jacks und gestern dann „Himbeereis zum Frühstück“. Kam alles recht gut an beim Publikum. Aber es gibt auch andere Talente unter den Gästen.
Wer wird „The Voice of the Ocean“?
Nun bin ich gespannt, ob die Jury gnädig mit mir ist und ich es in die Vorauswahl für den Wettbewerb „Voice of the Ocean“ im Theatrium schaffe. Ganz ehrlich: Nach zwei Jahrzehnten Theaterspielen und langen jungen Jahren als Rockmusiker würde mir schon etwas fehlen, wenn ich fast vier Monate auf diesem Dampfer unterwegs bin und kein einziges Mal die große Bühne für mich hätte.
Es ist schon einen riesigen Applaus wert, was die Crew unseres Kreuzfahrtschiffes alles auf die Beine stellt, um uns optimal zu bespaßen. Das beginnt beim Kapitän und seiner Mannschaft auf der Brücke, die immer wieder Bescheid geben, wenn es back- oder steuerbords Walfische oder Delfine zu sehen gibt.
Auf Wunsch gab es Kaffee an der Kabinentür
Gestern haben wir sogar eine Extraschleife gedreht, um länger bei einer riesigen Herde Seelöwen mit mehr als 100 Tieren zu sein. Und es reicht bis zu den Stewards in den Büfettrestaurants, die nicht nur richtig flink sind, sondern sich auch die Vornamen und Vorlieben ihrer Gäste merken.
Neulich haben die Offiziere eine morgendliche Sonderschicht eingelegt und uns auf Wunsch Kaffee an der Kabinentür serviert. Bei mir klopften Roland und Celina – die beiden, von denen hier vor einigen Wochen schon einmal die Rede war. Danke, ihr zwei Schnuckis!
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