Vor 16 Jahren wurde ich in Hamburg Sinstorf in einer Straße namens Hegtum geboren. 16 Lebensjahre habe ich nun in dieser idyllischen Umgebung gelebt. Ich konnte mir nie einen besseren Ort vorstellen zum Aufwachsen.
Man muß sich eine Straße vorstellen, voll mit spielenden Kids, Eichen und Kastanienbäumen. Dann noch eine Wiese zum Toben, ein Wald, ein Bach und viele Tieren, darunter unser berühmter "Straßenfasan". Ich konnte als Kind mit meinen damaligen Freunden noch stundenlang in der Wiese herumspringen.
Doch heute, 16 Jahre später, werde ich oft traurig, wenn ich auf dem Weg zur Schule über genau diese Wiese muß. Der Bach kann längst nicht mehr richtig fließen, weil sich dort Müllberge türmen.
Der Kastanienbaum wurde abgeholzt, die Eiche wirft keine Früchte mehr ab, und im Wald liegen jetzt Berge von Dosen, Papiertüten und ähnlicher Abfall. Das einzige, was die Kinder noch tun können, die heute in meiner Nachbarschaft wohnen: auf der Straße Fahrrad oder Roller fahren.
Aber selbst das nur mit Einschränkungen. Denn es gibt immer wieder Baustellen. Gehwege werden neu gemacht und Eigentumswohnungen gebaut.
Wenn ich mir die Straße so angucke, tut es mir weh zu sehen, wie sich der Ort meiner Kindheit verändert und allmählich zugrunde geht. Und ich fühle Wut, weil ich nichts dagegen machen kann!
Sebastian Okun, R 10 a Schule Sinstorf