In der Schule angekommen, schwitzend durchs Schultor rennen und bloß schnell in die Klasse. Hoffentlich sind sie nicht da, hoffentlich lassen sie mich heute in Ruhe. Ich setze mich in die Klasse, auf meinen Einzelplatz, und warte, bis endlich der Lehrer kommt.

Immer wenn ich die Stimmen meiner Mitschüler hörte, pochte mein Herz schneller, meine Hände schwitzten, und ich bekam Angst. Ich hätte mich am liebsten in eine einsame Ecke verkrochen, ohne jede Menschenseele, Hauptsache allein. Doch sie waren da und riefen: "Ach, die fette Sau, unser Klugscheißer ist ja auch wieder da!"

Jedesmal, wenn so ein Spruch kam, hätte ich anfangen können zu heulen, aber ich ließ es über mich ergehen und versuchte, all diese blöden Sprüche zu ignorieren. Aber kalt ließ es mich nie.

In der Pause saß ich mit meinem Brot in der Pausenhalle und lernte für die nächste Stunde. Es kamen Schüler zu mir, aber nur, wenn sie etwas wollten, wie zum Beispiel Geld, Zigaretten oder Essen. Jedesmal, wenn jemand kam, hatte ich gehofft, daß die Person sich zu mir setzen und einfach nur mit mir reden würde. Aber das passierte nie. Und wenn sie mich mit Brotstückchen bewarfen, bin ich einfach gegangen.

Ich habe viel über mich ergehen lassen. Doch heute lasse ich mir so etwas nicht mehr gefallen. Wenn ich verbal angegriffen werde, kontere ich! Den Mut dazu habe ich, seit mir eines Tages klar wurde, daß ich mich irgendwie wehren muß. Seither ist mir auch egal, was die anderen zu mir sagen: Ich bin stolz auf mich!

Mein Rat an alle, die gemobbt werden: Fragt euch, ob das sein muß und ob ihr euch das wirklich gefallen lassen müßt.

Alexandra Rodriguez-Drüding, Kurt-Tucholsky-Gymnasium