Wittgenstein. Erst kalt und ruhig, dann mild und nass. Das Dezemberwetter in Wittgenstein war in diesem Jahr sehr ungewöhnlich. Julian Pape erklärt, warum.

Der Dezember brachte im abgelaufenen Jahr 2022 zwei extrem unterschiedliche Hälften. Er zeigte sich lange Zeit ruhig, trocken und kalt mit beeindruckenden Eislandschaften auf den Bergen. Kurz vor Weihnachten setzte sich dann milde Luft durch und bis zum Jahresende war es dann durchweg nass, windig und nahezu vollständig frostfrei. Dies ergaben die Messungen und Beobachtungen des Wetterportal Wittgenstein (www.wetter-wittgenstein.de).

So kalt war der Dezember im Mittel

Mit einer Mitteltemperatur von -0,8 Grad an der Vergleichsstation Kahlen Asten war der Dezember der kälteste seiner Art seit 2017 und lag exakt im Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre. Im Vergleich zum vom Klimawandel noch weitgehend unbeeinflussten Mittel vom 1961 bis 1990 war der Monat knapp 1 Grad zu mild. In Hesselbach lag das Mittel bei 1 Grad und in Birkelbach wurden im Schnitt 0,5 Grad gemessen.

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Unterschiedlicher als in diesem Jahr kann ein Monat kaum verlaufen und so sagt die normale Mitteltemperaturen also rein gar nichts über diesen Dezember aus. Tatsächlich zeigten sich 17 der ersten 18 Tage kalt und brachten in den höchsten Lagen der Region sogar Dauerfrost.

Viele Dauerfrosttage in Diedenshausen, Feudingen und Benfe

Auch in vielen Talorten wurde eine relevante Zahl von Dauerfrosttagen gemessen, so beispielsweise am Kindergarten in Diedenshausen mit zehn solcher Tage am Stück. Hinzu kamen besonders zwischen dem 15. und 18. Dezember zahlreiche Nächte mit strengem Frost. In vielen Wittgensteiner Orten wurde fünfmal die Marke von -10 Grad unterboten, in Benfe war es viermal kälter als -15 Grad. Der tiefste Wert des Monats wurde mit -16,3 Grad aber in Feudingen erreicht. Ab dem 19. Dezember wurde es dann mit einem Mal deutlich milder und in den Tälern blieb es von da an bis zum Monatsende frostfrei.

Bemerkenswerter Silvestertag

Bemerkenswert war dann, wie bereits im letzten Jahr, der extrem milde Silvestertag. Selbst in 700 m Höhe auf der Steinert oberhalb von Girkhausen ging es bis 11 Grad in die Höhe, am Städtischen Gymnasium in Bad Laasphe waren es frühlingshafte 16 Grad.

Der Niederschlag fiel entsprechend der Temperaturen sehr ungleichmäßig über den Monat. So kamen an der Station Birkelbach bis zum 18. Dezember erst 17 Liter pro Quadratmeter zusammen, vieles davon als Schnee. Von da an waren es in den letzten 12 Tagen nochmals rund 115 Liter, die in allen Höhenlagen fast vollständig als Regen in die Statistik eingingen.

130 Liter Regen rund um Erndtebrück

Groß waren die Unterschiede wieder einmal bei der Niederschlagsverteilung. Während es rund um Erndtebrück etwa 130 Liter waren kamen am Golfplatz Sassenhausen noch 90 und in Elsoff eher bescheidene 50 Liter zusammen. In Sachen Schnee zeigten sich die ersten 18 Tage mit maximal 10 cm in den höchsten Lagen zwar nicht überaus reich gesegnet. Durch Dauerfrost und Raureif waren die Hochlagen aber für mehr als eine Woche ein fantastisches Fotomotiv. Auch in den Tälern war es um diese Zeit zeitweise weiß, kurz vor Weihnachten schmolz der letzte Schnee aber auch ganz oben dahin.

Keine großen Sturmschäden

Der Wind orientierte sich ebenfalls an den beiden sehr unterschiedlichen Hälften des Monats. So war es in der kalten Phase sehr ruhig und teils sogar windstill, ab dem 19. Dezember fegten dagegen teils heftige Sturmböen über die Berge. Wirkliche Sturmschäden waren aber bei Spitzenböen von rund 90 km/h in den Gipfellagen aber nicht zu beobachten.

Weniger Sonne als normal

35 bis 45 Sonnenstunden waren im Wittgensteiner Raum etwa 10 Stunden weniger als normal. Trotzdem sorgten sie dafür, dass das Jahr 2022 nach 1959 und 2003 den dritten Platz der sonnenscheinreichsten Jahre einnimmt. Die Sonne zeigte sich ausschließlich zwischen dem 9. und 18. Dezember. Davor und danach blieb es durchweg trüb.