Es ist politisch verständlich, dass die Behörde auf Nummer sicher geht und jedes Restrisiko ausschließen will. In einer Gesellschaft, die Gefahren gern überhöht und Chancen übersieht, war nichts anderes zu erwarten - zumal vermutlich schon die ersten Anwälte Klagen für den Fall der Fälle vorbereiten. Doch was politisch verständlich ist, ist noch lange nicht klug: Mit der Absage des Alstervergnügens siegt der Kleinmut über den Mut, präsentiert sich Hamburg nicht als Stadt der Lebensfreude, sondern der Bedenken. Und letztlich schwächt sich die Behörde selbst. Bislang dachten die Hamburger, die Alster sei sicher, wenn das Vergnügen steigt. Nun hört man seit Tagen Warnungen, sieht die Schlittschuhläufer und denkt sich getreu dem alten Spontimotto: "Legal? Illegal? Sch...egal." Kurzum: Das Urteil der Behörde ist nichts mehr wert. Darin liegt langfristig eine größere Gefahr als im homöopathischen Risiko, das Eis könne nun dem Ansturm der Millionen nicht standhalten.
Ohnehin sollten sich die Verantwortlichen weniger um das Eis auf der Alster sorgen als um das Eis an der Alster: Hamburgs liebste Promenade ist seit Wochen vereist - und Gefahrenquelle Nummer eins.