Saskia Schmidt vom Gymnasium Rissen (10 a) findet Anklagen gegen "die" Jugend ungerechtfertigt.
Wenn man es im Groben betrachtet, ist das Bild der deutschen Jugend in der Gesellschaft recht gefestigt: Wir werden als respektlos, faul und unfreundlich dargestellt. Doch woran liegt es, daß die älteren Generationen dieses Bild von uns haben? Sicher, etwas Wahres ist schon dran, aber sind unsere älteren Mitmenschen wirklich so viel respektvoller und besser als wir?
Jeder weiß, daß sich die Jugend mit jeder Generation verändert. Wenn man mit seinen Eltern spricht, fällt es schnell auf und erst recht, wenn man mit seinen Großeltern spricht. Schon damals war die Jugend rebellischer als die ältere Gesellschaft. Und wenn sich die Jugend nicht entwickeln würde, würde nie etwas Neues kommen, und das bringt eine Gesellschaft selbstverständlich nicht nach vorn. Vielleicht sind wir eine extremere Jugend als unsere Vorgänger, aber wieso verurteilt man das so stark?
Heute haben Jugendliche mehr Freiheiten und stellen andere Dinge in ihrem Leben an die vorderste Stelle als die Jugend vor vierzig Jahren. Wir bilden uns schneller eigene Meinungen und tun auch viel, diese rüberzubringen. Das wollen wir erst einmal so stehen lassen. Doch wieso wird die Jugend dafür von einigen so niedergemacht? Vielleicht, weil viele Menschen einfach zu verschlossen für Veränderungen sind und an ihren alten Gewohnheiten festhalten, schließlich konnten sie bis jetzt ja gut leben. Aber fühlen wir uns nicht auch wohl, wie wir als Jugend heutzutage leben?
Es soll auch gar nicht die Jugend als Engelschar hingestellt werden. Aber würde nicht jeder in eine Verteidigungshaltung gehen, wenn man dauernd hört, wie verdorben diese Jugend von heute doch ist?
Wenn wir als respektlos hingestellt werden, weil wir unsere Füße auf Parkbänke stellen, was auch nicht zu unterstützen ist, sollte man auch mal eine andere Seite der Gesellschaft betrachten. Nehmen wir als Beispiel die Barkassen, die täglich von den Landungsbrücken nach Finkenwerder übersetzen. Am Ufer stehen viele Rentner-Ehepaare und zwei 15jährige Mädchen. Kaum legt das Schiff an, drängeln sich die älteren Menschen demonstrativ nach vorn, ohne Rücksicht auf die Ankommenden, um auch ja den besten Platz zu bekommen. Die beiden Mädchen treten erst ein Stück zurück, um die Leute herauszulassen. Es ist offensichtlich, wer sich hier respektloser verhält.
Man sollte die Gesamtheit sehen. Überall wird gestritten und geschrien, man bildet sich viel auf sein Auto oder den Anzug ein, obwohl Mitmenschen, denen man jeden Tag begegnet, abends unter der Brücke schlafen müssen. Wie soll es weitergehen, wenn alle voller Arroganz, aber ohne Hilfsbereitschaft sind und es noch nicht einmal schaffen, richtig zuzuhören? Und wie soll die Jugend da anders lernen oder aufwachsen?
Keine unserer verschiedenen Gemeinschaften ist perfekt. Man sollte aber nicht den Jugendlichen die alleinige Schuld daran geben.