Im Januar ging es mit dem Wittgensteiner Winterwetter drunter und drüber. Unser Klimaexperte ordnet die Kapriolen in die vergangenen Winter ein.

Wittgenstein. Richtiges Winterwetter bis in die Täler konnte der Januar 2022 nicht bieten. Unterhalb einer Höhenlage von 400 Metern wurde es nur selten weiß, denn der Monat zeigte sich rund 2 Grad wärmer als im Mittel der vergangenen 30 Jahre. Aufgrund häufiger Tiefdruckwetterlagen regnete und schneite es teilweise etwas mehr als üblich, die Sonne konnte sich lediglich kurz vor der Monatsmitte mal für längere Zeit durchsetzen. Das ergaben die Messungen und Beobachtungen des Wetterportal Wittgenstein (www.wetter-wittgenstein.de)

Mit einer Mitteltemperatur von -0,3 Grad an der Wetterstation Kahlen Asten war der Januar um 1,6 Grad milder als im Mittel der vergangenen 30 Jahre 1991-2020. Im Vergleich zur „alten Vergleichsperiode 1961-1990“, die vom Klimawandel noch unbeeinflusst war, war es 2,6 Grad zu mild. Hesselbach kam auf eine mittlere Temperatur von 1,3 Grad, Elsoff meldete 1,7 Grad und Schwarzenau 2,0 Grad.

Mildester Neujahrstag

Das Jahr begann in der Region verbreitet mit einem der mildesten Neujahrstage seit Aufzeichnungsbeginn. So erreichte die Wetterstation in Erndtebrück 10,2, die in Feudingen 11,1 und diejenige am Gymnasium Bad Laasphe 12,1 Grad. Ab dem 4. Januar wurde es dann deutlich standesgemäßer für einen Januar und die Temperaturen lagen für rund 10 Tage im weitgehend winterlichen Bereich. Die neu eingerichtete Wetterstation an der Steinert oberhalb von Girkhausen registrierte meist Temperaturen im leichten Frostbereich und die Langlaufbedingungen verbesserten sich.

Die tiefsten Nachttemperaturen wurden allgemein im Zeitraum zwischen dem 11. und 14. Januar erreicht. Während auf den Bergen kaum unter 0 Grad gemessen wurden kam Benfe auf den bisherigen Wintertiefstwert von -12,6 Grad. Direkt über der Schneedecke wurden sogar -16,7 Grad gemessen. Kälter als -10 Grad würde es ansonsten nur noch in Birkelbach.

Auf Tage mit Schnee folgen regnerische Phasen

Ab Monatsmitte verlief unsere Witterung dann wie in einer Achterbahn. Auf einige nasskalte Tage mit etwas Schnee in höheren Lagen folgten milde, windige und teilweise auch regnerische Phasen. In den Tälern unterschritt das Thermometer aber nur noch selten den Gefrierpunkt. Zur Freude der Wasserspeicher in unserer Natur fielen in diesem Monat recht ausgiebige Niederschläge. So kam die Station in Erndtebrück auf rund 160 Liter Regen und Schnee und war damit mit Abstand niederschlagsreichster Ort.

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So erreichte die Station am Gymnasium in Bad Berleburg nur rund 100 Liter. Allgemein sind dies aber etwas höhere Mengen als im langjährigen Mittel eines Januars zu erwarten gewesen wären. Der niederschlagsreichste Zeitraum lag zwischen dem 2. und 4. Januar. In dieser milden Phase fiel nahezu durchweg Regen und an unseren Flüssen stellte sich ein leichtes Hochwasser ein. Kräftige Schneefälle waren insbesondere rund um den 9. Januar und dann wieder am letzten Tag des Monats zu beobachten. Die Schneedecke erreichte in den Tälern nur an wenigen Tagen einige Zentimeter.

Feuerwehr wegen Sturm im Einsatz

Oberhalb von rund 500 m war es etwa die Hälfte des Monats weiß, ab 650 m konnten mehr als 20 Schneetage gemessen werden. Am Stünzel lag die maximale Schneedecke am 9. Januar bei 33 cm und zu diesem Zeitpunkt damit höher als auf dem mehr als 200 m höheren Kahlen Asten.

Der Wind wehte vor allem direkt am Monatsanfang und dann wieder am Monatsende teils stürmisch. Insgesamt kam die Station in Neuastenberg auf eine mittlere Windgeschwindigkeit von 8 km/h, rund 1 km/h mehr als vor einem Jahr. Die maximalen Windböen wurden meist im Umfeld des Tiefs „Nadia“ in der Nacht vom 29. auf den 30. Januar gemessen. Der Kahle Asten schaffte mit 111 km/h Windstärke 11 und es gab einige Einsätze der Feuerwehr. Die Wittgensteiner Station Arfeld und Golfplatz Sassenhausen kamen auf 78 bzw. 77 km/h.

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Die Sonne hatte es in diesem Monat an vielen Tagen schwer. 22 mal entlang des Rothaarkamms war sie nicht eine Minute lang zu sehen. Dagegen verliefen hier oben vier Tage nahezu wolkenlos. Diese wiederum waren zudem geprägt von einem imposanten Nebelmeer in den Tälern. 42 Stunden Sonne am Monatsende bedeuteten zum guten Schluss nur rund 5 Stunden weniger als in den 30 Jahren zwischen 1991 und 2020.