Der Ansturm auf das Eis der Alster hat begonnen, auch wenn die Umweltbehörde ein offizielles Alstereisvergnügen nicht erlaubt hat.
Hamburg. Zwar ist die Alster offiziell für ein Alstereisvergnügen nicht freigegeben, aber der Bezirk Mitte hat einen Uferstreifen der Alster für Glühweinstände und Wurstbuden reserviert. Und es hat sich gelohnt. Tausende Besucher, Hamburger und Touristen, begeben sich aufs Eis und stärken sich an den verschiedenen Glühwein- und Würstchenständen.
"Wir bereiten uns auf einen großen Ansturm vor", sagte Enno Isermann, Sprecher der Umweltbehörde, dem Abendblatt. Genau wie die Krankenhäuser, die ihr Personal aufstocken, weil sie mit vielen Sturzopfern rechnen. Die Umweltbehörde hat die Stadtreinigung Hamburg (SRH) deshalb gebeten, sämtliche Wege rund um das Gewässer zu streuen, außerdem kümmert sich der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer um den Müll auf der Alster.
+++ Wetteraussichten: Dauerfrost und ein wenig Schnee am Wochenende +++
Einen "Hauch von Alstereisvergnügen" erleben die Besucher von heute ab 12 Uhr im Bereich zwischen der Kennedybrücke und der Barcastraße (St. Georg): Hier laden zehn Glühwein- und Bratwurstbuden entlang der Spazierwege zum Verweilen ein. Die Stände haben Freitag und Sonnabend bis 20 Uhr und am Sonntag bis 18 Uhr geöffnet: "Wir ermöglichen die Sause in abgespeckter Form", sagte Mitte-Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD). Das Bezirksamt lässt von Freitag bis Sonntag Toiletten und zusätzliche Mülleimer aufstellen.
Die Bezirke Nord und Eimsbüttel hatten hingegen keine Stände entlang der Alster genehmigt (wir berichteten), nachdem die Umweltbehörde aus Sicherheitsgründen das Alstereisvergnügen abgelehnt hatte. Das Betreten der Eisfläche geschieht auf eigene Gefahr. Die Polizei ist jeweils mit bis zu 60 Beamten im Einsatz und die Feuerwehr ist ebenfalls vor Ort. Bereits in den vergangenen Tagen sind immer wieder Menschen auf der glatten Alster-Eisfläche ausgerutscht und mussten in Krankenhäusern behandelt werden. Für das Wochenende bereiten sich die Kliniken auf viele Verletzte vor: "Wir werden unser Personal im ärztlichen und pflegerischen Bereich verstärken", sagte UKE-Sprecherin Kathrin Herbst.
Auch in der Asklepios-Klinik St. Georg, die in direkter Nachbarschaft zur Außenalster liegt, laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren: "Wir werden im Bereich der Röntgenabteilung mehr Personal einsetzen. Außerdem sind zusätzliche Spezialisten rund um die Uhr abrufbar. Zudem werden 14 Notbetten in der Unfallchirurgie und auf den Stationen für Glatteisopfer reserviert", sagte Asklepios-Sprecher Mathias Eberenz.
Unterdessen kämpft die Stadtreinigung Hamburg weiter gegen die Glätte auf den Straßen und Gehwegen an. Nachdem es am Mittwochabend heftige Schneefälle gegeben hatte, waren in der Nacht zu Donnerstag rund 170 Streufahrzeuge auf den Hauptverkehrsstraßen im Einsatz. Ab 2 Uhr nachts befreiten dann rund 1000 Mitarbeiter die Zebrastreifen von Eis und Schnee. Als dann gestern kurzfristig die Temperaturen über null Grad stiegen, nutzte die SRH das Tauwetter und streute auch in Nebenstraßen und auf anliegerfreien Gehwegen Sand: "Das ist zwar normalerweise nicht unsere Aufgabe. Aber wir tun natürlich alles, um bei den extremen Witterungsverhältnissen die Sicherheit in der Stadt zu erhöhen", sagte Sprecher Andree Möller dem Abendblatt.
Wie berichtet, unterstützt die SRH seit Anfang der Woche die Bezirke bei der Schnee- und Eisräumung auf anliegerfreien Gehwegen. Zuvor hatte Bürgermeister Ole von Beust (CDU) am Wochenende Kritik an unzureichend gestreuten Gehwegen geäußert. Die Stadtreinigung Hamburg würde übrigens auch die Alster von den Schneeverwehungen befreien und so für ideale Eislaufvoraussetzungen sorgen: "Wenn die Umweltbehörde bei uns anfragt, legen wir gerne kurzfristig ein Angebot vor", so Sprecher Möller.