Wittgenstein. Wie schon einen Monat zuvor war das Wittgensteiner Wetter im Januar zweigeteilt. Unser Wetterexperte Julian Pape erklärt, weshalb das so ist.
Ähnlich wie der Dezember brachte auch der Januar dem Wittgensteiner Land zwei sehr unterschiedliche Hälften. Diesmal war allerdings die erste Monatshälfte sehr mild, ausgesprochen regnerisch und schneelos. Ab Monatsmitte schneite es teils bis in die Täler und es gab einige Tage mit Dauerfrost. Dies ergaben die Messungen und Beobachtungen des Wetterportal Wittgenstein (www.wetter-wittgenstein.de).
Mit einer Mitteltemperatur von -0,1 Grad an der Vergleichsstation Kahlen Asten war der Januar im Vergleich zu den letzten 30 Jahren um etwa zwei Grad zu mild. Im Vergleich zum vom Klimawandel noch weitgehend unbeeinflussten Mittel vom 1961 bis 1990 war es 2,8 Grad wärmer. Am Golfplatz Sassenhausen lag das Monatsmittel bei 1,5 Grad, in Elsoff bei 2,7 Grad.
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Extrem unterschiedliche Monatshälften
Schon im Dezember haben wir hier von zwei extrem unterschiedlichen Monatshälften gesprochen. Damals waren die ersten 18 Tage sehr kalt und winterlich, nachfolgend setzte Tauwetter mit Wind und Regen ein. Diese Phase setzte sich im Januar fort. So begann das neue Jahr in der Silvesternacht verbreitet mit Temperaturen zwischen 9 und 13 Grad – und damit so mild wie noch nie. An den Folgetagen kühlte es zwar etwas ab, die Werte blieben aber in allen Höhenlagen deutlich im Plusbereich. Dazu zogen immer wieder Niederschlagsgebiete mit Regen durch. Erst ab dem 15. Januar drehte der Wind auf Nordwest – und von da an kletterte das Thermometer am Rothaarkamm nur noch an zwei bis vier Tagen kurz über den Gefrierpunkt. So wurden hier oben noch 12 bis 14 Dauerfrosttage gemessen. Auch in Dotzlar gab es noch 5, in Benfe noch 10 solcher Tage. Die tiefste Temperatur des Monats wurde am Morgen des 29. Januar in Benfe mit -13,8 Grad erreicht.
Niederschlag fiel in diesem Monat reichlich. Besonders in der milden ersten Hälfte des Januars regnete es fast täglich und besonders zwischen dem 12. und 14. sehr ergiebig. Es kamen in Erndtebrück und Birkelbach insgesamt rund 250 Liter zusammen, an der Steinert bei Girkhausen waren es noch rund 150 Liter. Vom unteren Elsofftal übers Edertal bei Schwarzenau bis nach Bad Laasphe war es trockener mit Mengen um 100 Litern. Im Allgemeinen waren dies trotzdem rund 30 bis 70 Prozent mehr, als in einem Januar sonst üblich ist. Diese großen Mengen lösten zumindest an einigen Flüssen unserer Region zur Monatsmitte ein mäßiges Hochwasser aus. Ab dem 16. Januar fielen die Niederschläge überwiegend als Schnee und fast überall bildete sich mal eine Schneedecke. Maximal war diese auf dem Kahlen Asten rund 28 cm stark, doch auch am Stünzel wurde an mehreren Tagen mehr als 20 cm und in Arfeld rund 10 cm gemessen.
Kein richtiger Wintersturm
Windige Tage gab es in diesem Monat einige, einen richtigen Wintersturm konnte man allerdings nicht beobachten. So kam der Kahle Asten maximal auf eine Böe von 98 km/h, am Golfplatz Sassenhausen waren es in der Spitze rund 71 km/h und an den meisten der Talstationen etwa 50 bis 60 km/h. Mit einem Mittelwind von 10,5 km/h in Benfe war es insgesamt windiger als im vergangenen Januar.
Die Sonne konzentrierte sich in den Hochlagen am Rothaarkamm fast nur auf einen einzigen Tag. Insgesamt zeigte sie sich hier nur für etwa 14 Stunden und allein 8 davon am 25. Januar, als die Sonne über dem Nebelmeer in den Tälern aufgetauchte. Trotz dieses tollen Tages schaffte sie damit weniger als die Hälfte der normalen Leistung.